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 Mercy Thompson, Band 2: Bann des Blutes

Ein Mercy Thompson-Roman

Serie: Mercy Thompson, Band 2
Autoren: Patricia Briggs
Übersetzer: Regina Winter
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Urban Fantasy-Romane sind seit ein paar Jahren trendy und schießen wie Pilze aus dem Boden nach einer kräftigen Regenzeit. Da ist es nicht allzu leicht, aus der breiten Masse herauszustechen. Dass das den Mercedes-Thompson-Romanen gelingt, ist vor allem Patricia Briggs’ Talent für das Erschaffen glaubwürdiger Charaktere sowie ihrem fesselnden Stil zu verdanken. Dadurch, dass sie Mercy die Geschichte in der Ich-Form erzählen lässt, zieht sie den Leser von Anfang an direkt in ihren Bann und ermöglicht es ihm, einen engen Bezug zur Hauptfigur herzustellen. Mercedes Thompson ist gottseidank alles andere als eine Standardfigur: Als christliche Skinwalkerin, die ihren Lebensunterhalt als Automechanikerin verdient, könnte man sie klassifizieren. Darüber hinaus ist sie zwar alles andere als ein Weichei, aber auch keine Über-Frau. Sie hat ihre Schwächen und ihre Zweifel, wenn es jedoch darauf ankommt, stellt sie sich einer Herausforderung. Dabei geht es auch nicht gleich um die Rettung der Welt, vielmehr hilft sie Freunden in Not. Der Leser begleitet sie gern auf ihrer Mission.

Obwohl Mercy genau weiß, wie gefährlich es ist, sich mit Vampiren einzulassen, kann sie nicht ablehnen, als Stefan - seines Zeichens einer der mächtigsten Vampire in der näheren Umgebung - sie um Hilfe bittet. Immerhin repariert sie nicht nur ab und an seinen VW-Bus, sondern schuldet ihm auch noch einen großen Gefallen.
Dass sie dadurch ausgerechnet in die Fehde mit einem von einem Dämon besessenen, untoten Zauberer verwickelt wird - und sich darüber hinaus noch mit der Herrin des lokalen Vampir-Clans auseinander setzen muss - ist freilich alles andere als angenehm.
Bald schon dreht der Zauberer durch und zieht wie ein Serienkiller durch das nächtliche Washington. Das ist etwas, wovor Mercy nicht die Augen verschließen kann. Als schließlich Stefan verschwindet, rüstet sich Mercy zum Kampf - auch wenn gleich mehrere dominante Werwölfe, die ihr den Kopf verdreht haben, sie daran hindern wollen …

Es sind nicht nur die markanten Charaktere, mit denen Briggs zu beeindrucken weiß. Die Welt, in der sie ihre Figuren ansiedelt, wirkt rund und - trotz aller paranormalen Phänomene - glaubwürdig. Mercedes lebt in einem kleinen Bezirk im Staat Washington in der Jetzt-Zeit, aber anders als in unserer Realität hat sich in ihrer Welt vor einigen Jahren das Feenvolk als tatsächlich existent geoutet und vor kurzem ist die Rasse der Werwölfe diesem Beispiel gefolgt. In Zeiten, in denen sich die Technologie immer weiter entwickelt, war es einfach nicht mehr möglich, die Existenz dieser Wesen weiter geheim zu halten - trotz aller Schützenhilfe von russischen Hexen und anderen Magiern. Natürlich gibt es auch noch weitaus gefährlichere und durchaus bösartigere Wesen, von denen Mercedes weiß: Vampire zum Beispiel. Diese trauen sich jedoch bisher noch nicht an die Öffentlichkeit. Zu groß ist die Angst vor einer Massenhysterie und einem globalen Genozid.

Patricia Briggs hat sich viel Mühe gegeben, die internen Gesellschafststrukturen ihrer nichtmenschlichen Rassen auszuarbeiten. Das Sozialverhalten der Werwölfe, die ihr Leben nach einer strengen Rudelhierarchie ausrichten, wirkt faszinierend und nachvollziehbar.
In "Bann des Blutes”, dem zweiten Band der Mercy-Thompson-Reihe, erfährt Mercy auch endlich etwas mehr darüber, wie Vampire ihr untotes Dasein gestalten und wie ihre sogenannten Siedhe organisiert sind. Außerdem findet die sympathische Protagonistin endlich zumindest ansatzweise heraus, weshalb sie als Walker so außerordentlich gefährlich für Vampire ist.

Schön ist außerdem, dass die Autorin nicht den Fehler begeht, das romantische Element zu sehr in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen: Ja, Mercy hat ein kompliziertes Liebesleben. Der Hauptfokus des Romans ist jedoch nicht darauf ausgerichtet. Bereits während des Lesens der ersten Kapitel zeichnet sich ab, weshalb "Bann des Blutes” es auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft hat. Das Buch liest sich kurzweilig, spritzig und das Konzept, an sich nicht neu, ist frisch aufgearbeitet. Da es Briggs darüber hinaus geschafft hat, ihre Serienmythologie auszubauen und trotzdem neue Fragen aufzuwerfen, ist der einzig bedauernswerte Punkt beim Zuklappen des Buches der, dass es noch eine ganze Weile dauert, bis der nächste Roman um die toughe Skinwalkerin mit Herz auf Deutsch erscheint.

Christian Handel



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783453524002 | Originaltitel: Blood Bound | Preis: 7,95 Euro | 415 Seiten | Sprache: Deutsch

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