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 Der Schlund

Autoren: Cord Hagen
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Versicherungsdetektiv Vinzent Born wird von seinen Auftraggebern auf die Kanareninsel La Palma geschickt, wo er das Verschwinden zweier Taucher untersuchen soll. Noch im Flugzeug macht er die Bekanntschaft der attraktiven Geologin Susanne Brecht, die helfen soll, ein seismisches Frühwarnsystem zu installieren. Bald finden die beiden Deutschen heraus, dass die zwei Taucher das teure Unterwasser-Equipment stehlen wollten, um es an Länder der Dritten Welt zu verkaufen. Scheinbar haben auch hochrangige Bürger der Insel ihre Finger im Spiel. Doch die Taucher sind nach wie vor verschwunden und scheinen einem Phänomen zum Opfer gefallen zu sein, das die Einheimischen "rocas carnivoras" nennen, die "fressenden Felsen". Der Reporter Wiesner und ein einheimischer Tauchlehrer wollen dem Geheimnis der fressenden Felsen, hinter denen sie archaische Anglerfische vermuten, auf den Grund gehen, nicht ahnend, welch todbringender Schlund sie unter Wasser erwartet.

Nach dem Erfolg des Bestsellers "Der Schwarm" war absehbar, dass es nicht lange dauern würde, bis die ersten Nachahmer auftreten würden. Unter dem Pseudonym Cord Hagen, hinter dem sich ein bekannter deutscher Bestsellerautor verbergen soll, wurde schließlich der Titel "Der Schlund" veröffentlicht. Ein Wissenschaftsthriller für alle Fans von Frank Schätzing und Michael Crichton - so der Werbeslogan auf dem Klappentext. Der Roman birgt tatsächlich einen höchst interessanten Plot und gerade Kenner der Insel La Palma werden voll auf ihre Kosten kommen, denn der Autor, der selbst zeitweise auf der Kanareninsel wohnt, hat das Eiland und seine Bewohner höchst authentisch und treffend beschrieben. Hinzu kommen die spannenden Legenden der Insulaner, die den Eindruck des Mystischen verstärken. Die wissenschaftlichen Fakten sind zwar nicht so differenziert und ausführlich beschrieben worden wie in "Der Schwarm", zeugen aber dennoch von einer sehr gewissenhaften Recherche. Allerdings sollte man als Leser nicht den Fehler machen, hier ein beklemmendes Unterwasserszenario oder einen packenden Tierhorror-Roman zu erwarten, denn die "fressenden Felsen" spielen eine sekundäre, wenngleich nicht unwichtige Rolle. Ein weiteres Manko sind die stereotypen Charaktere, die geradewegs einem Abendfilm deutscher Privatsender entsprungen zu sein scheinen. Die Protagonisten sind mit den entsprechenden vorteilhaften körperlichen Attributen ausgestattet, während die Bösewichte dickleibig, ungepflegt und ausgesprochen egoistisch sind. Grautöne gibt es in der Darstellung der handelnden Personen kaum. Der Funke mag nicht so recht überspringen, obwohl Hagen seinen Wissenschaftsthriller flüssig geschrieben hat. Druckfehler führen indes manchmal zu unfreiwillig komischen Formulierungen: So fehlt bei "kalter Schweiß" schon mal das "w".

Das Cover wurde sehr schön und passend zum Titel gestaltet. Es zeigt einen der fleischfressenden Tiefseefische, die heimlichen Stars des Romans.

Fazit:
Gewissenhaft recherchierter Wissenschaftsthriller mit stereotypen Charakteren. Cover und Titel implizieren einen beklemmenden Unterwasserthriller mit monströsen Killerfischen, die allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783453432512 | Preis: 8,95 Euro | 412 Seiten | Sprache: Deutsch

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