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Strickbären und Häkelvampire

[PIC] Müssen selbstgemachte Dinge eigentlich immer einen Zweck erfüllen? Es werden Pullis gestrickt, Mützen gehäkelt, zarte Lace-Tücher gearbeitet und handgemachte Socken zum Leben erweckt. Hin und wieder springt auch mal eine wärmende Decke von den Nadeln oder eine neue Tasche wird nach dem Filzen aus der Waschmaschine gezogen. Aber all diese handgearbeiteten Gegenstände haben einen ganz klaren Verwendungszweck.

Warum nicht auch einmal ein Projekt angehen, dessen Zweck einfach nur Freude ist? Freude daran, es fertigzustellen, es anzuschauen, eventuell auch zu verschenken und im besten Falle mit ihm zu knuddeln. Dieser Bereich des Strickens und Häkelns ist mehr als einen kurzen Blick wert, begeben wir uns also auf eine kleine Entdeckungsreise der Möglichkeiten.

[PIC]Bären und Puppen

Ganz klassische Spielzeuge sind Teddybären und Puppen, die, wenn sie handgefertigt sind, jedoch meist genäht werden. Warum nicht auch mal einen Kuschelfreund oder eine Knuddelfreundin aus Garn herstellen? Und wie soll der neue Bär denn nun aussehen?
Der Fantasie sind bei handgearbeiteten Bären zum Glück keine Grenzen gesetzt. Ganz nach Lust und Laune, kann der Bär aus angenehmer und pflegeleichter Schurwolle, beispielsweise auch Sockengarn, gearbeitet werden, für fest gestopfte Bären eignet sich durchaus auch, oftmals preisgünstiges, Polyestergarn – sehr schöne Effekte können mit Fransen- und Effektgarnen, wie Brazilia von Schachenmayr, erreicht werden. Soll die neue Puppe schön weich sein und ist sie vielleicht sogar für ein Baby oder Kleinkind gedacht, macht sich supersofte Babywolle sehr gut. [PIC]Sie fusselt nicht, ist haltbar und außerdem sehr weich und anschmiegsam. Werden Augen, Mund und Nase nur aufgestickt, besteht auch keine Gefahr, dass etwas verschluckt oder eingeatmet werden könnte.
Hübsche Ideen speziell zum Häkeln von Teddybären finden sich in dem Buch "Kuschelbären häkeln aus Flausch- und Fransengarn" von Rosalinde Preißel. Im Juni 2011 erscheint außerdem der Band "Schmuseweiche Kuscheltiere und Lieblingspuppen: Bezaubernde Figuren zum Stricken und Häkeln" im Bassermann-Verlag.

Tiere, Tiere und ein Drache

[PIC]Es gibt wohl kein Tier, das nicht schon den Weg in ein Handarbeitsmuster gefunden hat. Von der Amöbe über das Huhn bis zum Elefanten können Anfänger und Fortgeschrittene Muster finden und nacharbeiten. Ganz nach Fähigkeiten des Häkelnden und Strickenden kann aus der schier unglaublichen Fülle und Vielfalt an Mustern ausgewählt werden. Auf dem deutschsprachigen Buchmarkt gibt es ein paar besonders empfehlenswerte Publikationen, die sich diesem Thema verschrieben haben. Die von Beate Hilbig stammende Anleitung für das abgebildete Faultier ist beispielsweise im Büchlein "Wilde Tiere häkeln" aus dem Frech Verlag abgedruckt. Verwendet wurden hier die Garne Brazilia Lungo (zweifarbiges Garn mit besonders langen Fransen) und Catania (Baumwolle). Besonders das Häkeln und Zusammennähen der Zehen nimmt bei diesem Vierzehenfaultier sehr viel Zeit in Anspruch. Gerade diese liebevollen Details geben den Tieren aber das besondere Etwas und da jedes Gesicht individuell aufgestickt wird, hat auch jedes Tierchen seinen ganz eigenen Charakter. Der Zeitfaktor sollte nicht unterschätzt werden. Soll ein Kuscheltier zu einem bestimmten Termin fertig sein, besser die Anleitung vorher schon einmal komplett lesen, damit man weiß, was auf einen alles zukommt. Und all die kleinen Teile müssen ja auch noch miteinander verbunden werden …

