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 Der neunte Kontinent

Die wissenschaftliche Eroberung des Mars

Autoren: Ulf von Rauchhaupt
Verlag: Fischer

Cover
Gesamt ++++-
Schon in der Antike hat jener rote Planet, der sich auch mit bloßem Auge beobachten lässt, die Menschen fasziniert. Seinen Namen verdankt er dem römischen Gott des Krieges. Die Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Optik während der Neuzeit gaben schließlich den Anstoß zu einer ausgiebigen Erforschung des Mars. In den letzten Jahren haben Sonden und Marsrover das Bild des Planeten revolutioniert.
Der Wissenschaftsjournalist Ulf von Rauchhaupt erzählt in seinem Buch "Der neunte Kontinent" die Geschichte der Erforschung des Mars nach: von den Anfängen in der Antike und der Astrologie über Kopernikus, William Herschel und viele andere bis hin zu Wernher von Brauns Visionen einer Marsexpedition und schließlich den tatsächlichen Marsmissionen mit ihren vielseitigen und erstaunlichen Erkenntnissen.
Der "neunte" Kontinent – nebst Asien, Europa, Afrika, Australien, den beiden Amerikas, Antarktika und der Tiefsee, die man durchaus als eigenen Kontinent ansehen kann – präsentiert sich in diesem Buch alles andere als tot und statisch, wie man es von einer trockenen, wüsten "Mondlandschaft" erwarten würde. Der Leser erfährt nicht nur, wie sich das Bild vom Mars mit der Zeit verändert und konkretisiert hat, sondern es erschließen sich ihm viele verblüffende Details und vor allem die heute noch am meisten brennenden Fragestellungen: Wie steht es mit dem Wasser auf dem Mars? Gab es dort Leben? Gibt es dort Leben?

Falsch interpretierte Beobachtungen, esoterische Interpretationen und Wunschdenken haben das Mars-Bild des Menschen lange Zeit stark beeinflusst; zum Teil tun sie es heute noch. Was dran ist, und was die exakte Wissenschaft oft im krassen Gegensatz zu herkömmlichen Deutungen herausgefunden hat, vermag Ulf von Rauchhaupt auf spannende und kurzweilige, dabei sehr anschauliche Weise zu vermitteln. Weder die Einflüsse des Mars auf das moderne, heliozentrische Weltbild noch der Wettlauf zwischen den USA und der UdSSR um die interessantesten Daten vom Mars während des Kalten Krieges – und die relative Stagnation im Anschluss daran – kommen zu kurz. Gerade der Wechsel von spektakulären Erfolgen und zutiefst niederschmetternden Misserfolgen macht das Buch zu einer mitreißenden Lektüre.
Der Leser lernt die gesamte Geschichte des Mars kennen, wie sie sich über vier Milliarden hinzieht und dem Menschen präsentiert. Die Besonderheiten des Planeten, angefangen mit der dünnen, vor allem aus Kohlendioxid bestehenden Atmosphäre, geologischen Eigenarten wie den extrem hohen Vulkanen, den höchsten im Sonnensystem, den tiefen "Kanälen" und dem unterirdisch vorhandenen Wasser bis hin zu Jahreszeiten und Polkappen aus Kohlendioxid- und Wassereis, werden gut nachvollziehbar präsentiert. Eine ganze Reihe von Fotos im Mittelteil veranschaulicht die im Buch präsentierten Fakten.
Dezent erlaubt sich der Autor auch Spekulationen. So nimmt er Stellung zu der Frage, ob der Mars einst als Kolonie von den Menschen besiedelt werden dürfte, und welchen Aufgaben sich künftige, womöglich bemannte Marsmissionen widmen werden.
Vor allem aber geht es um die Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften. Und diese lassen dank der Erläuterungen von Ulf von Rauchhaupt Neugier und Interesse aufkommen. Denn die Eroberung des Roten Planeten, des Neunten Kontinents, ist noch lange nicht abgeschlossen.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 1. Januar [Value3] | ISBN: 9783100629388 | 288 Seiten | Sprache: Deutsch

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