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 Gruselkabinett, Folge 51: Die Mumie


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Mit der 51. Folge des "Gruselkabinetts" setzt Titania Medien eine atmosphärische Gruselgeschichte eines weltberühmten Autors um: Arthur Conan Doyle ist nicht nur der Schöpfer von Sherlock Holmes, dem wohl bekanntesten Detektiv der Literaturgeschichte, er schrieb auch zahlreiche Kurzgeschichten, unter anderem auch "Die Mumie" ("Lot No. 249").
Darin berichtet Doyle von den denkwürdigen Erlebnissen des jungen Medizinstudenten Abercrombie Smith, der das Glück hat, einen der begehrten Plätze in einem Wohnheim der Universität Oxford zu ergattern. Das Haus ist nett und bringt viele Annehmlichkeiten mit sich, beherbergt aber auch einen höchst merkwürdigen Bewohner: Edward Bellingham, ebenfalls Student. Bellingham ist ein düsterer, unangenehmer Zeitgenosse und beschäftigt sich vor allem mit altägyptischen Kultgegenständen und dergleichen mehr. In seinem Zimmer bewahrt er neben vielen anderen beruhigenden Dingen auch eine echte Mumie auf, von der er merkwürdig fasziniert scheint.
Fast gegen seinen Willen freundet Abercrombie Smith sich mit dem eigenwilligen Bellingham an, doch bald muss er erkennen, dass sein Kommilitone Böses im Schilde führt – und ausgerechnet die unheimliche Mumie scheint im Mittelpunkt seiner Machenschaften zu stehen …

"Die Mumie" besticht vor allem durch die sich stetig steigernde unheimliche Atmosphäre, die durch die (wie immer!) ausgezeichnet gewählten Sprecher überaus überzeugend transportiert wird.
Vor allem Edward Bellingham, gesprochen von Hannes Maurer, wirkt von Beginn an überheblich-unsympathisch, und man weiß sofort, dass er etwas im Schilde führt. Demgegenüber wirkt Abercrombie Smith, verkörpert von Bene Gutjan, wie der Inbegriff des engagierten, rechtschaffenen Studenten, der mutig genug ist, den merkwürdigen Ereignissen rund um die altägyptische Mumie auf den Grund zu gehen. In weiteren Rollen glänzen Max Felder, Alexander Turrek, Jochen Schröder, Frank Schaff, Peter Reinhardt, Dagmar von Kurmin und Uli Krohm; die letzteren beiden sind allerdings nur extrem kurz zu hören, was sehr schade ist, weil beide fantastische Sprecher sind. Über allem schwebt ein Hauch von privilegierter, umständlicher Elite-Uni-Stimmung, die der Geschichte ihren eigenen Reiz verleiht.

Das Hörspiel mit einer Spielzeit von 64 Minuten entwickelt sich storytechnisch recht langsam, obwohl man natürlich früh ahnt, worauf die Erzählung letztendlich hinausläuft und was sich hinter Bellinghams dunklen Geheimnissen verbirgt. Dennoch ist die gesamte gute Stunde durchweg unterhaltsam und durchaus schaurig. Lediglich das Ende enttäuscht etwas. Man rechnet auf jeden Fall mit einer dramatischen Konfrontation, mit einem großen Knall am Ende, der bleibt aber weitestgehend aus. Damit folgt die Produktion zwar der Originalvorlage, die im Jahr 1892 unter dem Titel "Lot No. 249" erschien, ein bisschen schade ist es aber schon, dass man die gruselige Mumie so selten wirklich in Aktion erlebt.

Alles in allem ist "Die Mumie" eine tolle, klassische Schauergeschichte, vor allem wenn man bedenkt, dass Arthur Conan Doyle das Horrorgenre durch seine Erzählung stark beeinflusste und zum Beispiel Filme wie "Die Mumie" oder Anne Rice' gleichnamiger Roman zum Teil inspirierte. Optisch überzeugt die 51. Folge des beliebten Gruselkabinetts mit einer weiteren starken Illustration von Firuz Askin, nur die Auflistung der Tracks, die früher immer enthalten war, vermisst man immer noch – warum hat Titania sich eigentlich entschieden, diese Tracklisten abzuschaffen?

Eine Hörprobe aus "Die Mumie" gibt es hier auf der Verlagswebsite.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 18. März 2011 | ISBN: 978-3-7857-4471-0 | Laufzeit: 64 Minuten | Originaltitel: Lot No. 249 | Preis: 8,99 Euro | Sprache: Deutsch

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