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 Die Kiliansverschwörung


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan werden im 7. Jahrhundert nach Christus hingerichtet. Die Katholische Kirche erklärt sie zu Märtyrern und ihre Köpfe werden als wertvolle Reliquien in Würzburg aufbewahrt. Kurz vor dem Kiliansfest am 8. Juli 1416 werden diese wertvollen Reliquien gestohlen.

Zufällig belauscht Berengar von Gamburg, Vogt des Grafen von Wertheim, ein Gespräch zwischen dem Schwindler und Reliquienhändler Agilulf und dem unbekannten Auftraggeber des Diebstahls. Er informiert unverzüglich den Fürstbischof Johann von Brunn, der jedoch keinerlei Maßnahmen ergreifen lässt.

Immer wieder taucht ein in einem seltsamen Kapuzenmantel gekleideter Unbekannter auf, der offensichtlich einer geheimen Bruderschaft angehört. Es werden Reliquiendiebstähle auch aus anderen Diözesen bekannt, und Berengar vermutet, dass es hier Zusammenhänge gibt. Denn an den Tatorten werden Ringe mit der Gravur "In seinem Namen wirst du siegen" gefunden. Gemeinsam mit Bruder Hilpert, dem Bibliothekar des Klosters Maulbronn, nimmt er die Nachforschungen auf.

Der einzige Mensch, der Aufschluss geben könnte über die Hintermänner der Verschwörung, ist Agilulf. Eines Nachts wird seine Leiche gefunden und kurz darauf brennt sein Haus nieder, in dem dann auch Agilulfs Ehefrau zu Tode kommt.

Die Kirchenoberen von Würzburg glauben, dass Johann von Brunn beim Diebstahl der Reliquien seine Finger im Spiel hatte und setzen dem Fürstbischof ein Ultimatum. Wenn es ihm nicht gelingt, bis zum Feiertag des Heiligen Kilian die Reliquien wieder zu beschaffen, soll er seines Amtes enthoben werden. Der Fürstbischof bittet Bruder Hilpert und Berengar von Gamburg um Hilfe.

Wer ist der geheimnisvolle Römer, der Papst werden will? Und wer sind seine fanatischen, verschwiegenen Helfer, die durch die Reliquiendiebstähle dazu beitragen sollen, ihm die notwendige Unterstützung durch die deutschen Bischöfe zu sichern? Wird es Bruder Hilpert in seinem zweiten Fall gelingen, das Rätsel zu lösen und die Katholische Kirche vor Schaden zu bewahren?

Uwe Klausners historischer Kriminalroman liefert einen guten Einblick in den Missbrauch, der von skrupellosen Totengräbern, Händlern, Politikern und führenden Köpfen der Katholischen Kirche im Mittelalter mit Reliquienhandel betrieben wurde. Schließlich gehörten Reliquienhandel und Reliquiendiebstahl damals zu den lukrativsten Geschäften.

Der Roman ist gut recherchiert und verschafft einen exzellenten Überblick über die Geschichte der Region Franken. Gespickt mit Verschwörung und Mord wird daraus ein spannendes Lesevergnügen für jedermann. Einziges Manko: Gelegentlich passt der sprachliche Ausdruck nicht recht in die Zeit. Hier wäre es wünschenswert gewesen, bei der Wortwahl etwas aufmerksamer vorzugehen. Aber trotzdem wirkt die Geschichte ausgesprochen glaubhaft.

Der Schreibstil ist flüssig, wenn auch manche Dialoge oder Beschreibungen ein wenig langatmig wirken. Hier ist Uwe Klausner mit seiner Liebe zum Detail vielleicht manchmal ein wenig zu großzügig umgegangen. Aber er legt mit "Die Kiliansverschwörung" einen historischen Kriminalroman vor, der an Spannung nichts zu wünschen übrig lässt und den Leser zum Mitdenken animiert. Dieses Buch ist durchaus für Leser geeignet, die sich bisher noch nicht mit historischen Romanen beschäftigt haben, und sorgt durch seine spannungsgeladene Handlung bestimmt für einen Zuwachs an Liebhabern dieses Genres.

Renate Behr



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 2008 | ISBN: 9783899777680 | Preis: 12,90 Euro | 421 Seiten | Sprache: Deutsch

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