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 Der Raum war in blaues Licht getaucht


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sven, ein alternder Modefotograf versucht sein recht chaotisches Leben etwas in Ordnung zu bringen. Dann bekommt er eine Einladung zum 20-jährigen Abschlussklassentreffen. Nach einigem Zögern beschließt er, es doch zu besuchen. Er fährt mit dem Zug Richtung Hamburg und trifft in seinem Abteil eine Klassenkameradin: Maria, Svens Jugendliebe aus Schultagen. Beide kommen sich jetzt näher. Beide leben mit gewissen Illusionen und nun bietet sich die Gelegenheit für einen Neubeginn.
In Hamburg eingetroffen bekommen beide mit, wie ein Mensch am Bahnhof zu Tode kommt. Doch dieser warf sich nicht aus freien Stücken vor den Zug.
Leon Winter, ein in Hamburg lebender Schulfreund von Maria und Sven, vermisst eine Diskette, auf der brisante Daten sind, die ihn ruinieren können.
Nach und nach kristallisieren sich Fragen aus der Geschichte:
Was hat der Tod dieses Menschen mit Maria und Sven zu tun?
Wo ist die vermisste Diskette?
Was hat Marias und Svens Schulfreund Leon mit der ganzen Sache zu tun?

Was als eine Mischung aus Liebesgeschichte und Alltagsleben beginnt, entwickelt sich schnell zum Krimi. Doch das merkt man ihm nicht immer an. Der Erzählstil lässt den Leser immer im Hinterkopf behalten, dass es auch einen kriminellen Geschichtshintergrund gibt. Vordergründig scheint es so, dass man ein Foto beschrieben bekommt. Immer nur in kurzen, raschen Sätzen wird beschrieben, was geschieht. Die Gedanken der Protagonisten werden hierbei kursiv geschrieben, um sie abzugrenzen.
Der Autor wechselt sehr schnell zwischen den Handlungssträngen oder den Seiten der beteiligten Parteien. Damit wird einerseits gezeigt, was die Charaktere über eine Situation denken, doch beim Lesen ist das eher störend, wenn man plötzlich umschalten muss. Es wirkt ganz so, als ob man sich schöne Landschaftsfotos ansieht und dazwischen ist ein Bild von einer zerbombten Stadt.
Die Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet. Jede Person, sei sie noch so unwichtig, bekommt eine Vergangenheit, die meistens eher negativen Einflüssen unterlegen ist als positiven. Die beiden Protagonisten, Maria und Sven, werden im Laufe des Buches immer weiter aufgebaut. Die Informationen über die Personen erfolgen innerhalb der Handlung, so nebenbei einmal erwähnt. Doch scheinen sämtliche Personen, im Buch kommen viele vor, ein Problem mit Alkohol zu haben. Oder sie versuchen vor Problemen zu fliehen, indem sie trinken. Dass sie so häufig zum Alkohol greifen, mag vielleicht daran liegen, dass ihnen allen böse mitgespielt wird. Es gibt gescheiterte Ehen, Streit, Eifersucht, Sehnsüchte und Hass.
Die Charaktere agieren miteinander, auch wenn öfters der Eindruck entsteht, sie gehen nicht aufeinander ein, sondern leben und reden aneinander vorbei. Die Gefühle sind gut dargestellt, man kann sie als Leser sehr gut nachvollziehen.
Die Sprache, in der die Geschichte verfasst ist, ist sehr einfach. Sie beinhaltet sehr viele umgangssprachliche Elemente, es werden Geräusche geschrieben. Es gibt sehr viele Ein-Wort-Sätze zu lesen. Man kann die Gefühle der Charaktere gut nachvollziehen, da in der Geschichte sehr viel mit Gleichnissen gearbeitet wird. Es hat fast den Anschein, dass der Autor vor dem Schreiben immer wieder durch ein Objektiv gesehen hätte, damit die Schnappschüsse, die erzählt werden, ins richtige Licht gerückt werden.
Beim Lesen fällt auf, dass sehr viele Produktnamen Anwendung finden. Der Verdacht, dass Firmen den Roman gesponsert haben könnten, kommt fast automatisch. Ebenso fallen die vielen Rechtschreibfehler auf. Diese gesellen sich zu den Fehlern, die beim Satz des Buches gemacht wurden, und zeichnen ein negatives Bild. Es tauchen öfters Wörter auf, die mittendrin ein Komma oder einen Bindestrich haben.
Das verleiht dem Buch einen negativen Eindruck. Das ist deshalb schade, da es der Autor durchaus schafft, Spannung aufzubauen, doch diese verfliegt schlagartig wieder, wenn man sich über einen deutlichen Rechtschreibfehler ärgert. Leider ist in einem solchen Fall der Preis etwas zu hoch.
Das Buch selbst ist in einem sehr kompakten und griffigen Zustand. Es wurde darauf geachtet, dass man es, um es lesen zu können, nicht all zu weit aufschlagen muss, somit werden unschöne Knicke am Pfalz vermieden.
Das Cover ist schwarz und mattiert, einige Teile der Schrift aber blau, glänzend und erhaben vom Untergrund. Das macht einen schlichten, aber auch edlen Eindruck.

Fazit:
Obwohl es eine spannende und lesenswürdige Geschichte ist, muss ich auch sagen, dass die vielen Rechtschreibfehler die Gesamtwertung des Buches sehr schmälern. Auch ist es nicht immer sinnvoll, die Handlungsstränge so schnell zu wechseln. Für reine Krimifans ist das Buch eher nicht geeignet, da dort sehr wenig mit detektivischer Ermittlungsarbeit vorgegangen wird.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2005 | ISBN: 3938204060 | Preis: 14 Euro | 253 Seiten | Sprache: Deutsch

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