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 Masters of Horror, Staffel 2, Folge 4: The Washingtonians - Die Menschenfresser

Limited Edition, Metalpak


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Lange Zeit erschien es als Ding der Unmöglichkeit, eine Geschichte aus der Feder Bentley Littles auch mal in verfilmter Form erleben zu können. Und sicherlich hat Little selbst genug dazu beigetragen, dass sich Filmstudios und Produzenten nicht unbedingt die Finger nach seinen preisgekrönten Stoffen geleckt haben: zu brutal, zu extrem, zu bizarr und nicht selten alles andere als politisch korrekt. Kein Wunder also, dass der aus Arizona stammende Autor für viele Verlagshäuser ein Dorn im Auge ist. Gleichzeitig jedoch werden Littles Publikationen (der auf die Bezeichung HORROR-Autor besonderen Wert legt) von den Genrefans teilweise mit kultischer Begeisterung verschlungen. Ähnlich verhält es sich auch mit seiner Kurzgeschichte "The Washingtonians" aus dem Jahre 1992, die von vielen Lesern als eine seiner besten und auch berüchtigsten Stories angesehen wird und nun für die zweite Staffel der "Masters of Horror" adaptiert wurde.

Gemeinsam mit Tochter und Ehefrau ist Mike Franks auf dem Wege zur Beerdigung seiner Großmutter, die ihm zudem noch ihr uriges Häuschen vererbt hat. Doch neben Nippes und antikem Gerümpel stößt ausgerechnet Franks reichlich schreckhaftes Töchterchen Amy im Keller des Hauses auf ein Gemälde von George Washington, dem ersten Präsidenten und Gründer der Vereinigten Staaten. Doch das eigentliche Geheimnis des Portaits ist ein verstecktes Dokument, das von grauenhaften Taten berichtet und mit den Insignien "G.W." unterzeichnet wurde. Handelt es sich dabei lediglich um einen makabren Scherz oder ist der Brief doch echt? War George Washington in Wahrheit ein kinderfressender Kannibale? Eine scheinbar aus Knochen gefertigte Gabel scheint fast auf Letzteres hinzudeuten ...

Als wenig später auch noch unheimliche Gestalten in Bürgerkriegskluften und mit hölzernen Gebissen Mike dazu zwingen wollen, ihnen das Dokument zu überreichen, sind sämtliche Zweifel - fast - beseitigt. Doch für die lokalen Behörden ist Franks Zusammenstoß mit den furchterregenden "Washingtonians" nichts weiter als Einbildung. In seiner Verzweiflung wendet sich Mike schließlich an einen alten Freund, den Universitätsprofessor Harkinson. Und dieser kennt die ganze, unglaubliche Wahrheit - eine Wahrheit, deren Bloßstellung ungeahnte Konsequenzen haben könnte. Doch natürlich haben da auch noch die Washingtonians ein Wörtchen mitzureden ...

Ein wahnsinniger Gründungsvater, seine nicht minder irren Anhänger in der Gegenwart und natürlich das Tabuthema Kannibalismus - das alleine lässt schon aufhorchen. Zudem wurde mit Peter Medak ein durchaus genreversierter Regisseur verpflichtet, der spätestens seit seiner Schlachtplatte "Species II" (1998) bewiesen hat, dass er keine Angst vor großzügig eingesetzem Kunstblut hat. Doch leider geht die Rechnung nicht ganz auf. Zu lange plätschert die Episode belanglos vor sich hin oder nervt mit diversen Klischees (die ständig kreischende Tochter) und erfolglosen Versuchen, den Zuschauer in seinem Sessel aufspringen zu lassen. Man merkt schnell, dass Hauptdarsteller und Drehbuchautor Jonathon Schaech zwar ein versiert agierender Darsteller ist, ihm beim Schreiben allerdings noch etwas die Routine fehlt. Dennoch ist "The Washingtonians" keine schlechte Folge geworden, nicht zuletzt dank der guten Schauspielerriege und der - besonders im Finale - herausragenden Make-up-Effekte. Da verzeiht man auch gerne den etwas hektisch beigeführten und ein wenig unlogisch wirkenden Schluss.

Was die DVD betrifft, so kann man nicht meckern. Neben der tollen Aufmachung in der Steelbox präsentiert sich diese Episode der "Masters of Horror" zusätzlich mit einem guten Bild und Ton sowie ein paar kurzen, aber durchaus informativen Features, in denen - natürlich - auch auf die tolle Maskenarbeit eigegangen wird.

Fazit: Solider Genrebeitrag, dem allerdings ein wenig die Garstigkeit und der rabenschwarze Humor der literarischen Vorlage fehlt.

Torsten Scheib



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. April 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 54 Minuten | Originaltitel: The Washingtonians | Preis: 12,97 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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