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 Cadel Piggott, Band 1: Teuflisches Genie

Serie: Cadel Piggott, Band 1
Autoren: Catherine Jinks
Übersetzer: Bernhard Kempen, Jakob Schmidt
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Cadel ist anders als andere Kinder. Er ist intelligent. Er sieht die Welt in Daten und seine Leidenschaft gehört den Computern. Bereits im Grundschulalter ist es ihm gelungen, Datenbanken zu hacken und Dinge gründlich durcheinander zu bringen. Einen Computer durfte er deswegen schon lange nicht mehr bedienen. Nun bringt man ihn zum Psychologen Thaddeus Roth. Doch als seine Adoptiveltern den Raum verlassen haben, stellt Cadel fest, dass mit diesem Mann irgendetwas anders ist als mit anderen Menschen: Er lässt ihn nicht nur an seinen Computer, sondern ermuntert ihn auch, mit seinen Datenexperimenten fortzufahren. Das Einzige, was er dafür vom ihm verlangt, ist, dass Cadel sich nicht erwischen lässt.

Schnell erfährt der Junge auch, wie das Interesse von Dr. Roth zu erklären ist - er arbeitet für seinen Vater. Seinen echten Vater, nicht den Mann, bei dem Cadel lebt. Sein echter Vater ist ein Genie und versucht die Welt zu ändern. Er glaubt, dass nur die intelligentesten Menschen in der Lage sind, die Macht zu übernehmen. Wegen dieser Ansichten ist er allerdings im Gefängnis gelandet, so dass er nur über geheime Kameras mit seinem Sohn in Kontakt treten kann.

Cadel bringt erfolgreich die Schulausbildung hinter sich und das in nur wenigen Jahren. Mit vierzehn kommt er an das Axis-Institut, das von seinem Vater persönlich gegründet wurde. Nach außen hin eine normale Universität, wird hier in Wirklichkeit alles gelehrt, was man an Wissen benötigt, wenn man die Menschen kontrollieren und manipulieren will. Doch ist Cadel dort wirklich gut aufgehoben?

"Teuflisches Genie" von Catherine Jinks ist der erste Band einer Trilogie, die sich um das junge Genie Cadel rankt. Am Ende des Buches bleiben noch viele Fragen offen, der erste Abschnitt in Cadels Leben wird allerdings vorerst beendet.

"Teuflisches Genie" ist eins von diesen Büchern, die, während man sie liest, einige Längen aufweisen und sogar stellenweise langweilig werden. Trotzdem setzt sich die Geschichte fest und man beschäftigt sich mit ihr. Er vergehen fast zweihundert Seiten, ohne dass man richtig weiß, wohin einen die Handlung führen soll. Genau wie Cadel selbst wird auch der Leser einfach mitgerissen von dem Geschehen und hat keine rechte Vorstellung davon, warum etwas passiert. Der Protagonist bleibt seltsam oberflächlich, der Text liest sich manchmal wie ein nüchterner Bericht und nicht wie ein Roman. Doch wer die Geduld aufbringt und dem Buch treu bleibt, wird mit einem spannenden und überraschenden Ende belohnt. Cadel findet immer mehr einen Weg zu sich selbst und beginnt, an dem zu zweifeln, was seine Umwelt versucht ihn glauben zu machen. Er weiß nicht mehr, wem er trauen kann, was Wahrheit ist und was Lüge. So fühlt man sich immer mehr mit ihm verbunden, auch wenn er zu Anfang ein eher unsympathischer Junge war, der seine Umwelt ins Unglück gestürzt hat. Nach und nach wird immer klarer, dass es eher andersherum ist, dass die Menschen um ihn herum für seine Taten verantwortlich sind und nicht er selbst.

Dieser Roman ist bestimmt keine leichte Unterhaltung für zwischendurch. Wer nicht bereit ist, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, könnte schnell gelangweilt oder gar enttäuscht von ihr sein. Auch sollte man keine allzu realistischen Hintergründe erwarten. Teilweise ist man sich nicht einmal sicher, ob die Autorin sich einen düsteren, schwarzhumorigen Scherz erlaubt hat oder ob sie schlicht zu surrealer Übertreibung neigt. Doch egal, was davon der Fall ist, eigenwillig und individuell ist die Erzählung zu jeder Zeit. "Teuflisches Genie" ist kein Buch für jedermann, man muss eine gewisse Grundeinstellung zu origineller Literatur mitbringen, wenn man es genießen möchte.

Positiv hervorzuheben ist noch die außergewöhnlich gelungene Gestaltung. Schon das Cover selbst sieht mit seinen Schnörkeln und der leuchtend pinken Schrift interessant aus, den besonderen Pfiff erhält es allerdings durch den schwarzen Schnitt, der das Buch besonders edel aussehen lässt.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2008 | ISBN: 9783426500415 | Originaltitel: Evil Genius | Preis: 12,95 Euro | 560 Seiten | Sprache: Deutsch

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