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Terrarienrückwände - leicht gemacht

[PIC] Wer sich für die Anschaffung eines Terrariums entschließt, wird sich zwangsläufig die Frage stellen, wie er dieses einrichten möchte. In der Regel geben die zukünftigen Bewohner die grundsätzliche Beschaffenheit der Behausung vor, um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten.

Dieser Artikel richtet sich an alle begeisterten Tierliebhaber, die sich gerne handwerklich betätigen und ihrem Schützling eine kostengünstige, individuelle und naturgetreue Umgebung schaffen möchten. Die folgende Bauanleitung zeigt die Herstellung einer Rückwand für ein Trockenterrarium (Kornnattern, Chamäleon, Bartagamen etc.). Zwar können die einzelnen Arbeitsschritte für die Herstellung eines Feuchtterrariums ebenso angewendet werden, jedoch muss hier auf die Verwendung spezieller Arbeitsmaterialien geachtet werden, da durch die hohe Luftfeuchtigkeit bzw. durch fließendes Wasser die Inhaltsstoffe der verwendeten Materialien ausschwemmen können, was unter Umständen die Gesundheit des Tieres erheblich gefährden kann.


Materialien
für 1 Rückwand und 2 Seitenwände (Terrariengröße: ca. 120x60x80 cm):


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2-3 Styroporplatten
Die Maße und Dicke der Platten richten sich nach der Größe des Terrariums und der gewünschten Oberflächenstruktur.

1-2 Tuben Lebensmittel-Silikon
Diese Silikonart ist für den Lebensmittelbereich geeignet und enthält keine giftigen Inhaltsstoffe. Alternativ kann auch Silikon für den Bau von Aquarien benutzt werden. Dieses ist jedoch in der Regel um einiges teurer und für die hier beschriebene Verwendung nicht unbedingt erforderlich.

20-25 kg Fliesenkleber
Hierbei handelt es sich um handelsüblichen Kleber in Pulverform, der für die Verlegung von Küchen- oder Badfliesen verwendet wird. Auf schnelltrocknende Varianten sollte verzichtet werden, da gerade bei der Herstellung großer Flächen die angerührte Masse zu schnell eintrocknet.

Dispersions- und Wandfarbe

Die Menge der einzelnen Farben richtet sich nach dem gewünschten Endergebnis. Erfahrungsgemäß benötigt man jedoch nicht allzu viel, da die Rückwände nur einen bzw. max. zwei Anstriche benötigen. Als Basis kann man handelsübliche weiße Wandfarbe für den Innenraum verwenden. Hierbei sollte jedoch auf eine hohe Deckkraft wertgelegt werden, da die Farbe sonst sehr dünn wird und sich dadurch die Anzahl der Anstriche erhöht.

Terrarien-Sand
Wer seiner Rückwand einen natürlichen Steinlook verpassen möchte, greift auf Fein- oder Mittelsand zurück. Diese sind mittlerweile in vielen verschiedenen Farben entweder im Baumarkt oder alternativ im Zoofachhandel erhältlich.

1,5 – 2 Liter Acryllack (klar) auf Wasserbasis
Der Acryllack wird zur Versiegelung der Oberflächen benötigt. Die in diesem Lack verwendeten Löse- und Bindemittel verflüchtigen sich bei Trocknung und die gehärtete Schicht ist wasserabweisend. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, achtet beim Kauf auf die Kennzeichnung „ungiftig“, „Blauer Engel“, „Lösungsmittelfrei“ etc.

Werkzeuge:
Großes Messer, Tee- oder Esslöffel, Silikonspritze, Schleifpapier, Pinsel (verschiedene Größen)




Bauanleitung:


Schritt 1

[PIC]Zunächst werden die einzelnen Rückwandteile auf die gewünschte Größe und Form zugeschnitten. Hier empfiehlt es sich, etwas Spielraum einzurechnen, da sich die Maße durch die verschiedenen Anstriche leicht ändern und am Ende wegen einigen Millimetern mit Gewalt ins Terrarium gedrückt werden müssten. Für die Nachbildung von Steinplatten etc. eignet sich am besten ein langes, scharfes Messer, um längliche Styroporstücke herauszubrechen. Höhlenartige Strukturen lassen sich am besten mit einem Löffel herausschaben. Überschüssige Styroporkugeln sollten mit einem kleinen Handbesen entfernt werden, da diese beim Anstrich hinderlich sind und meist nicht besonders schön aussehen. Sehr feine und gerade Oberflächen können mit Schleifpapier hergestellt werden. Kleinere Unebenheiten lassen sich jedoch durch das Auftragen des Fliesenklebers leicht ausgleichen. Daher braucht man sich bei diesem Schritt nicht allzu viel Mühe machen. Hervorstehende Styroporelemente (Terrassen etc.) werden großzügig mit Silikon an der Rückwand angeklebt.

