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 The Return of Captain Future, Folge 4: Nerven aus Stahl


Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Grag, der über zwei Meter große Roboter, ist eines der eindrucksvollsten Mitglieder der "Captain Future"-Crew. Üblicherweise gesegnet von einem gesunden Selbstbewusstsein, plagen die metallene Gestalt seit einiger Zeit Minderwertigkeitskomplexe. Auch der Besuch bei einem Psychiater bringt keine Besserung. Da schlägt Captain Future, dem das merkwürdige Verhalten seines Freundes Sorge bereitet, Grag vor, einen Auftrag auf dem lebensfeindlichen Pluto-Mond Dis alleine auszuführen. Der Roboter nimmt an - nicht ahnend, dass ihm eines der merkwürdigsten Abenteuer seiner Existenz bevorsteht.

Mit "Nerven aus Stahl" liegt nun auch die vierte und letzte Erzählung aus dem Kurzgeschichtenband "The Return of Captain Future" als Hörspieladaption vor. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wird hier die Rolle des Erzählers von einem Mitglied der Future-Crew übernommen, nämlich dem Roboter Grag. Im Zentrum der Handlung stehen sowohl die persönlichen Probleme Grags als auch dessen Abenteuer auf dem Pluto-Mond Dis.

Die Idee, einem Roboter eine psychische Störung zu verpassen, wurde bereits von diversen Science-Fiction-Autoren aufgegriffen. Die populärste Umsetzung stammt dabei von Douglas Adams, der für seinen "Anhalter durch die Galaxis" die Figur des depressiven Marvin erfand. Bei Adams' Werk handelt es sich jedoch um eine bewusste Persiflage des Genres, wovon man bei "Nerven aus Stahl" nicht unbedingt ausgehen kann. Zwar lassen diverse Elemente des Plots, wie eben Grags Minderwertigkeitskomplex und die betrunkenen Maschinen auf Dis, Rückschlüsse darauf zu, dass die Erzählung nicht allzu ernst zu nehmen ist, allerdings steht sie damit im Vergleich mit den übrigen "The Return of Captain Future"-Geschichten ziemlich einsam da - zumal die Serie um den Weltraumhelden nicht für ihre bewussten Persiflagen bekannt ist. Die teilweise sehr absurden Szenen dürften somit auch nicht unbedingt der Erwartungshaltung von Future-Fans entsprechen, was zu einer gewissen Enttäuschung beim Hören führen dürfte.

In Sachen Umsetzung bleibt dieses Hörspiel seinen Vorgängern treu. Der dominanteste Part ist wiederum der des Erzählers, Redebeiträge der einzelnen Charaktere werden in den meisten Fällen von "Er sagte" oder entsprechend synonymen Wendungen begleitet. Eine Aufbereitung für das Medium Hörspiel hat erneut nur sehr spärlich stattgefunden. Eine weitere Auffälligkeit dieser Geschichte ist die Tatsache, dass der Roboter Grag sein Abenteuer selbst erzählt. Allerdings verteilen sich seine Schilderungen auf die die übliche Erzählerstimme Helmut Krauss, als auch auf seinen tatsächlichen Sprecher Friedrich Georg Beckhaus. Dies führt vor allem zu Beginn der Geschichte zu zusätzlicher Verwirrung.

"Nerven aus Stahl" ist eine sehr ungewöhnliche "Captain Future"-Geschichte, die eindeutig aus dem Rahmen der Reihe "The Return of Captain Future" herausfällt. Leider gelingt es ihr aber nicht, ihr Potential auszunutzen, und muss daher zu den schwächeren Folgen gezählt werden. Grund hierfür sind unter anderem die schwache Umsetzung von Grags psychischen Problemen sowie die unpassende Hörspielbearbeitung. Future-Fans sei daher angeraten, sich eher an die überzeugende Folge 3 der Reihe zu halten.

Markus Goedecke



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 7. September 2012 | ISBN: 9783943166057 | Laufzeit: 77 Minuten | Preis: 9,90 Euro | Sprache: Deutsch

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