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 Achtzehn


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag scheint für Sara alles klar zu sein: Abi bestehen, dann in Berlin Wirtschaft studieren und mit ihrem Freund zusammen leben. Doch wie es oft ist mit Plänen – alles ändert sich schlagartig.
An ihrem Geburtstag taucht ein fremder Mann auf, der Sara treffen möchte. Ihre herrische Mutter scheint ihn zu kennen und eine starke Abneigung gegen ihn zu haben. Doch damit ist Saras Neugier erst recht geweckt. Heimlich trifft sie sich mit Richard und was er ihr offenbart, lässt ihre Welt einstürzen: Er ist ihr biologischer Vater. Begeistert von den Möglichkeiten und neuen Entdeckungen, die ihr ihr Vater eröffnet, ist sie zunächst blind für die Bedenken ihrer Familie und Freunde: Warum hat sich Richard 18 Jahre lang nicht gemeldet, wo er doch sogar in der gleichen Stadt lebt wie sie?

Nach und nach muss Sara erkennen, dass erwachsen werden nicht nur heißt, Auto fahren zu dürfen, sondern dass man auch Verantwortung für seine Entscheidungen, sein Leben und sogar für das Leben anderer übernehmen muss.

Die Autorin beschreibt einfühlsam, wie sich Sara mit der Prüfungsangst vor dem mündlichen Abi, der Sehnsucht nach ihrem Freund Max, den Streitigkeiten mit ihrer Mutter und den alltäglichen Problemen des Erwachsenwerdens herumschlägt.
Durch den plötzlich auftauchenden Fremden, der behauptet, ihr Vater zu sein und somit ihr gesamtes bisheriges Familienleben als Lüge enttarnt, wird das Buch aus der Masse der Geschichten über Heranwachsende herausgehoben. Besonders gut gelungen ist die Darstellung von Saras Angst, dass der Mann, den sie bisher immer „Papa“ nannte, auf einmal nichts mehr von ihr wissen will.

Durch das Auftauchen von Saras leiblichem Vater wird eine Ereigniskette in Gang gesetzt, die mit Ende des Buches noch lange nicht abgeschlossen scheint. Hier muss der Leser sich selbst Gedanken machen, wie es mit Sara weitergehen könnte, welche Entscheidung sie ihr Studium, ihren Freund und ihre Eltern betreffend fällt. Nach und nach scheint sie zu begreifen, was sie wirklich will, und auch das Selbstbewusstsein zu entwickeln, es durchzusetzen. Was davon sie aber wirklich schafft, das bleibt offen. Leider, muss man hier schon fast sagen, da man Sara an einer der spannendsten Stellen ihres Lebens wieder verlässt.
Durch diesen Bruch am Ende wirkt das Buch unabgeschlossen, fast wünscht man sich einen zweiten Band, um mehr zu erfahren. Mehr will man auch während der Handlung erfahren: mehr von Saras Mutter, die sich alles andere als nachvollziehbar und liebevoll ihrer Tochter gegenüber verhält teilweise, mehr davon, aus welchen Gründen Richard wirklich aufgetaucht ist, mehr davon, was da eigentlich in Wirklichkeit ist zwischen Max und Saras Freundin Fee. Man tappt im Dunkeln, versteht die Charaktere nicht und muss sich sehr viel selbst zusammenreimen. Aber ob das wirklich stimmt, das erfährt man nie.

„Achtzehn“ beschreibt sensibel und vorsichtig, wie sich ein Mädchen an der Grenze zwischen Jugendlicher und Erwachsener fühlt und dass die Grenze zur Volljährigkeit eben nicht das Ende aller Schwierigkeiten bedeutet, sondern dass hier oft ganz neue Probleme und Konflikte entstehen, die man vorher nie für möglich gehalten hätte.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar [Value3] | ISBN: 9783522200202 | Preis: 13,90 Euro | 128 Seiten | Sprache: Deutsch

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