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 Kind des Blitzes, Band 1: Blutsteine

Kind des Blitzes

Serie: Kind des Blitzes, Band 1
Autoren: Manuel Bichebois
Illustratoren: Didier Poli
Übersetzer: Resel Rebirsch
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Moskip ist auf der Jagd. Der Mann aus dem Clan der Dafow hat die Spur eines kapitalen Hirsches verfolgt und sieht sich kurz vor dem Ziel. Doch in dem Moment, als Moskip den tödlichen Schuss abgegeben hat und sich über den Hirsch beugt, hört er ein Geräusch. Suchend blickt er sich um und erstarrt in der Bewegung. Am Fuße eines gewaltigen Baumes liegt die zusammengesunkene Gestalt einer Frau. Offensichtlich wurde sie vom Blitz getroffen und ist fast zur Gänze verkohlt. Doch unter ihr, unversehrt und nach Leibeskräften brüllend, liegt ein Säugling. Noch durch die Nabelschnur mit der Toten verbunden, scheint sein Schicksal besiegelt.
Moskip, kinderlos und seiner Frau ein treuer, liebevoller Mann, zögert keine Sekunde. Er nimmt das kleine Wesen an sich und bringt es nach Hause. Niemand in seinem Clan ist begeistert, sind die Umstände dieser Geburt doch so schicksalsdräuend, dass man das Kind lieber tot als lebendig sieht. Doch Fahuw, Ältester und Anführer des Clans, erlaubt Moskip den kleinen Laith zu behalten.
Doch immer wieder gibt der Kleine dem Stamm Rätsel auf. Nicht nur, dass er sich prächtig entwickelt, er scheint auch viel schneller rennen zu können als alle anderen Stammesmitglieder. Und als er eines Tages mit seinen Freunden auf der Jagd ist, holt er gar den kleinen Daeb aus dem Reich der Toten zurück. Völlig verstört von diesem Ereignis, beschließt Moskip mit seinem Sohn nach Medillum zu reisen. Die weit entfernte Hauptstadt des Reiches Onfidhen, Sitz von König Brönte, ist nur selten Ziel des Stammes. Denn sie liegt nicht nur weit weg, man benötigt auch viel Geld, um dort etwas zu kaufen oder gar die Hilfe eines Arztes zu erbitten.

Das 2003 erschienene Debüt-Album von Manuel Bichebois und Didier Poli errang den Albert Uderzo Award "Sanglier de Bronce" als bester Newcomer. Nun endlich, im Juni 2008, können auch die deutschen Comicfans diesen fantastischen Fantasy-Comic lesen.
Und gleich die ersten Seiten machen klar, dass hier außergewöhnliche Zeichnungen gepaart mit einer geheimnisvollen, fesselnden Geschichte für beste Unterhaltung sorgen. Die Welt, die sich vor dem Leser ausbreitet, wird von Magie, mittelalterlicher Technik, düsteren Bildern und kargen Landschaften geprägt. Offensichtlich ist dies eine nichtmenschliche Welt, die von Clans, Kriegen, weiten, wenig bevölkerten Ebenen und großen, mächtigen Städten beherrscht wird. Das Leben ist archaisch, wird von vielen Regeln beherrscht und von unzähligen Gefahren bedroht.

Mit sicherer Hand genügen dem Autor Bichebois und dem Zeichner Poli wenige Zeilen und Bilder, um das alles zu einem Gesamtereignis werden zu lassen, das in sich schlüssig, faszinierend fremd und doch irgendwie bekannt ist. Man fühlt sich mit den einfachen Menschen verbunden, rätselt, was es mit dem Schicksal des kleinen Laith auf sich hat, und findet doch keine Antwort in dem Geschehen. Der erste Teil dieser Trilogie endet mit einem fiesen, ungemein spannenden Cliffhanger, der nicht eine Frage beantwortet und den Leser im Ungewissen darüber lässt, wie es weiter gehen könnte.

Dieser Comic ist einmalig. Farben - verantwortlich zeichnen hier Tariq Bellaoui und Didier Poli -, Text, Bilder: Alles ist aus einem Guss, fasziniert von Beginn an und lässt den Leser nicht mehr los. Die Geschichte, so düster wie unheilschwanger, strotzt nur so vor originären Einfällen und Überraschungen. Keine Seite, die nicht mit Wendungen aufwartet, die es so noch nicht gegeben hat. Diese Geschichte glänzt durch ihre Originalität ebenso wie durch ihren versierten Einsatz von Spannungsmomenten und Augenblicken der Emotionalität. Poli und Bichebois ist ein Album gelungen, das Seinesgleichen sucht. Bleibt nur die Wartezeit auf Teil Zwei - bereits im August 2008 soll es soweit sein.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783940864253 | Preis: 12,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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