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"John Carter - Zwischen zwei Welten" - Der Science Fiction-Klassiker endlich auf großer Leinwand

John Carter, so heißt der Held aus Edgar Rice Burroughs Science-Fiction-Roman "A princess of Mars", der ursprünglich als Fortsetzungsgeschichte in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Das war damals nicht unüblich. Und "damals" ist in diesem Fall wirklich schon ziemlich lange her, Borroughs Roman konnte nämlich vor genau 100 Jahren, also 1912, von Freunden des Fantastischen das erste Mal gelesen werden. In Deutschland heutzutage etwas weniger bekannt, ist die Übersetzung trotzdem einer der beliebtesten Romane aus dem SF-Genre. [PIC]Da wundert es nicht, dass es nach zahlreichen misslungenen Versuchen der Verfilmung des Stoffes, wobei sogar eine Zeichentrick-Variante im Gespräch war, endlich einen "John Carter" auf der großen Kinoleinwand gibt.

Man hat sich im Hause Disney alle Mühe gegeben, die alte Geschichte in ein neues Gewand zu kleiden, so ganz will dieses Vorhaben jedoch nicht glücken, denn schließlich ist es nur das Gewand, welches sich verändert, nicht jedoch das, was darin steckt. Leicht angestaubte Weltbilder; die Rolle der Frau, kitschige Sprüche, das alles gemahnt so sehr an die "alten Zeiten" und wirkt so angestaubt, dass dem Film die Moderne einfach nicht abzunehmen ist. Dabei ist der Versuch, das ursprüngliche Lebensgefühl des Romans beizubehalten, durchaus ehrenwert, wenn auch leider nicht gelungen. Wie üblich kommen dazu zahlreiche Veränderungen in der Geschichte selbst. Einige sind leicht nachzuvollziehen und für ein modernes Publikum, dass den Originalroman nicht kennt, durchaus gerechtfertigt. [PIC]Die meisten Schlüsselelemente kommen vor und ein großes Lob gebührt den Machern für die wirklich sehr nah am Roman gehaltene, optische Umsetzung der grünen Marsbewohner mit ihren vier Armen. Und natürlich darf, ganz Disney-typisch, der kleine, lustige Begleiter des Helden nicht fehlen, der zwar für einige spaßige Momente sorgt, aber doch irgendwie deplatziert wirkt.

Doch was passiert da eigentlich auf dem Mars und warum wird ein Mensch von der Erde in die Geschicke der fremden Welt verstrickt? Die Lösung ist simpel, Carter stößt auf ein Artefakt, das ihn auf den roten Planeten teleportiert, anfangs weiß er noch nicht einmal, wo er sich befindet. Er muss mit der geringen Schwerkraft zurechtkommen, die ihm allerdings zu übermenschlichen Fähigkeiten verhilft, und sich mit den fremdartigen Wesen vertraut machen, denen er dort begegnet. Eben noch sah er sich einem Kampf gegen Apachen gegenüber, jetzt sind es Fremdlinge von einem anderen Planeten. Und obwohl er anfangs noch glaubt, deren Kampf sei nicht der seine, lässt ihm sein Ehrgefühl doch keine andere Wahl, als ebenfalls für die gute Sache einzustehen. [PIC]Die Liebe zu einer schönen Frau, einer Prinzessin vom Mars, spielt dabei natürlich auch eine große Rolle.

Ein wenig belanglos wirkt die Handlung schon, das kann man leider nicht anders sagen. Leider sorgt das Umschreiben der Geschichte in Handlung und Reihenfolge dafür, dass einige Dinge einfach unklar erscheinen und nicht ersichtlich wird, warum sie bestimmte Folgen haben sollen. Man darf wirklich nicht zu sehr über das Gesehene nachdenken, wenn man in die Geschichte eintauchen will, ansonsten tauchen zu viele Fragen zu den Hintergründen auf, die sich nicht beantworten lassen.

Wirklich ungewöhnlich ist jedoch die Art der Science Fiction, wie sie hier erzählt wird. [PIC]Die typischen Raumschiffe gibt es nicht, stattdessen sind jede Menge futuristisch anmutende Segler zu sehen. Die wirken jedoch auf ihre Art originell und nicht wie etwas, das man schon dutzende Male gesehen hat. Auch die Aliens sind keineswegs typische Vertreter ihrer Art, wie sie zu der damaligen Zeit üblich waren. Großköpfige Wesen, die die Erde zerstören wollen, sind diesem Film so fern wie nur irgend möglich. So humanoide Wesen, die mit ganz menschlichen Problemen zu kämpfen haben, sind eher "Star Trek"-typisch, wenn es auch sonst keinerlei Ähnlichkeiten mit der Fernsehserie gibt.

Insgesamt ist "John Carter – Zwischen zwei Welten" eine gute CGI-Unterhaltung, die man gerne mit einer 3D-Brille auf der Nase genießt. Zu sehr hinterfragen sollte man den Film allerdings nicht. Allemal lobenswert ist es, dass dieser Klassiker der Science Fiction endlich seinen Weg auf die Leinwand gefunden hat, auch wenn er einige Schwächen aufweist.

Offizielle John Carter-Webseite: www.disney.de/john-carter

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Bine Endruteit, 04.02.2013