Es ist kein schönes Wiedersehen, wie es sich Tarik ausgemalt hat, als er erfuhr, dass seine frühere Geliebte nicht, wie er dachte, vor Jahren in der Wüste gestorben ist, sondern immer noch lebt. Denn als er sie wiedersieht, ist sie tot, gefallen in einem grausamen und vermeidbarem Kampf. Tariks Bruder Junis ist noch weitaus aufgelöster von den Ereignissen, da er dabei war, als sie starb.

Doch die Ereignisse lassen keine Zeit für eine lange Trauer. Es ist an Junis, auf seinen magischen Teppich zu steigen und Richtung Bagdad zu fliegen. Dort, so heißt es, werden sich die drei mächtigen Dschinnheere treffen und einen erbitterten Feldzug gegen die Menschheit beginnen. Und genau dort ist auch der zarte Junge, der mit seinen übermenschlichen Fähigkeiten dafür gesorgt hat, dass die Sturmkönige auf Stürmen reiten können. Ihn zu befreien hat er Maryam in ihren letzten Atemzügen versprochen.

Für Tarik ist die Weiterreise auch nicht einfach. An ihn geschmiegt fliegt die schöne Sabatea und begleitet werden sie von den Geschwistern Nachtgesicht und Ifranji, dem Zauberer Khalis und dem Byzantiner Alamrik, den Tarik bald töten muss. Dies versprach er dem Zauberpferd, dass die Gruppe führt. Denn nur es allein kennt den Weg nach Samarkand, der verschollenen Stadt, in der der dritte Wunsch gefangen ist und der allein über den Fortbestand der Welt entscheidet.

"Glutsand" ist der abschließende letzte Teil der Trilogie "Sturmkönige" und Kai Meyer greift deswegen noch einmal in die Vollen. Allein schon die vielen miteinander verwobenen Beziehungsgeflechte, der misstrauische Magier, der besessene Tarik und die von Gift durchströmte Sabatea würden für eine Geschichte ausreichen. Doch stattdessen geht es zusätzlich darum, die Welt zu retten, auch wenn es nur eine magische Welt in einer Flasche ist, und die Menschheit davor zu bewahren, von den Dschinnen überrannt zu werden. Alle Fragen, die in den ersten beiden Teilen angesprochen wurden, werden hier gelöst und zu einem fulminanten Ende geführt. Ganz besonders der letzte Teil, der in Samarkand spielt, und in dem jeder den eigenen Zielen nachjagt, deckt die düstersten Geheimnisse auf, ehe auch die letzten Rätsel gelöst werden.

Eine wundervoll erzählte und besonders ausdrucksstark von Andreas Fröhlich gesprochene Geschichte. Ohne sein sprachliches Können wäre zum Beispiel die Figur des Narbennarren, der sich in Tariks Geist versteckt, nur halb so überzeugend. Hier sieht man, wie wenig es braucht, um eine fantastische und märchenhafte Geschichte zu erzählen, die gar nicht so weit von der Realität entfernt ist.

Ein würdiger und wunderbarer Abschluss einer spannenden und traumhaften Trilogie.