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 F.A.Z. Comic-Klassiker, Band 16: Micky Maus

F.A.Z. Comic-Klassiker, Band 16


Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Obwohl sich die Zeit, während der er aktiv als Comic-Autor arbeitete, auf vier Monate beschränkt, ist der Name "Walt Disney" seit Jahrzehnten der Inbegriff der Comic-Literatur. Und dabei fing alles einmal mit einer kleinen Maus an, die ab 1929 in kurzen Comic-Strips die Zeitungen unsicher zu machen begann: Micky Maus. So widmet sich der sechzehnte Band der vom F.A.Z.-Feuilleton ausgewählten Reihe "Klassiker der Comic-Literatur" eben jener weltweit bekannten Figur.

Micky Maus im Gespensterhaus (1937)
Ganz Entenhausen ist in Aufruhr - man munkelt von Gespenstern, die seit einiger Zeit im Haus von Kolonel Bassett spuken sollen. Als selbst die Polizei es nicht schafft, die ungebetenen Gäste wieder zu vertreiben, entschließt sich Micky dazu, gemeinsam mit seinen Freunden Goofy und Donald Duck eine Privatdetektei zu eröffnen. Schon bald hat die schnüfflerisch begabte Maus mit Kolonel Bassett ihren ersten Kunden. Stecken hinter den Spukereien tatsächlich waschechte Gespenster? Micky jedenfalls hat eine ganz andere Theorie ...

Micky Maus und das doppelte Geheimnis des Phantoms (1955)
Um sich an ihm für seine Verhaftung zu rächen, hypnotisiert das ausgebrochene Phantom seinen Widersacher Micky. Als daraufhin rätselhafte Diebstähle beginnen, nehmen sowohl Micky als auch die Polizei die Ermittlungen auf - doch warum scheinen Micky immer wieder Stücke seiner Erinnerung zu fehlen? Als beinahe ein schrecklicher Mord geschieht, ist die Entscheidung zwischen Micky und dem Phantom nicht mehr fern ...

Ein entfernter Verwandter (1957)
Als Micky und Goofy während eines Vortrags über Schwarzafrika das Bild einer Gestalt zu Gesicht bekommen, die sich nicht nur an Lianen schwingend fortbewegt, sondern Goofy auch noch zum Verwechseln ähnlich sieht, beschließen die beiden Freunde, in den Urwald zu reisen und Goofys Verwandten aufzusuchen. Doch auch Kater Karlo reist nach Afrika - und gierig wie er ist, plant er nichts Gutes ...

Micky und die Rebellion der Schatten (1960)
So langsam haben es die Schatten der Entenhausener richtig satt, sich nur dann frei bewegen zu können, wenn die zu ihnen gehörenden Personen schlafen. Als dann jedoch der Schatten Professor Unraths einen Trank braut, scheint die Stunde der Freiheit nah - und die Schatten beginnen offen mit ihrer Rebellion ...

Der vorliegende, 256 Seiten umfassende Comic-Band beginnt zunächst mit einer Einleitung von Andreas Platthaus, die jedoch nur bedingt überzeugen kann. Das Vorwort mit dem Titel "Im Herzen die Maus: Vaterschaftstest mit Walt Disney" zeigt sich zu Beginn nicht nur sehr verwirrend, da eine gegründete Firma nach der anderen aufgeführt und unübersichtlich kurz erläutert wird, sondern scheint zudem schlecht redigiert worden zu sein. Während der Text gemäß dem F.A.Z.-Vorsatz nicht in neuer Rechtschreibung gehalten ist, schleichen sich gleichzeitig kleine, jedoch sehr überflüssige Fehler ein. So fehlt an einer Stelle ein Wörtchen, wurde an anderer Stelle ein Buchstabe hinzugefügt, der dort nicht hingehört, und einmal sogar ein Seitenübergang falsch zusammengesetzt*. Anstatt zudem ständig auf die Frage zurückzufallen, ob denn nun tatsächlich Disney, der stets verschiedene Zeichner für sich arbeiten ließen, deren Namen er jedoch unterdrückte, der Vater von Micky Maus sei, hätte es den Leser vielmehr erfreut, wäre Andreas Platthaus mehr auf die Begründung für die Auswahl der in diesem Band zusammengefassten Geschichten um die wohl berühmteste Maus der Welt eingegangen.
Denn gerade die erste Geschichte, "Micky Maus im Geisterhaus", gezeichnet von Floyd Gottfredson, dem "Micky Maus"-Zeichner schlechthin, kann ihren Leser am wenigsten von sich überzeugen, da sie nicht nur überflüssige und verwirrende Details zu Beginn und Ende des Comics enthält, sondern auch die Mimik der Charaktere nicht immer völlig zu ihren Sprechblasen zu passen scheint. Während dem Comic "Micky Maus und das doppelte Geheimnis des Phantoms", gezeichnet von Romano Scarpa, einem Schüler Gottfredsons, zwar eine interessante Geschichte zugrunde liegt, er sich jedoch sehr langatmig gestaltet, sind es vor allem die beiden letzten Geschichten, "Ein entfernter Verwandter" und "Micky und die Rebellion der Schatten", die sich kurzweilig, amüsant und spannend lesen, auch wenn sie zuweilen auf triviale Teilauflösungen zurückgreifen. Sehr bedauerlich hingegen ist es, dass der vorliegende Band kein neueres Abenteuer um Micky Maus beinhaltet.

Fazit:
Nach einem etwas holprigen Vorwort werden dem Leser des sechzehnten Bandes der Reihe "Klassiker der Comic-Literatur" vier Geschichten rund um die weltweit bekannte und berühmte Figur Micky Maus präsentiert. Allerdings wäre eine ausführlichere Begründung für die Wahl der Geschichten sicherlich interessanter gewesen als die Antwort auf die Frage, ob Walt Disney als Vater der Micky Maus bezeichnet werden kann. Zudem fehlt dem Sammelband, der Comics aus den Jahren 1937, 1955, 1957 und 1960 umfasst, eindeutig auch eine Geschichte neueren Datums.


*Seite fünf endet mit dem Satz "Leider beanspruchten diese ambitionierten Projekte das Bud-...", die nachfolgende Seite setzt den Satz so fort: "... daß Disney zum zweitenmal pleite ging."

Valentino Dunkenberger



Taschenbuch | Erschienen: 1. Dezember 2005 | ISBN: 389981097X | Preis: 4,90 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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