Immer mehr Menschen begeistern sich für Fotografie als Hobby. Zu deren spannendsten Themen gehört die Architekturfotografie, die natürlich völlig andere Herausforderungen beinhaltet als etwa die Natur- oder Portrait-Fotografie. Mithilfe des hier besprochenen Buchs können sich Interessierte in die Materie einarbeiten.

Zunächst erläutert der Autor Geschichte und Teilbereiche der Architekturfotografie; im anschließenden Kapitel geht es um die eingesetzte Technik, wobei nebst Kameratypen, Objektiven und verschiedenem Zubehör auch die Digitalfotografie mit ihren Vor- und Nachteilen betrachtet wird.
Das dritte Kapitel, "Aufnahmetechnik", arbeitet die besonderen Anforderungen der Architekturfotografie an den Fotografen heraus. Dieses Kapitel ist erwartungsgemäß sehr umfangreich und in etliche Unterthemen gegliedert. Im abschließenden Kapitel geht es um die heute unerlässliche digitale Bearbeitung. Der Autor widmet sich hier zahlreichen verschiedenen Aspekten, unter anderem den Panoramen und der zunehmend beliebten HDR- und DRI-Technik, aber auch "Basistätigkeiten" wie der RAW-Konvertierung. Den Abschluss dieses Kapitels bilden einige Kreativtipps. Die Bearbeitungsanleitungen basieren auf Adobe-Software, können aber recht einfach auch auf andere Programme angewendet werden, sofern diese entsprechende Funktionen beinhalten.

Insbesondere Einsteiger in die Architekturfotografie tun sich schwer. Hat man ein Motiv gefunden, so gelingt häufig das Bild nicht, das man im Kopf hat; spannende Motive erschließen sich dem Anfänger nicht, oder man produziert "Mainstream" – wogegen zwar nichts spricht, was aber kaum jemand wirklich möchte.

Adrian Schulz öffnet den Zugang zur Architekturfotografie förmlich von der Pike auf. Es lohnt sich für den Leser, etwas "Ahnung" in Sachen Digitalfotografie mitzubringen, doch auch ohne Hintergrundwissen lässt sich die erforderliche Technik dank der anschaulichen Erläuterung verstehen. Im Kapitel zur Fototechnik liegt der Schwerpunkt natürlich auf den speziellen Erfordernissen der Architekturfotografie, aber allgemeine Grundlagen werden ausreichend präsentiert. Die vorgestellten Ausrüstungsgegenstände wurden umsichtig ausgewählt, auch erklärt der Autor, welches Equipment sich für welchen Anspruch eignet.
Das dritte Kapitel macht den Leser intensiv mit den unterschiedlichsten Aspekten der Architekturfotografie, mit den möglichen Motivwelten und deren Umsetzung in qualitativ hochwertige Fotos vertraut; im abschließenden Kapitel findet man, wie schon erwähnt, eine ideale Mischung aus Allgemeinem und Speziellem.
Zahlreiche gut ausgewählte Fotos ergänzen und erläutern textnah die Ausführungen, hinzu kommen, wo wünschenswert und erforderlich, Skizzen und Screenshots zum besseren Verständnis.

Zur Zielgruppe des Buchs gehören laut Klappentext neben Amateurfotografen und Fotografen in der Ausbildung sowie Architekten auch Profifotografen. Die Rezensentin ist Amateurin und kann den Zuschnitt auf die letztgenannte Gruppe nicht beurteilen. Für die anderen Zielgruppen eignet sich das Buch hervorragend, deckt es doch ein breites Spektrum von der dokumentarischen bis zur künstlerischen Fotografie ab und bringt gehobenen Anspruch und gute Verständlichkeit zur Deckung. Rundum empfehlenswert!

Auf der Website des Verlags gibt es eine Leseprobe.