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 Joe Pitt, Band 2: Blutrausch

Serie: Joe Pitt, Band 2
Autoren: Charlie Huston
Übersetzer: Kristof Kurz
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Joe Pitt ist wieder da! Knapp ein Jahr nach Veröffentlichung des ersten Bandes um den knallharten Vampirdetektiv ("Stadt aus Blut") nimmt "Blutrausch" die Fäden des Vorgängers auf und spinnt sie weiter.

Doch viel verändert hat sich im Grunde nicht. Noch immer wandelt Pitt als Einzelgänger durch die Minenfelder der sich rivalisierenden New Yorker Vampirgangs. Auch hat seine HIV-positive Freundin nach wie vor nicht die geringste Ahnung von Joes wahrer Natur. In ihren Augen ist ihr Freund entweder ein Drogendealer oder Schlimmeres - was auch seine gut versteckte Zweitwohnung und seine nächtlichen Arbeitszeiten erklärt. Ob es der Beziehung helfen würde, wenn Joe ihr von seinem Blutdurst erzählen würde?

Apropos Blut - das ist mal wieder knapp geworden in Joes Leben. Schlechte Ausgangslage für einen Vampir. Und einfach mal einen Passanten anknabbern ist nicht. Schließlich soll niemand auf die Existenz der Blutsauger aufmerksam werden. Die Konsequenzen wären verheerend ...

Doch so einig sich die verfeindeten Gangs und Koalitionen in Sachen Anonymität sind, halten die verschiedenen Seiten jedoch nicht viel von einer friedlichen Zukunft. Hinter den Kulissen brodelt es und ein offener Krieg scheint unvermeidlich.

Diese unschöne Aussicht bekommt Joe am eigenen Leibe zu spüren, als ihn sein neuester Auftrag direkt in den Hexenkessel der Hood verschlägt, irgendwo zwischen Harlem und der Bronx gelegen und sicherlich nicht der beste Aufenthaltsort für blasse Vampire wie ihn. Doch genau in dieses Gebiet führt die Spur einer neuen Superdroge namens "Anathema" - und gleichzeitig die wohl einzige Substanz, die Vampire in einen Rauschzustand versetzen kann oder bei falscher Anwendung verheerende Folgen mit sich bringt. Doch dass mit dem Auftauchen von Anathema gänzlich andere Ziele verfolgt werden, dessen wird sich Joe erst nach und nach bewusst, als die Zahl seiner Verfolger rapide ansteigt ...

Wie bereits erwähnt, hat sich auch im zweiten Band der auf fünf Teile angelegten Joe Pitt-Saga nicht besonders viel verändert - und das ist gut so. Noch immer ist Hustons kettenrauchender Antiheld den Protagonisten eines Raymond Chandler oder Dashiell Hammett näher als den dekadenten Blutsaugern der klassischen Schauerliteratur. Gleiches ist auch von seiner reichlich vulgären und keineswegs selten mit Gewalt einhergehenden Erscheinungsweise zu behaupten. Das ist Hardboiled in Reinkultur und wird nicht zuletzt dank Charlie Hustons grandiosem Schreibstil bis ins Mark zelebriert. Dementsprechend zynisch und illusionslos ist auch die Welt geworden, in der sich Pitt aufhält - doch ist dies gleichzeitig ein Ort, den wir nur allzu gut kennen und der gerade deshalb umso glaubwürdiger wirkt. Doch leider besitzt "Blutrausch" auch zwei erwähnenswerte Makel, die - vergleicht man das Werk mit dem Vorgänger - stellenweise sehr deutlich zutage treten. So wirken manche Passagen reichlich unübersichtlich, da Huston diesmal ein einfach zu umfangreiches Ensemble zusammengestellt hat. Dementsprechend - und dafür gibt es den zweiten Abstrich - leidet stellenweise auch das Tempo, das in "Stadt aus Blut" konstant die Handlung nach vorne getrieben hat, hier allerdings ein paar Mal ins Stocken gerät.

Summa summarum kann man aber dennoch von einer gelungenen Fortsetzung sprechen, die trotz einiger Ausrutscher grandios unterhält und gleichzeitig einen vagen Ausblick auf die Zukunft bereithält. Denn wie bereits erwähnt, zeichnen sich am Horizont die Vorzeichen eines Krieges ab ...

Torsten Scheib



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2008 | ISBN: 9783453433304 | Originaltitel: No Dominion | Preis: 7,95 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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