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 Offenbarung 23, Folge 47: Rüde Gebrüder


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Ungelöst ist der Mord am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme (1986) bis heute. Der Sozialdemokrat wurde auf offener Straße erschossen, während die Sicherheitsbehörden sich bei den anschließenden Ermittlungen nicht mit Ruhm bekleckerten. T-Rex und sein Kommilitone Kim werden durch eine neue Chiffre von Tron auf diese "Wahrheit" hingewiesen und beginnen mit ihren eigenen Nachforschungen, die jedoch nicht ungefährlich sind.

Am 2. Februar 1986 wurde Olof Palme ermordet und sein Tod dient in "Rüde Gebrüder" als weiteres Geheimnis, welches Georg und sein "Zweckbündnis" Kim zu lösen versuchen. In einem langatmigen Einstieg wird ein minutengenaues Protokoll der Nacht aus einem Zeitungsartikel zitiert, der zwar viele Fakten aufweist, aber dem Hörspiel erst einmal ordentlich die Fahrt aus den Segeln nimmt. Auf das Ende der vorherigen Folge wird nur noch wenig Bezug genommen, was die Enttäuschung in den ersten Minuten noch einmal ansteigen lässt. Ein spannender Cliffhanger endet nebenbei - quasi bei einem Gespräch mit Kaffe und Kuchen.
Dann geht es weiter, Schritt für Schritt, Einzelheiten werden beschrieben, Menschen auf derselben Straße wie Palme gesehen, Personen mit Walkie-Talkies und das mysteriöse Verhalten der Polizei erwähnt. Fakten und Zeitangaben, aber in dem Stil einfach nur langatmig, zumal bis auf eine Sichtung die anderen Erwähnungen für diesen Fall keine Relevanz besitzen.

Nach dem schwachen Einstieg teilt sich die Handlung wieder in die beiden grundlegenden Stränge auf. Zum einen wird die Rahmenhandlung etwas vorangetrieben und die Mutter von T-Rex, interessant und erfrischend von Philine Peters-Arnolds gesprochen, darf einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Familie, Pläne, alles weitestgehend Aussagen ohne aktuellen Bezug - ohne Belang. Mittlerweile ist die Rahmenhandlung dem Beispiel einiger Theorien gefolgt und wirkt völlig zusammenhangslos und ohne klare Linie. Es ist klar, wohin das führt: Flucht, Cliffhanger - alles nichts Neues und auch kaum noch unterhaltsam.
Zum anderen steht natürlich die aktuelle Chriffre, das Rätsel um den Mord an Palme im Vordergrund. Diese Verschwörungstheorie ist anders als viele der vorherigen, die Autor Jan Gaspard bei Offenbarung 23 aufgegriffen hat. Fernab von "witzigen" und skurrilen Ideen um krebserzeugende Sonnenmilch, der Einführung des Farbfernsehens oder Verschwörungen um unser Trinkwasser wird hier ein bewegendes Thema angeschnitten. Ohnmächtig muss der Hörer sich vor Augen führen lassen, dass die Polizei und der Geheimdienst deutliche Hinweise auf einen möglichen Täter haben, aber diesen Aussagen nie gefolgt sind. Dabei ist der Verlauf angenehm fesselnd gestaltet - beklemmend und dramaturgisch stark umgesetzt: Was zuvor immer nur in Andeutungen durchschimmert, wird als gelungenes Finale präsentiert. Der Name des früheren Polizeibeamten, der von Bekannten in der unmittelbaren Tatortnähe erkannt wurde und mittlerweile im schwedischen Reichstag sitzt, wird genannt. (Wie immer gilt: selbst nachprüfen!)

Kurzum: "Rüde Gebrüder" bietet wieder eine spannende Chiffre. Schade, dass die Ereignisse der vorherigen Folge so emotionslos fortgeführt werden und der Einstieg sich wahrlich zäh präsentiert. Der Mord an Palme hingegen regt zum Nachdenken an. Was ist Fiktion, was Realität und wem nützt es?

Kleiner Tipp: Der letzte Track scheint unheimlich lang zu laufen und von Stille geprägt zu sein. Es lohnt sich, auch diesen bis ganz zum Ende laufen zu lassen.

Auf der Webseite von Offenbarung 23 findet sich eine Hörprobe.

Nicolas Gehling



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 4. Oktober 2013 | ISBN: 9783943166255 | Laufzeit: 60 Minuten | Preis: 8,90 Euro | Sprache: Deutsch

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