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 Erst eins, dann zwei...

Autoren: Erika Kroell
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der erste Tag des neuen Jahres beginnt bereits mit einem Mord. Was so kaltblütig am 01.01. seinen Anfang nimmt, setzt sich leider auch fort. Die nächsten Morde geschehen am 02.02. und am 03.03. Was liegt also näher, als dass der nächste Mord am 04.04. geschehen wird? Die Kommissarinnen Kraut und Flegel haben also noch fast einen Monat Zeit, die Mordserie zu stoppen. Die Kommissarinnen haben drei Leichen, welche offensichtlich einem Serienmörder zum Opfer fielen, aber diese haben keine Gemeinsamkeiten - außer dass sie weiblich waren. Kein gemeinsames soziales Umfeld, kein erkennbares Motiv. Doch da sind noch die Tage, an denen die Morde ausgeführt wurden. Die Polizei vermutet einen religiösen Hintergrund. Bibelverse sollen die Lösung bringen. Beim Besuch eines Religionswissenschaftlers der Uni Bonn stellt sich diese Fährte als Sackgasse heraus. Aber der Besuch der Uni war noch lange nicht umsonst: Zufällig kommt ein Professorenkollege ins Spiel, der für eine obskure, aber durchaus mögliche Theorie sorgt, die auf der Numerologie der Geburtstage und Namen der Opfer basiert. Besonders Daniela Flegel ist fasziniert. Sowohl vom Mathematikprofessor als auch seiner Theorie. Doch trotz der Hysterie in der Bevölkerung und einigen Vorsichtsmaßnahmen geschieht am vierten April der nächste Mord. Da stellt sich heraus, dass die Tote vom 04.04. nicht in das Schema passt. Ein Trittbrettfahrer hat die Gelegenheit genutzt - und dann findet man noch eine weitere Leiche, welche wiederum in das Schema des Numerologen passt. Nun haben die beiden Ermittlerinnen noch mehr Probleme am Hals, denn sie sind dem Serienmörder kein Stück näher gekommen und müssen nun obendrein noch einen zusätzlichen Fall aufklären. Der 05.05. rückt immer näher und Kommissarin Flegel will, ja muss noch einen weiteren Versuch zur Rettung des nächsten Opfers starten. Denn sie glaubt, dem Geheimnis und Motiv des Täters auf die Spur gekommen zu sein. Es geht um Perfektion bis ins kleinste Detail. Begründbar nur mit mathematischer Logik.

Nur selten gewinnt der Leser einen Einblick in die Gefühlswelt des Täters. Nämlich dann, wenn Erika Kroell in kurzen Zwischenszenen den jeweiligen Tathergang schildert. Daher folgt man, mangels besseren Wissens, gespannt den Schritten der Polizei. Der religiöse Hintergrund scheint zunächst plausibel und interessant. Dann lenkt die Autorin die Aufmerksamkeit auf die Zahlen an sich. Mathematik als wohl logischste Wissenschaft bekommt eine mystische Schattierung. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, entwickelt die Autorin darum eine mörderische Erzählung, in der Namen und Daten mehr als Beiwerk sind. Allerdings ist der Kreis der Verdächtigen eingeschränkt. Und da der Leser mehr Informationen als die Protagonisten erhält, ist es einfacher, den Täter zeitig zu identifizieren. Andererseits wird die Tragik des Geschehens durch persönliche Beziehungen der Charaktere verstärkt, was auch beim Leser für Spannung sorgt und zum Nachdenken anregt.

Der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man auch dann weiterliest, wenn es mal etwas viel Mathematik gibt. Schnell schreitet die Handlung fort und es wird die Spannung aufrecht erhalten. Erika Kroell stattet die Charaktere sowohl mit passenden Äußerlichkeiten als auch mit ihren jeweils eigenen inneren Problemen aus. Diese werden dadurch nicht automatisch vielschichtig, aber interessant und gut vorstellbar.

Fazit: Auch wer die Numerologie für Humbug hält, kann durchaus Gefallen an den Mordfällen finden. Das wahre Ausmaß der tragischen Morde geht weit über diese hinaus und betrifft persönlich.

Lars Perner



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2008 | ISBN: 9783940077301 | Preis: 9,50 Euro | 300 Seiten | Sprache: Deutsch

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