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 Wo das Glück wächst

Autoren: Cornelia Funke
Illustratoren: Regina Kehn
Verlag: Fischer

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Marie sehnt sich nach ihrer geliebten Stadt. Nach der Enge, dem Lärm, den Freunden und nach ihrem Zimmer. Ihre Eltern aber finden das Landleben schöner. Diese Ruhe, die Weite, die unberührte Natur. Wenn Marie sich doch nur trauen würde. Aber die vielen Veränderungen in ihrem Leben machen Marie Angst. Alles ist anders, die Luft riecht anders und sogar das Licht scheint verändert. Als ob es gewaschen worden wäre. Nichts ist mehr wie es war. Marie sitzt tagaus tagein in ihrem Zimmer und blickt durch einen Spalt in den Vorhängen in die fremde Welt.
Nichts kann ihr diese Umgebung vertrauter machen. Nichts hilft ihr, sich daran zu gewöhnen. Bis plötzlich ein dicker Junge vorbei reitet, klingelt und an Marie und der erstaunten Mutter vorbei geht. In den Garten. Einfach so.
Und was Fritz ihr dann über den hundertjährigen Baum in ihrem Garten, seine Urgroßmutter, sein Pferd, seinen Hund, die Nachbarskatze und überhaupt alles, was er über das Dorf weiß, erzählt, lässt in Marie ein ganz neues Gefühl wachsen. Ein Gefühl der Vertrautheit und des Glücks. Und als Fritz sie dann noch einlädt, mit ihm durch das Dorf zu reiten, ändert sich Maries Leben endgültig.

Eine nette Geschichte über die kleine Marie und ihre Sorgen hat Cornelia Funke da geschrieben. Nichts besonderes, eher etwas sehr alltägliches. Jeder Mensch, der schon einmal umgezogen ist, kann die Gefühle dieses Kindes nachvollziehen. Wunderbar einfach und gradlinig beschreibt die Bestsellerautorin, wie sich urplötzlich alles verändert und wie es dennoch möglich ist, sich wieder zu Hause zu fühlen.

Diese Geschichte erschien erstmals im Jahre 2000 in einem Sammelband über das Thema "Glück". Doch nun hat sich der Verlag S. Fischer in der Reihe "Fischer Schatzinsel" dazu entschlossen, sie nochmals herauszubringen. Aber diese Geschichte allein, so nett sie auch ist, würde im Meer der vielen Bücher untergehen, wenn man nicht daraus ein wundervolles Bilderbuch gemacht hätte. Die Illustratorin Regina Kehn zaubert aus den wenigen Sätzen, der vorhersehbaren Geschichte eine tiefgreifend andere Erzählung als sie es zuvor war. Aus dem kleinen Text wird ein Abenteuer, ein Buch zum Träumen, ein Geschenk für alle Kinder ab vier Jahren, die die Gefühle von Marie nun vor sich sehen, fast greifen können.
In teils chaotisch anmutenden, zarten, poetischen Bildern gelingt es Regina Kehn "das Glück" zu erfassen und sichtbar zu machen. Sie wechselt zwischen sehr realistischen und wirren, wie ein Traum erscheinenden Bildern, die eher Gefühle denn Informationen vermitteln.

Diese Mischung, der einfache Text von Cornelia Funke und die stimmungsvollen Bilder von Regina Kehn, verzaubert die kleinen Betrachter und verführt selbst die großen Vorleser zum Träumen.

Ein Kritikpunkt aber sollte nicht unerwähnt bleiben. Der Werbesatz "Das neue Bilderbuch von Bestsellerautorin Cornelia Funke", der sich auf dem Buchrücken findet, ist schlicht eine arglistige Täuschung des Lesers oder Käufers. Zwar kann man die Werbewirksamkeit dieses Namens verstehen, doch eine doppelte Lüge sollte man dennoch vermeiden. Weder ist dieser Text neu noch ein Bilderbuch von Frau Funke! Auch das der Klappentext den gesamten Inhalt des Buches wiedergibt, ist vermeidbar - nur gut, dass man durch die schönen Bilder von Frau Kehn noch positiv überrascht wird.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783596852253 | Preis: 12,90 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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