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 Das perfekte Exposé zu einer Dissertation

Leitfaden zur Erstellung und Musterexposé


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Normalerweise begegnet es einem erst nach dem Studium, dann allerdings oft in einer regelrechten Zwangslage: das Exposé zu einem Dissertationsvorhaben. Sei es, dass es der auserwählte Professor fordert, um zu überlegen, ob er die Dissertation und den Studenten betreuen will - oder, dass es um die Bewerbung für ein Stipendium geht. Während man im ersten Fall immer noch die Möglichkeit hat, mit seinem Gegenüber über Form und Inhalt des Exposés zu reden, ist man bei einer Bewerbung darauf angewiesen, dass das eigene Exposé den geforderten Erwartungen entspricht. Aber was gehört alles in ein Exposé? Und wie verfasst man Teile wie die "wissenschaftliche Relevanz", wenn man selbst noch nicht mal angefangen habe, an seinem Projekt richtig zu arbeiten?

All dies sind Fragen, vor denen man schnell stehen kann, wenn ein Exposé gefordert wird. Hilfe können natürlich Professoren oder Freunde geben, die sich mit dem Thema schon einmal auseinander gesetzt haben, trotzdem ist die Idee, einen Ratgeber zu dem Thema herauszubringen, mehr als lobenswert. Zumal wenn der Titel so verlockend ist wie Gerald Seibolds Werk "Das perfekte Exposé zu einer Dissertation". Das bei Books on Demand in der dritten Auflage erschienene Buch will einen "Leitfaden zur Erstellung und Musterexposé" liefern. Das klingt schon weniger vollmundig, dürfte aber auch letztlich dem entsprechen, was das Buch liefern kann.
Das Buch gliedert sich zwei Teile: eine allgemeine Einführung, die über das Exposé und seine einzelnen Teile aufklärt, und schließlich drei Musterexposés aus den Bereichen Soziologie, Sozialwissenschaft und Gesundheitswissenschaften.
Schon die Gebiete der Musterexposés zeigen eine Schwäche des Buches auf: Die fachliche Bandbreite ist zu beschränkt. Oft richtet sich der Autor an Nachwuchswissenschaftler, die Daten erheben müssen, zum Beispiel durch Fragebögen. Naturwissenschaftler dürften damit eher einen Bezug zu den Erklärungen finden als Geisteswissenschaftler, die vor allem mit schriftlichen Quellen arbeiten, wie zum Beispiel Historiker oder Literaturwissenschaftler.
Auch auf das Thema "wissenschaftliche Relevanz" hätte der Autor explizierter und sehr viel ausführlicher eingehen müssen. Denn gerade die Vorstellung, sich kurz nach Abschluss seines Studiums auf eine Stufe mit anerkannten Wissenschaftlern zu stellen und ihnen neue, wichtige Forschungsansätze zu liefern, kann nicht nur einschüchternd sein, sondern geradezu paradox klingen, wenn man das Thema noch nicht einmal begonnen hat und noch keine Ergebnisse vorliegen.
Auch wäre es schön gewesen, wenn der Einleitung insgesamt mehr als 27 Seiten zur Verfügung gestanden hätten, damit man noch mehr ins Detail und auf weitere Fachrichtungen hätte eingehen können.

Denn inwieweit die restlichen 150 Seiten helfen, dürfte stark davon abhängen, wie ähnlich das eigene Vorhaben den abgedruckten Exposés ist. Natürlich kann es hilfreich sein, sich Formulierungen und den Aufbau eines Exposés anzusehen. Trotzdem ändert dies nichts an der Tatsache, dass es vor allem die Grundlagen sind, die in dieser Phase Kopfzerbrechen bereiten und erklärt werden müssen.
Zudem ist das Schriftbild der Musterexposés nicht sehr ideal gewählt, was den Text sehr zerreißt und nicht gerade zum Durchblättern einlädt. Hier wären vielleicht ausführlich kommentierte Gliederungen der bessere Weg zum erfolgreichen Verständnis des Lesers gewesen.

Trotz der Mängel ist das Buch noch recht gut geworden. Es gibt Einblicke, was alles in einem Exposé zu einer Dissertation enthalten sein sollte, und erklärt die einzelnen Punkte so gut wie möglich. Dass sich Beispiele und Musterexposés fachlich einschränken, ist bedauerlich und wird den Zugang für fachfremde Personen etwas erschweren. Bedauerlich ist auch, dass lediglich auf die Situation eingegangen wird, ein Exposé für einen Professor zu schreiben und die Bewerbung um ein Stipendium völlig außer acht gelassen wird. Trotzdem kann das Buch da helfen, wo Wissenslücken drohen, das Projekt Exposé zur Dissertation scheitern zu lassen oder beim Schreiben zu Ratlosigkeit führen - wenn es einem der Preis wert ist.

Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 01. Januar 2009 | ISBN: 9783837005714 | Preis: 37,90 Euro | 188 Seiten | Sprache: Deutsch

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