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 Das Kopernikus-Syndrom

Autoren: Henri Loevenbruck
Übersetzer: Antoinette Gittinger
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Vigo Ravel hat seine Jahre damit verbracht, gegen seine Schizophrenie anzukämpfen. Sein Leben ist langweilig. Er pendelt zwischen der elterlichen Wohnung, seinem Arbeitsplatz und seinem Psychiater hin und her. So würde es weitergehen bis zu seinem Tod. Doch an einem Augustmorgen tauchen plötzlich die schizophrenen Stimmen wieder auf, warnen ihn vor einem Bombenanschlag - und Vigo glaubt ihnen. Fluchtartig verlässt er das Gebäude. Kaum hat er die Straße überquert, detonieren Bomben im Inneren. Vigo überlebt als Einziger den schrecklichen Anschlag.
Dieses Ereignis wirft den psychisch Kranken völlig aus der Bahn. Nicht nur, dass er Angst hat, er habe sich alles nur eingebildet. Gleichzeitig taucht in ihm die absurde Hoffnung auf, dass er vielleicht doch nicht schizophren ist und die Stimmen aus einem ganz anderen Grund in seinem Kopf auftauchen.
Als Vigo zu recherchieren beginnt, überschlagen sich die düsteren Ereignisse. Seine Eltern verschwinden urplötzlich. Vigo aber stellt fest, dass die beiden gar nicht seine Eltern sind. Zudem existiert sein Psychiater nicht, bei dem er seit zehn Jahren jede Woche seine Spritze bekam. Wer aber war der Mensch, den er seit seiner ersten schizophrenen Erkrankung als den gütigen Dr. Guillaume kannte? Und wer sind die seltsamen Männer in den grauen Trainingsanzügen, die ihn verfolgen?
Erst als Vigo Agnès kennenlernt, die ihm hilfsbereit unter die Arme greift, fasst er den Mut, sich dieser mysteriösen Aufgabe zu stellen. Und schon bald stoßen die beiden auf eine Hackergruppe namens SpHiNx, die einem unglaublichen Skandal auf den Spuren ist.

Gähn, denkt man sich - schon wieder ein Thriller mit Schizophrenen. Wäre es nur das, hätte man mit diesem Buch leichtes Spiel. Denn kaum beginnen die Ermittlungen, steht für den Leser - und Vigo - fest, dass hier ganz andere Mächte am Werk sind als eine psychotische Erkrankung. Und damit hat man schon fast das Beste am Buch genannt: Es vermag einen hier und da zu überraschen.
Ansonsten trifft man auf einen äußerst geschwätzigen Autor, der keine ökonomische Erzählweise kennt. Man wird mit Informationen vollgestopft, die zugegebenermaßen gut recherchiert sind. Aber gute Recherche hin oder her; viele Informationen haben wenig oder nichts mit der Geschichte zu tun. Die Erzählung ufert aus, die Spannung sinkt und nach der Hälfte des Buches macht es Mühe, weiterzulesen.
Gähn, denkt man sich - schon wieder ein Thriller ohne Schizophrenen. Aber ich möchte nicht ungerecht sein: Hätte der Autor den Text gestrafft und die peinlichen Weltbetrachtungen weggelassen, dann wäre hier ein gutes Buch entstanden. Denn die Figuren sind auf ihre Weise sympathisch und die Story selbst zwar sehr konstruiert, aber in sich zusammenhängend. Mehr muss eine Story nicht bieten.
Bedingt ist dieses Buch also empfehlenswert. Zwischen all den guten Thrillern hebt es sich aber sicherlich nicht hervor.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783426638149 | Originaltitel: Le Syndrome Copernic | Preis: 8,95 Euro | 448 Seiten | Sprache: Deutsch

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