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Eingesperrt oder einfach nur mehr Platz? Kleine Kolumne zur Leipziger Buchmesse 2014 - Teil 1

[PIC]Seit 2011 tue ich es Jahr für Jahr: Ich besuche die Leipziger Buchmesse und das damit verbundene Leipzig liest-Festival. Nachdem ich mich im ersten Jahr noch jeden Tag auf das Messegelände gewagt habe, hat mich dieses Erlebnis doch für die nächsten 128 Jahre geprägt. Nie! Wieder! Zumindest nicht den ganzen Samstag und vor allem nicht in Halle 2. Aber dieses Jahr sollte vielleicht ja alles anders werden, schließlich gab es eine neue Halle – die Halle 1, in der die Manga Comic Convention stattfand. Sollte das DIE Lösung gegen Sauerstoff- und Platzmangel in den Hallen sein? Aber dazu gleich mehr.

Hallenaufteilung, die e(1)rste

Alles neu, macht der März 2014. So dachten es sich wohl die Veranstalter der Leipziger Buchmesse und kündigten bereits ein Jahr vorher an, dass es für den Bereich Manga zur Messe in 2014 einen separaten Bereich geben würde. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Es wurde zu eng in den Hallen. Viel zu eng. Halle 2, die in den vergangenen Jahren neben den Bereichen Kinder- und Jugendbuch, Schul- und Lehrbuch (Fokus Bildung), Fantasy, Science Fiction und Comics auch die Manga-Con in sich versammelte, war an allen Tagen proppenvoll und an den Messe-Samstagen kaum noch betretbar. Wer versuchte, sich gegen den Uhrzeigersinn aus dem Staub zu machen, wurde von streng gekleideten Security-Wächtern wieder in die korrekte Richtung geschoben. Nur konsequent also, dass eine Halle hinzugenommen wurde.

[PIC] Musste es aber eine komplette Auslagerung des bunten Spielplatzes werden? Darüber kann man streiten. Zwar habe ich es sehr genossen, dass die Hallen durch die höhere Quadratmeterzahl an Ausstellungsfläche nicht so überfüllt waren und meist ein lockeres Schlendern und Stöbern möglich war. Jedoch habe ich die fantasievollen und oft liebevoll handgemachten Kostüme der Manga Comic Con-Besucher vermisst. Sie haben das Bild aufgelockert und gezeigt, dass "Leipzig" bunt ist – ok, manchmal auch schwarz, aber das läuft für mich unter einer der vielen Schattierungen von bunt.

Ich vernahm Stimmen von Cosplayern, dass sie sich in Halle 1 eingesperrt fühlten. Zwar waren auch die Türen dieser Messehalle sperrangelweit offen und mit den Eintrittskarten konnten alle Besucher der gesamten Messe auch in alle der insgesamt sechs Hallen gehen. Aber trotzdem konnte ich nachspüren, dass sich manche Manga-Fans ausgegrenzt fühlten.

[PIC]In Halle 1 kam ich ins Gespräch mit einer der Verkäuferinnen, die dort ihre handgemachten Schmuckstücke verkaufte. Ihr gefiel das neue Konzept mit den breiteren Gängen sehr gut. Und diese Meinung teilte sie mit vielen der Kreativen, die in dem neuen Bereich für kleine Stände ihre Produkte zum Verkauf anboten.

Die Ausgliederung der Manga Comic Con in Halle 1 bleibt also eine zwiespältige Sache. Bleibt abzuwarten, wie dieser Teil der Messe bei den Besuchern angekommen ist und wie er sich in den Portemonnaies der Verkäufer in barer Münze niedergeschlagen hat.

Comics in neuer Halle

Auch der Bereich "Comic" ist 2014 aus der Halle 2 abgewandert und zwar in die 5 (mit Ausnahme des Verlags Mosaik – Steinchen für Steinchen, der im Kinder- und Jugendbereich blieb). Thematisch und auch optisch passte die Gemeinschaftspräsentation von Verlagen wie beispielsweise Splitter, Carlsen und Ehapa sehr gut in den Bereich der "Jungen Verlage". [PIC]Und mit den um den Block angesiedelten Verlage, wie avant, Reprodukt und der Edition Moderne, ergab sich eine schöne Stöberecke und Gelegenheit für gute Gespräche für alle Bildersüchtigen wie mich. Simon Schwartz war so nett, am Stand des avant-Verlags für seine Anhänger zu signieren und zu zeichnen.
Es freut mich, dass das Medium Comic in Deutschland immer mehr und mehr Beachtung findet, auch wenn die Werke dafür scheinbar mit einem schickeren Namen verkauft werden müssen (Graphic Novel). Für mich bleiben es Comics, ob graphische Novelle, gezeichneter Limerick, aquarellierte Entengeschichte oder getuschte Superhelden-Lovestory. Basta.

Zur weiteren Lage in Halle 2 und der im Kinder- und Jugendbuchbereich deplatziert wirkenden Fantasy-Leseinsel komme ich im zweiten Teil meiner kleinen Buchmesse-Kolumne. Und natürlich gibt es auch noch einiges über die anderen Hallen und das Lesefestival Leipzig liest!

Zu Teil 2 der kleinen Messe-Kolumne
Zu Teil 3 der kleinen Messe-Kolumne

Sandra Wiegratz, 30.03.2014