[PIC]Schneller geht es mit den kleinen Tieren und Figuren aus "100 kleine Häkelfiguren". In etwa Schlüsselanhängergröße haben die kleinen Freunde und sind ohne weiteres an einem Tag zu häkeln. Auch Kinder können die meisten Modelle meistern und das Zusammennähen der Teile geht schnell. Der kleine Elefant links ist aus Mikrofasergarn gehäkelt worden und fest mit Füllwatte ausgestopft.

[PIC] Wer Spaß an Fantasy hat, wird sich über die Anleitung zu "Fabio, der Drache" freuen. Dieser Häkeldrache ist für Anfänger zu bewältigen, das Häkeln benötigt aber einige Konzentration, da doch häufig Zu- und Abnahmen anstehen. Der hier abgebildete Fabio ist aus Brazilia color gehäkelt worden, Rückenschuppen und Flügel sind aus Fransenwolle, der ein silberner Beilauffaden mitgegeben wurde. Ebenfalls von Beate Hilbig ist die zugehörige Anleitung – sie ist abgedruckt im TOPP-Handarbeitsbuch "Kuscheltiere häkeln" aus dem Frech Verlag und tatsächlich sieht der dort abgedruckte Fabio ganz anders aus – so unterschiedlich können die fertigen Charaktere dann sein. Leider sind beide hier genannten Bücher der Designerin nicht mehr über den Buchhandel lieferbar, können aber noch gebraucht zu vernünftigen Preisen gekauft werden.

[PIC]Fans der Romane "Grim" und "Bartimäus" und natürlich auch alle anderen, die solche Wesen mögen und mit einem englischsprachigen Muster zurechtkommen, können ein tolles und kostenloses Gargoyle-Muster auf der Website devonmonk.com finden. Stone zu stricken ist allerdings nicht ganz leicht und erfordert Geduld und Konzentration. Wenn er dann aber erst einmal fertig ist und einen schelmisch angrinst, ist die viele Arbeit schnell vergessen. Für den sitzend circa 14 cm großen Gargoyle auf dem Foto wurde reines Merinogarn verwendet, es werden keine 50 Gramm benötigt.

Amigurumi: Alles ist möglich

[PIC]Vor einigen Jahren ist die Amigurumiwelle, von Japan aus, in die Welt geschwappt. Auch in Deutschland ist sie angekommen und fleißig werden Amigurumis gehäkelt und entworfen. Es gibt auch Amigurumis in anderen Handarbeitstechniken, das Häkeln ist aber die am weitesten verbreitete. Amigurumis gibt es in allen Formen, häufig haben die Figuren mangaeske Züge, manchmal fehlen sogar die Arme und die Häkelminis bestehen nur aus Kopf und Körper. Neben Vampiren und Zombies werden beispielsweise auch Katzen und Affen gehäkelt. Roboter, Kuchen, Früchte, Geschirr und Sushi – all das wurde in Mustern bearbeitet, wie auch sehr viele bekannte Charaktere aus Filmen. Es gibt wohl kein Amigurumi, das es nicht gibt. Und sollte mal eines noch nicht designt sein, setzt sich bestimmt ganz schnell jemand dran und entwickelt ein Muster.

[PIC]Viele der Amigurumis werden in Runden gehäkelt und beginnen mit einem sogenannten "Magic loop". Glücklicherweise hilft das Internet heutzutage dem Interessierten, wenn er einmal nicht weiter weiß. Auf youtube.com, aber auch auf vielen anderen Websites gibt es kurze Anleitungsvideos zu nahezu jeder Technik und jeder Maschenart – dort findet sich auch etwas Anschauliches zum "Magic Loop". Eine gute Anleitung, sei es in gedruckter Form oder online auf einer Website, ersetzen die Videos aber nicht – sie ergänzen immer nur und helfen bei Problemen.

