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 Die Grenzländersaga, Band 3: Die Tage des Feuers


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Spannung
Endlich bringt der Suhrkamp Verlag den dritten und letzten Band der argentinischen Fantasyreihe "Die Grenzländersaga" von Liliane Bodoc heraus, der den klingenden Namen "Die Tage des Feuers" trägt. Und darin geht es wahrlich heiß her: Der Konflikt zwischen den friedliebenden Völkern der Fruchtbaren Lande und den machthungrigen Eroberern aus den Alten Ländern jenseits des Ozeans, die von keinem Geringeren als Misianes angestachelt wurden, dem dämonischen Herrscher des Bösen, beherrscht den Band. Nachdem im zweiten Teil der Trilogie die Einheit der Fruchtbaren Lande zerfiel und der Sonnenherr Molitzmos sein eigenes, tückisches Spielchen trieb, werden nun auch im gegnerischen Lager erste Risse deutlich. Denn auch in den Alten Ländern wenden sich die Menschen von Misianes' bösen Versprechen ab und beginnen Krieg und Eroberungslust in Frage zu stellen. Die waldverbundenen Wolkenfrauen beginnen die Magier der Alten Länder auf ihre Seite zu ziehen, um dem Chaos ein Ende zu setzen, und auch die Seefahrer widersetzen sich der Logik des Krieges und der Ausbeutung. Molitzmos erleidet einen schmerzhaften Verlust im Kampf und muss erkennen, wohin ihn der Pakt mit Misianes getrieben hat, und dass er den Widerstand der Naturvölker nicht brechen kann. Zudem geht die Kunde von zwei Auserwählten um, die das Böse endgültig besiegen werden. Mittendrin: der Häuptling Thungür und seine Verbündeten, die ihren eigenen Kontinent - und letztlich auch den jenseits des Meeres - zu retten versuchen.

Wie gewohnt erzählt Liliane Bodoc bedächtig und in einfacher, malerischer Sprache ihre Geschichte weiter, die nun im letzten Band nochmals ordentlich Fahrt aufnimmt. Die langsam zerbröselnde Macht des dämonischen Misianes bäumt sich ein letztes Mal auf und droht, alles in den Untergang zu reissen. Die Völker der Alten und der Fruchtbaren Länder können ihm nur gemeinsam entrinnen, und auch nur dann, wenn sie sich ihrer Tugenden bewusst werden. Dies freilich ist eine schöne (und etwas idealistische) Botschaft dieser aussergewöhnlichen Fantasyreihe, die das koloniale Zeitalter und die Eroberung Südamerikas durch die Europäer in symbolischer Form verpackt und so von einer ganz eigenen Stimmung zehrt. Das Finale ist übrigens großartig, selbst eine ergreifende Schlachtszene wird der Leser entdecken.

Alles in allem ist auch dieser letzte (wieder einmal wunderschön aufgemachte) Band ein Lesegenuss, der eine angenehme Abwechslung von der angloamerikanischen und deutschsprachigen Fantasy darstellt. Bodoc hat nicht zu Unrecht in ihrer Heimat viel Ruhm für ihre Grenzländersaga geerntet. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch hierzulande viele Leser findet.

Hagen Hoffmann



Taschenbuch | Erschienen: 15. April 2009 | ISBN: 9783518460818 | Originaltitel: Los dias del fuego | Preis: 14,00 Euro | 517 Seiten

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