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 Gartenschläfer


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit "Gartenschläfer" legt die Autorin Gabriele Keiser ihren zweiten Kriminalroman um die Koblenzer Kriminalkommissarin Franca Mazzari vor, die diesmal in Andernach ermitteln muss.

Das Städtchen Andernach wird von einem grausigen Mord erschüttert. Opfer ist der junge Mario Reschkamp, der mit zahlreichen Messerstichen niedergestreckt wurde. Die Kommissarin Franca Mazzari und ihr Kollege Bernhard Hinterhuber übernehmen den Fall. Die ersten Spuren deuten auf eine Verbindung zum Drogenmilieu hin, denn Mario dealte ganz offenbar. Doch dann lernen Franca und Hinterhuber die verstörte Davina Kayner kennen, eine junge Frau in Marios Alter und eine Freundin des Mordopfers. Davina lebt bei ihrer Großmutter, nachdem ihre Mutter vor zehn Jahren spurlos verschwand. Unter diesem mysteriösen Verschwinden leidet sie immer noch und lebt in ihrer eigenen Welt.
Und gerade jetzt, wo die Aufmerksamkeit der beiden Kriminalbeamten besonders verlangt wird, stehen auch im Privatleben Veränderungen an. Hinterhuber ist plötzlich leicht reizbar und unruhig, wie Franca es von ihm gar nicht gewohnt ist. Und auch Franca selbst ist privat gefordert, denn ihre Tochter Georgina kommt nach einem Auslandsjahr endlich aus den USA nach Hause, und Francas Mutter hat ihr eine wichtige Mitteilung zu machen. Wenn da mal genug Zeit für die Ermittlungen bleibt - denn dann geschieht ein weiterer Mord ?

Der Regionalkrimi der in Andernach lebenden Autorin bietet einiges an nettem Lokalkolorit; sowohl die Geschichte des Städtchens als auch regionale Örtlichkeiten werden eingebracht und bieten dem mit der Region vertrauten Leser viel Identifikationspotenzial.
Davon abgesehen geht der Krimi sehr viele verschiedene Themen an, von denen kaum eines hinreichend behandelt wird. Zwei Morde, das mysteriöse Verschwinden der Mutter einer traumatisierten Verdächtigen, ein vernachlässigter und aggressiver Junge, der sich mit gewaltverherrlichenden Computerspielen den Kick holt, Drogen und private Sorgen der Ermittler wurden in 277 Seiten gepackt - eindeutig zu viel! Kaum eines der ernsten Themen kann in seiner Ausarbeitung überzeugen; Francas und Hinterhubers Privatangelegenheiten wird ungewöhnlich viel Platz eingeräumt, die vielen Nebencharaktere sind blass und eindimensional. Der Kriminalfall bleibt dabei leider auf der Strecke, die wenigen Ermittlungen scheinen lediglich die Rahmenhandlung für die vielen dramatischen Erfahrungen und Erlebnisse der Charaktere darzustellen. Dadurch geht die Spannung verloren, und die schnell abgehandelte und beiläufige Auflösung des Falls kann nicht überzeugen.

Mit dem ersten Roman um Franca Mazzari, dem 2006 erschienenen "Apollofalter", kann "Gartenschläfer" leider nicht mithalten. Weder der Kriminalfall selbst noch die Ausarbeitung der Charaktere noch die vielen thematischen Baustellen können wirklich überzeugen.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 2008 | ISBN: 9783899777727 | Preis: 9,90 Euro | 277 Seiten | Sprache: Deutsch

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