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 Sharkwater - Steelbook Limited Edition

Wenn Haie sterben

Regisseure: Rob Stewart
Verlag: Polyband

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Seehundbabys? So niedlich und so unschuldig!
Wale? Die majestätischen Giganten der Meere!
Delfine? Freundlich, fröhlich und hilfsbereit!
Haie? Kalte, blutrünstige Fressmaschinen!
Die meisten werden wohl zugeben müssen, dass sie bei diesen Stichworten spontan Ähnliches gedacht hätten. Längst gibt es viele Aktionen und Proteste gegen das Abschlachten von Heulern und gegen den illegalen Walfang, aber wer ist schon der Meinung, dass Haie ernsthaften Schutz verdienten? Spätestens seit Spielbergs Klassiker "Der Weiße Hai" ist die Angst vor den Raubfischen des Meeres groß, immer mal wieder hört man Geschichten von Haibissen oder Menschen, die durch Haie sogar getötet wurden. Fakt ist aber: Jedes Jahr sterben mehr Menschen durch Getränkeautomaten als durch Haie, von echten Killern wie Nilpferden oder menschlichen Ursachen mal ganz zu schweigen. Der Fotograf und Taucher Rob Stewart ist derjenige, der für die gefürchteten Tiere eintritt. Mit seiner Dokumentation "Sharkwater" möchte er auf die Gefährdung einer Spezies hinweisen, die vielleicht so wichtig ist wie keine andere auf dem Planeten.

Haie sind schon länger auf diesem Planeten als die Dinosaurier, ein von der Evolution vervollkommnetes Raubtier, das erst vor kurzer Zeit von der Spitze der Nahrungskette verdrängt wurde. Denn Haie werden vom Menschen aktuell im großen Stil gejagt. Nicht wegen ihres Fleischs und erst recht nicht, weil sie eine Gefahr für den Menschen darstellen - in Wahrheit haben sie mehr Angst vor uns als umgekehrt -, sondern einzig und allein wegen ihrer Flossen. Mit kilometerlangen Leinen werden die Fische massenweise gefangen, ihre Flossen werden abgeschnitten und die sterbenden Tiere werden wieder ins Meer zurückgeworfen. Und das alles für eine der wichtigsten Spezialitäten des asiatischen Markts, die Haifischflossensuppe, die ihren Geschmack nicht mal mehr den Flossen verdankt. Regisseur Stewart zeigt passend dazu ungeschönte Bilder des brutalen Vorgangs, die nur ihr Übriges dafür tun, wütend und traurig zu machen.

Natürlich weiß der gebildete Zuschauer, dass Haie nicht die wilden Killermaschinen sind, als die sie gerne gebrandmarkt werden. Und dennoch schafft es "Sharkwater", die Raubfische neu zu vermitteln. Das liegt einerseits an der umwerfenden Qualität der Unterwasseraufnahmen, die mit einer High Definition-Kamera aufgenommen wurden und die Tiere in bester Qualität aus nächster Nähe zeigen - wer einen Blu Ray-Player zuhause hat, sollte lieber zur entsprechenden Edition dieses Films greifen. Zum anderen war es sicherlich noch nicht jedem bewusst, wie elementar Haie als Raubtiere für das Gleichgewicht im Ozean sind. Ohne Haie können sich Plankton fressende Fische frei vermehren. Und das Plankton im Ozean ist für einen Großteil des Sauerstoffs verantwortlich, den wir atmen …

"Sharkwater" ist jedoch nicht nur eine bloße Unterwasserdokumentation über Haie, sondern sie beschreibt Rob Stewarts persönlichen Kampf gegen jene Milliardenindustrie, die jährlich unzählige der Tiere auf dem Gewissen hat. So heuert er auf einem Boot voller Umweltaktivisten an, um illegale Langleinenfischer vor Costa Rica zu stoppen. Als sie jedoch stattdessen von den Behörden inhaftiert werden, deckt Stewart sogar ein regelrechtes Komplott zwischen Regierung und Hai-Mafia auf. Bei seinem Kampf für die Haie muss er noch zahlreiche weitere Rückschläge einstecken. Für eine Dokumentation ist das sogar recht spannend erzählt.

"Sharkwater" ist nicht der erste Naturfilm, der uns vorhält, wie unbedarft und verantwortungslos wir mit unserer Umwelt umgehen. Der Film schafft es aber gleichzeitig, ein neues Licht auf jenes uralte Schreckgespenst der Meere zu werfen, dem der Mensch schon seit jeher kein Verständnis entgegenbringen konnte. Vielleicht wird man Haie nach diesem Film nicht unbedingt ebenfalls als putzig ansehen, aber zumindest anerkennen, dass sie eine enorme Bedeutung für das Gleichgewicht in den Ozeanen haben und daher eine schützenswerte Spezies sind.

So genial die Unterwasseraufnahmen des Films auch sind - die Szenen, die ohne HD-Kamera gedreht wurden, fallen dann in der Bildqualität doch merklich ab. Darüber hinaus kann "Sharkwater" jedoch mit einem tollen Soundtrack und guter Tonqualität punkten, bei den Extras ist aber nur die Beilage eines alten Trainingsfilms der Air Force nennenswert, der mit seiner Übertreibung der Fakten einfach nur herrlich komisch ist.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Oktober 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 89 Minuten | Preis: 20 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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