[PIC] Mit englischen Sprachkenntnissen ausgestattet, sollte man einen Blick auf die Vielfalt der Kreationen werfen, die beispielsweise auf der Plattform etsy.com zum Verkauf stehen. Empfehlenswerte Bücher gibt es besonders auf dem englischsprachigen Markt etliche. Die Vorlagen für die hier abgebildete "Vampirlady" und den kleinen Roboter stammen aus den Titeln: "Creepy Cute Crochet: Zombies, Ninjas, Robots, and more!" der Designerin Christine Haden und "Crobots. 20 Amigurumi Robots to make" von Nelly Pailloux.
Christine Haden stellt auf ihrer Website einige kostenfreie Muster ihrer Designs zur Verfügung: Free Patterns on NeedleNoodles.com.

[PIC] Amigurumis können mit ungewöhnlichen Materialien, wie beispielsweise Metall und Kunststoff, dekoriert werden. So werden einzelne Details nachgebildet, um ein besonders authentisches Aussehen zu erreichen. Bei OZ creativ sind zwei kleine Bücher erschienen, die Anfängern die ersten Schritte zum Amigurumi-Häkeln erläutern und viele Minimodelle zeigen: "Amigurumi Minis. Der neue Häkel-Kult!" und "Amigurumi - Neue Minis - Der Häkel-Kult geht weiter!".

Wie bei den Tieren und Figuren, brauchen auch einige Amigurumis viel Zeit bis zur Fertigstellung. Allgemein gilt die Faustregel: Umso detaillierter die Accessoires, Haare und das ganze Amigurumi, desto länger die Zeit bis zum fertigen Objekt und desto anspruchsvoller häufig auch die Geduldsprobe für den Häkelnden.

Auf die Nadeln, fertig, los!

Ist nun die Lust auf ein eigenes Kuscheltier, Amigurumi oder Häkelmonster geweckt? Dann ran an die Wolle und los geht's. Zu Beginn wird nicht viel benötigt: passendes Garn, eine Häkelnadel oder Stricknadeln in angegebener Stärke, Füllmaterial (Füllwatte aus dem Bastelhandel). Oft werden zusätzliche Dinge wie Knöpfe (als Augen), Glas- oder Wackelaugen und Filz benötigt, dies sollte aber im Muster angegeben sein. Natürlich ist auch immer Spielraum für eigene Ideen – nehmen Sie einfach individuelle Änderungen vor und lassen Ihre Fantasie spielen!

[PIC] Neben dem Stricken und Häkeln können Kuschelfreunde und Spielzeuge auch mit anderen Techniken hergestellt werden. Das Nähen, mit der Hand oder der Maschine, das Filzen und auch die Arbeit mit Pompons stellen weitere Möglichkeiten dar, sich kreativ in diesem Bereich auszutoben. Sehr individuelle Designs versammelt der Band "Softies: 25 schräge Figuren aus Stoff" aus dem Knaur-Verlag. Jeder Kuschelfreund in diesem Buch wurde von einer anderen Person erstellt, der auch die Vorlage selbst entwickelt hat. Die Softies können dabei Stimmungen, Haltungen und natürlich Individualität ausdrücken. Auch bei Knaur erschienen ist "Nähen für die Kleinsten", aus dem die Vorlage für die entzückende Katze auf der Abbildung links stammt.

Amigurumis können im Übrigen auch aus Pompons hergestellt werden. "Neue Pompon-Amigurumi" aus dem Hause OZ creativ zeigt elf Projekte, die auch schon von kleinen Bastelfreunden nachgearbeitet werden können.

Und nun kann es aber endlich losgehen - die nächste Gelegenheit, ein solch selbstgemachtes Handarbeitsstück zu verschenken, steht sicher schon vor der Tür!

Sandra Wiegratz


Wir freuen uns auf Fotos Ihrer fertigen Projekte! Bitte senden Sie uns diese mit ein paar Infos zur Vorlage und den verwendeten Materialien zu (an redaktion@media-mania.de). Wir küren die besten, veröffentlichen sie hier auf Media-Mania.de und etwas zu gewinnen gibt es auch!

HIER geht es zum Gewinnspiel.

Sandra Wiegratz, 10.05.2011