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 Vera-Stanhope-Reihe, Band 2: Opferschuld

Serie: Vera-Stanhope-Reihe, Band 2
Autoren: Ann Cleeves
Übersetzer: Stefanie Kremer
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vera Stanhope, eine Kommissarin, die nicht in das übliche Klischee der gutaussehenden Ermittlerinnen passt, wird in das beschauliche Dorf Elvet gerufen, um einen alten Mordfall neu aufzurollen. Zehn Jahre ist es her, als die erst 15 Jahre alte Abigail Mantel, brutal ermordet, in einem Graben nahe den Feldern tot aufgefunden wurde. Die mit den Ermittlungen beauftragten Kommissare hatten schnell eine junge Frau im Visier, die als neue Freundin von Abigails Vater galt und der pubertierenden Tochter des Hauses ein Dorn im Auge war. Was lag also näher, als diese für immer mundtot zu machen, um den wohlhabenden Mann für sich allein zu haben. Ein Plan, der nicht aufging und so fand sich Jeanny Long schneller im Gefängnis wieder, als sie es erahnen konnte. Nun aber, Jahre später, meldet sich ein Zeuge, der Jeanny zur Tatzeit gesehen haben will und damit ihre Unschuld beteuert. Doch bevor die für den Mord an Abigail verurteile Frau von ihrer Entlastung erfährt, bringt sich diese im Gefängnis um und Vera Stanhope erhält den Auftrag, die Mordermittlungen erneut aufzunehmen. Ein Unterfangen, das sich als schwierig erweist. Denn nicht nur die Bewohner des Dorfes wollen nichts mehr mit dem alten Fall zu tun haben, auch die damals zuständige Kommissarin scheint nicht glücklich mit den Ergebnissen ihrer Ermittlungen zu sein und quittierte damals, unmittelbar nach Abschluss des Falls, ihren Dienst.

Mit Vera Stanhope hat die britische Autorin Ann Cleeves eine Kommissarin ins Leben gerufen, die wunderbar bodenständig und fernab von jeglichen Idealen ihren Dienst versieht. Doch die Erfolge ihrer ungewöhnlich ruhigen, völlig unspektakulär verlaufenden Ermittlungen geben ihr Recht. Während sie in in einem weiteren Fall mit dem Titel "Totenblüte" den Mord an zwei völlig unterschiedlichen Menschen aufklären konnte, die scheinbar nichts miteinander zu tun hatten, schafft sie es dieses Mal, Licht in ein altes Verbrechen zu bringen, dessen Aufklärung zunächst aussichtslos erscheint. Aber nicht nur die Figur der übergewichtigen und mit sich selbst nicht glücklichen Kommissarin ist der Autorin Ann Cleeves gut gelungen. Auch die junge Emma Bennett, die vor zehn Jahren ihre beste Freundin Abigail tot im Graben fand und nun erneut mit der schrecklichen Tat konfrontiert wird, zeichnet sie mit viel Feingefühl und lässt den Leser eine Frau erleben, die noch immer unter den damaligen Ereignissen leidet. Eine sich stetig aufbauende, fesselnde Krimihandlung, wechselnde Verdächtige und gut versteckte Geheimnisse tun ihr Übriges und geben diesem typisch englischen Krimi den nötigen Biss, um dauerhaft zu unterhalten.

Fazit:
"Opferschuld" ist ein Buch, das von einer dichten, oftmals trostlosen Atmosphäre, charismatischen Figuren und einem raffiniert erdachten Fall lebt und trotz kleiner Schwächen im Spannungsverlauf gut zu unterhalten weiß. Eine Empfehlung für alle Krimifans, die ohne viel Action auskommen, dafür aber intelligent konstruierte Ermittlungsarbeit lieben.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2011 | ISBN: 978-3499253621 | Originaltitel: Telling Tales | Preis: 9,99 Euro | 432 Seiten | Sprache: Deutsch

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