Schritt 2

[PIC]Nachdem das Silikon vollständig ausgehärtet ist, kann mit dem Auftragen des Fliesenklebers begonnen werden. Beim Anrühren des Klebers empfiehlt es sich, zunächst das Wasser und dann das Pulver hinzu zu geben. Dadurch entstehen keine Trockennester am Boden der Schüssel bzw. des Eimers. Die Masse sollte nicht zu flüssig sein, da man sonst mehrere Schichten auftragen muss und sich dadurch die Trockenzeit deutlich verlängert. Generell gilt: Wer eine sehr harte und stabile Oberfläche möchte, sollte mindestens zwei, besser aber 3 Schichten Fliesenkleber auftragen (vor dem erneuten Anstrich muss die erste Schicht natürlich vollständig getrocknet sein. Hier kann ein Haarfön wahre Wunder bewirken). Generell empfiehlt es sich, die Rückseiten der Wände ebenfalls mit Kleber, Farbe und Lack zu versehen, da diese zum einen bei Glasterrarien sichtbar sind und zum anderen ebenfalls gegen Dreck und Wasser geschützt beziehungsweise imprägniert sein sollten.

Schritt 3

[PIC]Nun ist die Grundstruktur der Wände fertig und es kann mit dem Farbanstrich begonnen werden. Wenn die Oberfläche eine Marmorierung oder ähnliche Effekte aufweisen soll, trägt man am Besten erst eine Farbschicht komplett auf. Nachdem diese vollständig getrocknet ist, können mit einem feineren Pinsel einzelne Partien durch helle oder dunklere Farben hervorgehoben werden. Bei diesem Arbeitsschritt darf durchaus auch „schlampig“ gearbeitet werden: Den Pinsel leicht in die zweite Farbe eintauchen und mit sanftem Druck über die Strukturen fahren. Dadurch bleibt ein Teil der Grundierung gut sichtbar und ergibt schöne und natürliche Effekte. Letztlich sind hier allerdings dem künstlerischen Bestreben keine Grenzen gesetzt. Wem die Farbwahl schwer fällt, der findet im Internet haufenweise Bilder von Steinwänden und Oberflächen, die als Vorlage oder Inspiration verwendet werden können.

Schritt 4

[PIC]Zur Versiegelung der Oberflächen kommt nun der Acryllack zum Einsatz. Dieser wird gleichmäßig und sorgfältig aufgetragen. Hier gilt: Besser zu viel, als zu wenig auftragen. Unbehandelte Stellen können beim Einsprühen des Terrariums Wasser ziehen, sich verfärben oder Inhaltsstoffe der Farben abgeben. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, trägt nach der Trocknung eine zweite Lackschicht auf. Dadurch erhöht sich zudem die Widerstandsfähigkeit der Oberfläche. Lässt man die letzte Lackschicht ohne weitere Behandlung eintrocknen, entsteht eine glatte und leicht glänzende Oberfläche. Sollte dies nicht gewünscht sein, kann dem Lack etwas feiner und farblich passender Sand beigemischt werden. Besonders tolle Effekte entstehen jedoch, wenn man den Sand auf den noch feuchten Lack streut und den Überschuss erst nach der Trocknung vorsichtig mit einem Handbesen wieder abnimmt. Erfahrungsgemäß verklebt der Sand nicht an allen Stellen gleich stark und die darunterliegende Farbschicht bleibt an diesen Stellen meist noch gut sichtbar.


Einbau

[PIC]Aufgrund des teils hohen Gewichtes der Rückwände, kann es beim Einbau ins Terrarium durchaus vorkommen, dass diese nicht von selbst stehen bleiben und nach innen kippen. Wurzelhölzer, Baumrinden oder ähnliche Einrichtungsgegenstände können als Stütze genutzt werden. Falls diese als Fixierung nicht ausreichen, sollten die Wände sicherheitshalber mit etwas Silikon an deren oberen Ecken im Terrarium festgeklebt werden. Zum Entfernen, beispielsweise für die Reinigung des Terrariums, eignet sich ein scharfes Messer oder auch Rasierklingen, um das Silikon vorsichtig abzulösen. Allerdings kann es dabei durchaus passieren, dass ein Stück der Oberfläche herausbricht. Diese Stellen lassen sich aber leicht mit etwas Fließenkleber und Farbe wieder ausbessern.


Viel Spaß und Freude beim Nachbauen!!!


Axel Fischer



Axel Fischer, 10.05.2011