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 1001 Gemälde, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist

Herausgeber: Stephen Farthing
Übersetzer: Michael Auwers, Maya Ueberle
Verlag: Edition Olms

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Unzählige Gemälde gibt es auf der Welt, von berühmten oder unbekannten Künstlern, aus dem 20. Jahrhundert stammend oder schon vor vielen hundert Jahren entstanden, es gibt Kunstwerke in Form von Ölgemälden, Fresken, Holzstichen und so weiter. Die Vielzahl an Gemälden macht es schwer, eine Auswahl zu treffen, welche Bilder man unbedingt gesehen haben sollte. "1001 Gemälde" möchte diese Wahl erleichtern, das Buch versteht sich aber nicht als Bildband, sondern als "Kunstkatalog und Reiseführer in einem".

"1001 Gemälde" zeigt Kunstwerke aus einer Zeitspanne von mehr als 3000 Jahren. Der Kunstführer beginnt - nach einem Vorwort und einer Einleitung - mit dem Kapitel "Kunst vor 1400", in dem ägyptische Wandmalerei ebenso wie frühchristliche Fresken oder indische Kunstwerke präsentiert werden. Es folgen die Kapitel zum 15. und 16. Jahrhundert, deren Schwerpunkte die italienische und niederländische Frührenaissance, der Realismus sowie die Hochrenaissance und der Manierismus sind. Hier findet man beispielsweise da Vincis "Abendmahl" oder "Die Venus von Urbino" von Tizian. Weiter geht es mit dem 17. und 18. Jahrhundert, nun werden dem Leser unter anderem Stillleben und Kunstwerke des Barock, Rokoko, der Romantik und der Aufklärung präsentiert. In den folgenden zwei Kapiteln, die sich mit dem 19. und 20. Jahrhundert beschäftigen, werden präraffaelitische Gemälde gezeigt, außerdem impressionistische und surrealistische Werke oder solche aus dem abstrakten Expressionismus und dem Modernismus. Zu sehen bekommt man hier etwa so wundervolle Gemälde wie "Ophelia" von John Everett Millais oder das Portrait der Marchesa Casati von Giovanni Boldoni. Wesentlich weniger umfangreich als die vorangegangenen Kapitel ist der letzte Part, der Gemälde aus dem 21. Jahrhundert zeigt, die Strömungen wie der Öko-Kunst, dem Avant-Pop oder dem Neo-Modernismus entspringen.

Größtenteils nehmen die einzelnen Gemälde eine halbe Seite ein, manchmal noch weniger, den restlichen Platz beanspruchen Informationen wie Titel, Künstler, Entstehungsjahr, Originalgröße des Gemäldes und der Ort, wo dieses hängt sowie zusätzliche Erläuterungen. Diese beschäftigen sich mal mit dem Künstler, mal der Entstehungsgeschichte des Gemäldes, beleuchten ab und an auch den historischen Kontext oder die Bedeutung des Bildes und geben auch Interpretationsvorschläge ab. Dass sich diese Texte, die von verschiedenen Experten verfasst wurden, nicht an eine feste Schablone halten, sondern immer individuell auf Gemälde und Maler eingehen, macht sie besonders interessant und so blättert man gern durch das Buch, verweilt bei jedem interessanten Gemälde und staunt darüber, welche wissenswerten Informationen sich dahinter verbergen.
Positiv fällt auch auf, dass die Auswahl der Gemälde nicht nur auf Europa und Amerika ausgerichtet ist, wie es oftmals bei ähnlichen Kunstführern der Fall ist. Vereinzelt finden man Bilder aus Japan, China, Indien, Australien und anderen Ländern.
Die chronologische Anordnung der Gemälde ist übersichtlich und gibt einen Eindruck davon, wie sich die Kunst im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Sucht man ein bestimmtes Gemälde oder einen Künstler, helfen Register am Anfang und am Ende des Buches.

Die Auswahl der Gemälde ist natürlich eine subjektive - es gibt sicherlich Kriterien, die ein Kunstwerk als gut oder schlecht, als bedeutend oder unbedeutend klassifizieren, dennoch hat der Herausgeber von "1001 Gemälde" es geschafft, eine Auswahl zu treffen, die manchmal überrascht, die interessant, abwechslungsreich und vielseitig ist und vor allem sehr, sehr umfangreich. Ob sie gar zu umfangreich ist, das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. Wer sich bisher noch nie mit Kunst beschäftigt hat, wer gerade einmal Van Gogh und Picasso kennt, wird sich von der Informationsmenge sicher erstmal erschlagen und überfordert fühlen. Kunstliebhaber allerdings werden sich freuen, wenn sie ihre Lieblingsgemälde hier finden und viele neue Kunstwerke kennen lernen.
Bedauernswert ist jedoch, dass manche Bilder so klein abgebildet wurden, dass man kaum noch Details erkennt, so geht der ganze Zauber schnell verloren. Hier wäre es mitunter doch besser gewesen, sich auf weniger Gemälde zu beschränken, damit man dem ein oder anderen mehr Platz hätte schenken können, eventuell auch mal eine ganze Seite. Denn, wie der Titel schon sagt, es geht um Gemälde, die man sehen sollte - ein Bild eingehend zu betrachten ist letztlich immer besser, als nur davon zu lesen.

"1001 Gemälde" ist trotz dieses kleinen Mangels ein empfehlenswerter Kunstführer, der den Leser durch verschiedene Epochen und Länder begleitet und den man immer wieder zur Hand nehmen kann, um ein neues interessantes Gemälde zu entdecken und auch die Geschichte, die hinter dem Bild steckt.

Linda Dannenberg



Softcover | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783283005436 | Originaltitel: 1001 Paintings you must see before you die | Preis: 29,95 Euro | 960 Seiten | Sprache: Deutsch

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