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 Nacht ohne Angst


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Zwei Tote in drei Tagen. Ein Schock für Tessa Ravens, die als Therapeutin auf der psychiatrischen Station des Universitätskrankenhauses in Hamburg tätig ist. Und anstatt sich wie gewohnt mit vollem Einsatz um die vielfältigen Probleme ihrer Patienten zu kümmern, ist Tessa bereits nach dem ersten Vorfall nur noch mit der Suche nach einem unbekannten Mörder beschäftigt. Dabei ist es für die herbeigerufenen Kommissare Koster und Liebetrau schnell klar, dass es sich bei der an einem Duschkopf erhängten Isabell Drost um einen Selbstmord handelt. Doch eigensinnig, wie die Therapeutin nun einmal ist, kann sie nicht an einen Suizid glauben. Zu gut hat das neue Medikament angeschlagen, das Isabell seit einiger Zeit genommen hat, zu unerklärlich ist das Verschwinden von deren Portmonee und Tagebuch. Und dann gibt es da noch ihre Zimmernachbarin Gabriele Henke, die nur zwei Tage danach, mit durchtrennter Halsschlagader vor dem Lastenaufzug liegt.

"Nacht ohne Angst" ist das Debüt der Hamburger Psychologin Angélique Mundt, die mit dem Schreiben einen Weg gefunden hat, ihre Gefühle zu sortieren. Denn nicht nur in ihrer Arbeit als Psychotherapeutin wird sie nahezu täglich mit dem Leid und Kummer anderer konfrontiert, auch als Mitarbeiterin eines Kriseninterventionsteams muss sie sich mit fremden Sorgen und Nöten auseinandersetzen. Kein Wunder also, dass ihre Einblicke in die Arbeit auf einer psychiatrischen Station und die Beschreibung der auf ihr verweilenden Patienten nah an der Realität angesiedelt sind. So lernt der Leser zunächst Schwester Mathilde kennen, die lange Nachtdienste liebt, trifft auf den umherschleichenden Kurt Mager, den sein extremer Waschzwang auch nachts unter die Dusche treibt oder erfährt von einem schwer traumatisierten Mädchen aus Afghanistan. Personen, die auch im späteren Verlauf eine Rolle spielen und nur einen kleinen Teil derer repräsentieren, die dort anzutreffen sind.

Aber nicht nur die völlig unterschiedlichen Figuren, zu denen neben diversen Patienten ebenfalls Ärzte, ein Pflegeschüler und zwei Kommissare gehören, verstehen es den Leser gut zu unterhalten, auch ein geschickt konstruierter Plot, lädt zum Miträtseln ein. Deshalb fällt es nicht schwer, zugunsten menschlicher Querelen und undurchsichtiger Verbrechen auf etwas Spannung zu verzichten. Denn genau da liegt das Manko des Kriminalromans, dessen Handlung eher seicht vonstattengeht, als mit rasanten Szenen zu punkten. Lediglich das Finale entpuppt sich als dramatisch, kann aber über die ruhige Gesamterscheinung nicht hinwegtäuschen.

Fazit:
"Nacht ohne Angst" ist der erste Fall um die Hamburger Psychotherapeutin Tessa Ravens, der vor allem durch seine lebensnahe Darstellung, einen abwechslungsreichen Handlungsverlauf und seine eigensinnige Hauptprotagonistin überzeugt und auch ohne atemberaubende Spannung funktioniert.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 10. Juni 2013 | ISBN: 978-3442746262 | Originaltitel: Nacht ohne Angst | Preis: 9,99 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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