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 Street Fighter IV

Verlag: Capcom

Cover
Gesamt ++---
Action
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Selten wurde das Sequel eines Prügelspiels so sehnsüchtig erwartet wie "Street Fighter IV", dessen Vorgänger zuletzt vor zehn Jahren die Spielergemeinde beglückte. Warum das Spiel trotz Internethype und ausgeklügelter Technik nach Meinung des Rezensenten ein Reinfall geworden ist, ist hier nachzulesen.

Nachdem es sich bei "Street Fighter IV" um einen astreinen Prügler handelt, ist so etwas wie eine Story nicht vorhanden und auch gar nicht nötig. Kleine Sequenzen im Anime-Style versuchen zwar, Spiel und Charakteren ein bisschen Tiefe zu verleihen, doch mehr als nett anzusehen sind die zusammenhanglosen Filmchen leider nicht.
Der solide Hauptpfeiler des Spiels ist natürlich das Kampfgeschehen selbst, und hier kommen wir auch gleich zu einer der großen "Neuerungen" im Bereich der Prügelspiele, zumindest, wenn man als Maß der Dinge die Konkurrenten "Soul Calibur", "Tekken" und "Dead or Alive" betrachtet. Denn das neue Street Fighter lässt sich gar nicht erst auf die mittlerweile bei Tekken und Konsorten gut etablierten 3D-Arenen ein, sondern behält sich vor, als "erstes" Spiel der Next-Gen-Prügler den gewohnten 2D-Look weiterzuführen, in dem schon die alten Teile der Reihe gehalten waren.

Das mag denen, die nicht mit 2D-Prüglern aufgewachsen sind, anfangs vermutlich seltsam anmuten, den alten Hasen unter den Videospielern hingegen wird es das Herz erwärmen. Statt rechteckigen oder kreisrunden Arenen, in denen man sich mit seiner Spielfigur auch seitwärts bewegen kann, gibt es bei Street Fighter IV deshalb nur vor, zurück - und natürlich aufwärts in die Lüfte. Doch so sehr Nostalgiker sich über dieses Feature freuen dürften, es schränkt die von Kampfspielen gewohnte Bewegungsfreiheit doch sehr ein und reduziert, zumindest bei den Testern der vorliegenden Promo-Version, den Langzeit-Spielspaß.

Charaktertechnisch sind sechzehn Figuren von Anfang an spielbar, darunter alt gediente Veteranen des zweiten Teils der Serie wie Ken und Ryu, Guile, Chun Li, Blanka und Honda, Sagat, M. Bison und weitere, aber auch Charaktere aus dem dritten Teil sowie gänzlich neue Kämpfer wie Rufus oder Abel. Zusätzliche Charakter können im Arcade-Modus freigespielt werden. Insgesamt wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Kombos kein komplettes Neulernen erfordern, sondern die alten Bewegungsabläufe für Moves wie Hadoken, Yoga Flame oder Flash Kick beibehalten wurden. Zusätzlich wurden den Figuren ein paar neue Fähigkeiten spendiert, und alle von ihnen beherrschen nun gewaltige Special-Moves, die nicht nur ordentlich Energie abziehen, sondern auch noch imposant anzusehen sind.

Grafisch wurde das Spiel rundherum aufgemotzt, so dass die Kämpfer nun in einem neuartigen Anime-Look erstrahlen, was vor allem anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aussieht. Der durchgängige Comic-Stil verleiht dem Titel allerdings etwas Besonderes im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, ob man ihn nun ins Herz schließt oder nicht.

Leider ist das damalige, eher langsame Gameplay zu einem hektischen Schlagabtausch verkommen, der so gar nicht mehr an "Street Fighter II" erinnert, sondern von Geschwindigkeit und Übersichtlichkeit her eher einem "Mortal Kombat" gleicht.

Einzelspieler werden mit dem Arcade-Modus sowie einigen Abwandlungen desselben Vorlieb nehmen müssen, denn die restlichen Modi bieten nicht wirklich viel Abwechslung und konnten den Spielspaß beim Testen nicht aufrecht erhalten. Da hätten die Entwickler gern mal über die eigene Schulter zur Konkurrenz blicken dürfen, die ihren Prüglern teilweise tatsächliche Neuerungen eingepflanzt haben, statt die immer gleichen Kampf-Abläufe mit neuen Namen und ein paar kleinen Änderungen zu versehen. Wirklich motivierende Neuerungen wie zu verdienendes Geld und der daraus resultierende Shop, in dem neue Ausrüstungsgegenstände beziehungsweise Kleidung erworben werden können, wurden hier völlig weggelassen. Schade, denn so einfache Dinge hätten den Spielspaß gehörig nach oben schrauben können.

Wenigstens ein guter Multiplayermodus ist vorhanden, so dass man nicht nur gegen die KI prügeln muss, sondern sich seine Mitspieler aus der ganzen Welt auf die heimische Konsole holen kann. Hier punktet das Spiel am meisten, da dieser Modus natürlich im Grunde nicht langweilig werden kann, wenn man genug Ehrgeiz besitzt, sich in Ranglistenkämpfen immer weiter nach oben zu arbeiten.

Fazit: Auch wenn "Street Fighter IV" optisch und durch die "neue" alte 2D-Perspektive Neuland betritt, konnte der Titel keinen lang anhaltenden Spielspaß erzeugen und taugt höchstens dafür, hin und wieder ein paar Kämpfe gegen Online-Gegner oder Freunde einzulegen. Durch das schnelle Gameplay verliert das Spiel viel von dem Reiz, den die älteren Teile der Serie noch ausmachten, und im Großen und Ganzen fiel der Prügler bei den Testern ausnahmslos durch. Der vielfach hochgelobte und im Internet durchgängig gut bewertete Titel hinterließ hier leider nur einen sehr fahlen Beigeschmack.

Dirk Wonhöfer



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Februar 2009 | FSK: 12 | PC

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