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 Long John Silver, Band 3: Das Smaragdlabyrinth

Serie: Long John Silver, Band 3
Autoren: Xavier Dorison, Mathieu Lauffray
Illustratoren: Xavier Dorison
Übersetzer: Marcel Le Comte
Verlag: Carlsen

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Long John Silver triumphiert. Die Meuterei hat unzählige Tote auf beiden Seiten gefordert, doch er ist nun der unangefochtene Kapitän des Schiffes. Vor ihnen taucht eine schroffe, himmelhoch erscheinende Steilwand auf, die dem schwer angeschlagenen und bereits tief im Wasser liegenden Schiff nicht die kleinste rettende Bucht anzubieten scheint. Doch ihr indianischer Führer zeigt genau auf die todbringenden Klippen.
Kurz vor einer Meuterei stehend hält ausgerechnet Dantzig, der verhasste Offizier und Gegner Long Johns, die Mannschaft auf und besteht ebenfalls darauf, dem Indianer zu folgen. Und so segelt das Schiff mit voller Fahrt auf die Klippen und die schmale Lücke zu, die sich inmitten der tosenden See und der donnernden Brecher auftut. Nach Minuten der Todesangst öffnet sich vor den erstaunten Augen Long John Silvers und der Mannschaft urplötzlich die Barriere und das Schiff gleitet inmitten eines breiten, sanft mäandrierenden Flusses auf den Dschungel zu, der den gewaltigsten Goldschatz beherbergt, den die Menschheit je erträumt hat. Zweifellos haben die Meuterer die ersehnte "Straße von Guyanacapac" entdeckt. Doch wo in diesem labyrinthischen Dschungel ist das Schiff von Lord Hastings verschollen und was geschah mit der Expedition, die laut des Tagebuchs, das der Indio Lady Vivian Hastings überbracht hat, im Begriff war den legendären Schatz zu heben?

Nach dem etwas zähen Auftakt und der überzeugenden Fortsetzung legen Xavier Dorison und Mathieu Lauffray noch einmal mächtig an Tempo zu. Grandios ihr düsterer Ausflug in den Dschungel. Perfekt die Konstellation der Protagonisten, die sich innig hassend einander vertrauen müssen und nur miteinander zum Ziel kommen können. Genial die Bilder, die eher einem Alptraum gleichen, denn einer Piratensaga.

Endgültig lösen sich Autor und Illustrator von der berühmten Vorlage Stevensons. Mit "Der Schatzinsel" hat dieses Abenteuer nichts mehr gemein. Der Long John, der in "Das Smaragdlabyrinth" seine Intrigen spinnt, ähnelt eher einem Teufel in Menschengestalt, denn einem abgehalfterten Piraten. Er ist diabolisch, tödlich und absolut skrupellos. Niemand, weder Kind noch Frau, weder Kumpanen noch Offiziere können ihm Paroli bieten und auch nur annähernd seine Präsenz erreichen. Darunter leidet vor allem Lady Vivian Hasting. Sie verkommt zu einer Randfigur, unwichtig und machtlos, nur fähig, dem grausamen Long John zu folgen.

Wer düstere Piratengeschichten mag und in Bildern schwelgen möchte, die die Schwüle, die drohende Gefahr und den nahenden Irrsinn, der in diesem Dschungel scheinbar regiert, fast zu etwas Lebendigem werden lässt, sollte sich diesen dritten Band nicht entgehen lassen. Er ist mit Abstand der beste Teil der Reihe und macht wirklich neugierig auf die finale Fortsetzung in "Gyanacapac".

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. November 2010 | ISBN: 9783551734433 | Originaltitel: Le Labyrinthe D'Émeraude | Preis: 12 Euro | 60 Seiten | Sprache: Deutsch

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