Media-Mania.de

 Saber Rider and the Star Sheriffs - Lost Episodes Vol.1


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Saber Rider and the Star Sheriffs war für viele Kinder, die Anfang der 90er Jahre zwischen acht und zwölf Jahre alt waren, die vielleicht prägendste Zeichentrickserie überhaupt in Deutschland. So verwundert es auch nicht, dass viele Menschen dieser Jahrgänge trotz des Fluches des Erwachsenwerdens dieser Serie treu geblieben sind. Sie ist pure Nostalgie. Das Anime House es nun geschafft hat, einen Großteil des deutschen Synchronisationsteams aus den 1980er Jahren zu gewinnen um fünf niemals in Deutschland gezeigte Folgen auf den Markt zu bringen, lässt viele Menschen Ende zwanzig wieder zu Zehnjährigen werden.

Die fünf Folgen hat Anime House auf zwei DVDs herausgebracht. Unter dem Titel "Lost Episodes Volume 1" bekommt der Fan drei davon auf einer DVD. Zusätzlich findet sich auf ihr ein zehnmünitiges Interview mit den deutschen Synchronsprechern sowie eine Folge der Serie "Voltron" und eine Preview der Serie "Dirty Pair". Außerdem liegt der DVD ein achtseitiges Booklet bei mit einem kurzen Comic, in dem die Star Sheriffs auf Voltron treffen.

Allein die DVD in den Player zu schieben und kurz darauf die Intro- Musik zu hören, während gleichzeitig im Hintergrund des Menüs der Vorspann abläuft, lässt den Nostalgiker vor Glück frohlocken. Die Tonqualität ist gut und die Menügestaltung schlicht, aber sehr schön.

Die drei Folgen sind von unterschiedlicher Qualität. Die erste ist etwas langweilig, die beiden anderen aber durchaus gelungen. Natürlich ist wie bei allen alten Folgen von Saber Rider das Prinzip immer das selbe. Die Outrider planen entweder irgendetwas Böses oder unterdrücken irgendwen. Die Star Sheriffs kommen, kämpfen und müssen am Ende mit Ramrod eine Renegate-Einheit zerstören. Trotz dieses recht einfachen Schemas gehört die Serie aber dennoch zweifelsfrei zu den eher anspruchsvolleren Action-Zeichentrickserien ihrer Zeit. Gut und Böse sind nicht immer ganz klar und innere moralische Konflikte einzelner Nebenfiguren sind oft die treibenden Kräfte der Geschichten.

Auffallend ist wie viel des gesamten Handlungsbogens der Serie man außen vor gelassen hatte mit dem Verzicht auf diese fünf Folgen. Es handelt sich keineswegs nur um Einzelfolgen, die für die Gesamthandlung bedeutungslos sind. Es sind Episoden dabei, die neue Nebenfiguren einführen, die mehr als nur ein Mal auftauchen. So wird beispielsweise der bisher unbekannte Käpt'n Holiay mit seinen zwei Androiden, die mehr als deutlich aus Star Wars stammen, eingeführt, der auch in einer späteren Lost Episode eine wichtige Rolle spielen wird. Auch werden zur Vorgeschichte der finalen Folgen neue Handlungsstränge hinzugefügt.

Enden tun die drei Folgen auf der Volume 1 mit einem Cliffhanger. Jesse Blue erscheint in einer Ecke, sich freuend, endlich auf die Star Sheriffs zu treffen. Wer mehr sehen will muss und wird vermutlich auch Volume 2 kaufen.

Dem Fan der Serie dürfte beim Schauen der Lost Episodes sofort auffallen, dass der Stil der Serie sich ein wenig verändert hat. Es ist zwar hervorragend gelungen, die Atmosphäre der alten Folgen wiederzubeleben, dank der selben Synchronsprecher und demselben einzigartigen Dialogstil. Aber so wie die Fans erwachsen geworden sind, haben sich die Macher wohl gesagt, sollte auch die Serie erwachsen werden. Es fallen durchaus auch mal Kraftausdrücke und die Folgen sind ungeschnitten. Wurde für das Kindernachmittagsprogramm um 1990 darauf verzichtet, sterbende Menschen zu zeigen, wird das nun nachgeholt. Die Outrider zerstören nicht mehr nur leere Häuser, sondern erschießen Menschen, werfen Granaten in Räume mit Zivilisten, auch mit Kindern. Insgesamt wird die Serie so realistischer und die Outrider sehr viel bedrohlicher.

Das Zusatzmaterial ist etwas sehr kurz ausgefallen. Das Interview mit den Synchronsprechern ist durchaus interessant. Überhaupt ist es spannend, endlich mal die Gesichter der deutschen Stimmen zu sehen, aber zehn Minuten sind nicht gerade lang. Es wird auf Volume 2 verwiesen, auf der sich ein Hintergrundbericht über die Synchronisationsarbeit befindet. Der Rest der DVD ist reine Werbung, ebenso das Booklet. Anime House hofft, die Saber Rider-Fans auch für Voltron zu begeistern, ebenfalls eine Serie mit einem Riesenroboter, die durchaus Kinderherzen eroberte, allerdings nie so bekannt wurde wie Saber Rider.

Es besteht kein Zweifel, dass jeder Fan von damals sich die Lost Episodes kaufen sollte. Es dürfte nicht häufig vorkommen, dass nach zwanzig Jahren eine Serie nochmal mit neuen Folgen kommt, ohne dabei an Atmosphäre von "damals" einzubüßen. Kritisch ist nur zu sehen, dass das Zusatzmaterial etwas dürftig ausgefallen ist und es leider weder japanische noch englische Tonspuren oder Untertitel auf die DVD geschafft haben. Es wäre sicher schön gewesen, mal das Original zu hören. Außerdem hätte es den Fans sicher besser gefallen, alle fünf Episoden in einem DVD-Paket zu bekommen. Anime House weiß, dass sich die meisten Fans sowieso beide DVDs kaufen werden und nutzt die Chance, um die Gewinnspanne so zu erhöhen. Das ist nicht verwerflich, aber führt leider dazu, dass das Gesamtwerk der Lost Episodes nicht in einem schönen Gesamtpaket erhältlich ist.

Andreas Schmidt



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: B003V8G4VC | Erschienen: 17. August 2010 | FSK: 12 | Laufzeit: 145 Minuten | Preis: 17,99 Euro | Sprache: Deutsch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel
Die Melancholie der Haruhi SuzumiyaMaho Tsukai Tai Vol. 1Maho Tsukai Tai Vol. 2Saber Rider and the Star Sheriffs - The Ultimate CollectionSaber Rider and the Star Sheriffs - Lost Episodes Vol. 2