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 Elfenlied

Autoren: Bernhard Hennen
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Bernhard Hennens ganz spezielle Elfenwelt ist nun schon länger eine Quelle großen Lesespaßes. Zwar konnte er nicht mehr an die epische und magische Qualität des ersten, mit "Die Elfen", betitelten Bandes anknüpfen, aber sowohl die eigentliche Elfensaga als auch die Elfenritter sind wirklich spannende und sehr gut geschriebene Fantasy. Mit "Elfenlied" gibt es ein bisschen Stoff für Fans, die einfach nicht genug kriegen.

Ein großer Teil des Buches wird von der Geschichte der dem Stammleser schon bekannten Lutin Ganda eingenommen. Sie erzählt ihr Leben in einer Art Biografie selbst, herausgegeben wird diese Geschichte von Schwertmeister Ollowain, der selbst ein bisschen was hinzuzufügen hat. Eine Lutin, eine fuchsköpfige Koboldin also, tritt das Erbe ihrer Eltern an, die als Agenten für die Elfenkönigin Emerelle spioniert haben. Doch ihr Vater ist gute hundert Jahre tot und Ganda ist sechs - nur eines der vielen Rätsel um die kleine Ganda, die bald eine der größten Pfadfinderinnen aller Zeiten werden soll, eine Pfadfinderin auf den Pfaden der Alben.
Aber es gibt noch mehr: zum Beispiel Blütenfeengedichte - nicht von Bernhard Hennen selbst, sondern von einem Literaturwissenschaftler, der sich das Pseudonym Henk de Haan gegeben hat. Die Gedichte der Blütenfee Mondblüte sind auf Blättern geschrieben und haben verschiedene Leseweisen, von denen immer drei zu jedem Gedicht abgedruckt sind, am Rand stehen noch handschriftliche Bemerkungen Gandas, die eine Freundin der Blütenfee war.
Und weil das wahrscheinlich noch ein wenig kurz für ein Buch gewesen wäre, ordnet eine Zeittafel die Geschichte des Fjordlands und der Albenmark - und einen Ausblick auf einen bald erscheinenden Bildband "Elfenwelten" kann man auch noch wagen, in dem es neben Fantasyart auch ein größeres Fotoprojekt gibt, das die imaginären Bilder der Romane in reale Bilder umsetzen will. Neben einem Bericht Hennens, wie es dazu kam, zieren auch einige Fotos und ein werdendes Gemälde einen kleinen Bildteil in der Mitte.

Ein Buch mit so unterschiedlichen Seiten bewerten zu wollen, ist schwierig. Da ist erst mal die gewohnt gut geschriebene Geschichte Gandas, die allerdings ein bisschen bruchstückhaft ist und die an den eigentlich spannenden Stellen aufhört beziehungsweise auf die Bücher verweist, in denen wir Ganda schon begegnet sind. Die Geschichte hätte ein bisschen mehr Liebe verdient, und ein bisschen mehr Wissen um das, was sie erzählen will. Dennoch unterhaltend, keine Frage, ein guter Beginn.
Die Blütengedichte? Die kleinen Werke sind teilweise von aphoristischer Qualität, sicherlich eine Freude für Haikufans, aber oft auch eher seicht. Im Gegensatz zu der Geschichte Gandas sind die Gedichte eher Stoff zum öfter mal Blättern, und nicht zum schnellen Durchlesen. Die Möglichkeiten der verschiedenen Kombinationen der benutzten Worte sind manchmal überraschend verschieden, manchmal aber auch überraschend gleichklingend.
Die Zeittafel ist eine nette Dreingabe, die Bilder, nun, die Fotos im Besonderen - sind von bedenklicher Qualität. Von der Ausleuchtung her fast Schnappschüsse, die Kostüme werden von den meisten Gewandungen von Live-Rollenspielern geschlagen, und die Menschen in diesen Kostümen sehen so sehr nach Nachbarschaft im 21. Jahrhundert und nie nach Menschen und Elfen einer andere Welt aus, dass der einzige Effekt ein realsatirischer ist. Wird "Elfenwelten" ein Bildband ähnlicher Qualität, dann sollte man diesen weiträumig umgehen. Auch das Fantasygemälde, das die Elfenjagd zeigen will, ist schwach und schwächer - so brav sieht eine Elfenjagd aus? So harmlos und langweilig? Und warum dieser Comicstil?
Sieht man von den wenigen Bildern ab, die allerdings wirklich schlecht sind, ist "Elfenlied" ein nettes Büchlein für zwischendurch, das sich natürlich nur an die Fans der Saga wendet. Wer sich in diesem Universum nicht auskennt, der sollte nicht mit diesem Buch anfangen, sondern mit "Die Elfen". Für Fans empfehlenswert - und die Seiten mit den Bildern sind schön mittig, die kann man sicherlich auch gut heraustrennen.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2009 | ISBN: 9783453524224 | Preis: 9,95 Euro | 316 Seiten | Sprache: Deutsch

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