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 Das schwarze Buch der Farben


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Es gibt Bücher, die einzigartig sind. Wegen der Idee, des Layouts, dem Konzept, des Inhaltes wegen oder einem anderen außergewöhnlichen Aspekt wie dem Format, der Anmutung oder der Wirkung, die das Buch erzielt.

"Das schwarze Buch der Farben" kann in nahezu allen Bereichen punkten. Zunächst ist es schwarz, nicht nur im Titel, sondern komplett, auf allen Seiten und jedem einzelnen Bild. Und es hat dennoch die Farben zum Thema. Es gibt keine Grautöne, keine Schraffuren, kein wie auch immer geachteter "ins Auge springender" Teil. Nur schwarze Flächen, schwarze, kartonierte Seiten, weiße Schrift und glänzend schwarze Bildflächen - und den Text zusätzlich als kleine schwarze Punkte, der Braille-Schrift.

Doch dieses unglaubliche, nicht denkbare, unmögliche Buch ist kein Buch für Blinde - zumindest nicht exklusiv. Natürlich können Blinde den Text lesen, die Bilder ertasten und die Aussage direkt verstehen, doch auch Sehende können den Text lesen, die Bilder betrachten - oder fühlen - und sich mit der Aussage vertraut machen. Und ob Kind oder Erwachsener, dieses Buch lässt niemanden unberührt.
Denn jede einzelne Seite, der Text und die "Bilder" befassen sich mit den Farben. Mit Gelb, Grün, Blau, Rot, den Farben des Regenbogens, des Wassers und - als wichtigste, schönste, königliche Farbe, dem Schwarz.

Was nun ist die Kernidee dieses schwarzen Buches?
Es vermittelt den Geruch, die Sanftheit, den Geschmack, das Harte oder Weiche, das Saftige oder Schmerzhafte, Trockene, Störende oder Wunderbare der einzelnen Farben. Es gibt dem Sehenden einen ganz kleinen, rudimentären Eindruck, den ein Blinder von Farben hat, oder wie er sich ihrer erinnert.

Es lässt Verständnis aufkeimen und öffnet neue Horizonte. Es ist ein schockierender, wunderbar liebevoller, ehrlicher Einblick in eine dunkle Welt, die dennoch Farben kennt und mit ihnen spielerisch umzugehen in der Lage ist.

"Das schwarze Buch der Farben" eröffnet darüber hinaus - und in diesem Sinn ist es ein hervorragendes Sachbuch - die Möglichkeit, die Blindenschrift zu lesen, sie zu erlernen, sie ein winziges Stück zu verstehen. Denn auf der letzten Seite finden sich das komplette Alphabet und sämtliche Zahlen in einer Übersicht, die zeigt, wie schwer und leicht zugleich das Lesen ohne Augenlicht ist.

Wer einmal versucht hat, diese winzigen Punktgruppen zu entziffern und zu lesen, wird wissen, wie steinig, langwierig und doch ergiebig es ist, sich damit zu beschäftigen. Denn der eigene Tastsinn ist um vieles genauer und besser, als man im Alltag erfährt oder glauben kann. Nach einer kleinen Weile ist man tatsächlich in der Lage, ein einfaches Wort zu entschlüsseln - unglaublich, wenn man die ersten Minuten nicht mal die Punktgruppe für einen einzigen Buchstaben fühlen konnte.

Dieses einmalige Buch ist für jeden Betrachter ein Quell der Überraschung und ein schönes Präsent für jeden, der das Besondere schätzt.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Dezember 2008 | ISBN: 9783596853052 | Originaltitel: El libro negro de los colores | Preis: 16,90 Euro | 24 Seiten | Sprache: Deutsch

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