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 Manchmal kommen sie wieder


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Jim Norman (Tim Matheson) zieht mit seiner Frau Sally (Brooke Adams) und Sohn Scott in seine Heimatstadt, um an der örtlichen Highschool eine Stelle als Lehrer anzutreten. Die Rückkehr ist Jim alles andere als leicht gefallen: Vor 27 Jahren musste er als Kind mit ansehen, wie sein größerer Bruder von einer Bande brutaler Halbstarker in einem Eisenbahntunnel ermordet wurde; dabei wurden die Jugendlichen selbst von einem Zug getötet. Doch die Vergangenheit holt Jim auf unheimliche Weise ein: Bereits kurz nach Antritt seines neuen Jobs sterben drei seiner Schüler unter mysteriösen Umständen. Die frei gewordenen Plätze in der Klasse werden von neuen Schülern eingenommen, die frappierende Ähnlichkeiten mit den jugendlichen Mördern von Jims Bruder haben. Tatsächlich scheinen die Halbstarken aus dem Totenreich zurückgekehrt zu sein, um eine offene Rechnung mit Jim zu begleichen ...

Kritik zum Film:

Stephen King ist ein Phänomen – und längst kein ausschließlich literarisches mehr: Seit Brian De Palma ("Mission to Mars", "The Untouchables") Kings Erstlingsroman "Carrie" verfilmt und damit einen Klassiker des modernen Genre-Kinos geschaffen hat, wird die Bibliografie des "King of Horror" von der Filmindustrie unentwegt nach neuen Stoffen für Film und Fernsehen abgegrast. In der Folge entstanden intensive abgründige Erzählungen ("Shining", "Misery") ebenso wie passables Grusel-Kino ("Friedhof der Kuscheltiere", "Zimmer 1408"), aber auch diverse enttäuschende Zelluloidverschwendungen. Irgendwo zwischen der zweiten und der letzten Kategorie liegt der von Tom McLoughlin ("The Unsaid") inszenierte Horrorstreifen "Manchmal kommen sie wieder", der 1991 auf der Basis der gleichnamigen King'schen Kurzgeschichte entstand und zwei Direct-to-Video-Sequels nach sich zog. Denn der ursprünglich für Fernsehen und Videomarkt produzierte Film, dem hierzulande sogar eine Kinoauswertung spendiert worden ist, kränkelt an zu vielen Ecken, um tatsächlich als gelungener Horrorspaß durchzugehen, wartet aber mit einigen soliden Momenten auf, die ihn vor einer Bruchlandung bewahren.

So präsentiert sich "Manchmal kommen sie wieder" zu Beginn weniger als Geistergeschichte von der Stange als vielmehr als psychologisches Drama. Auch wenn das Drehbuch dabei nicht mehr als plakative Psychologie auf Klatschpressenniveau serviert (und um ehrlich zu sein: mehr hätte doch überrascht), so scheint sich der Film damit doch ein wenig von anderen Genre-Kollegen abzuheben, die vorrangig mit Effekthascherei arbeiten. Durch Rückblenden setzt sich Jim Normans Kindheitstrauma stückweise zusammen, und der Protagonist tritt seinen neuen Job unter großer nervlicher Belastung an, unter der er nicht erst seit seiner Rückkehr in seine Heimatstadt leidet. Doch so ganz traute McLoughlin der Ruhe wohl selbst nicht, und so wechselt der Film mehrmals in oberflächlichen Grusel, der mit der psychologischen Komponente nicht grün wird. Zwar sind die Horrormomente an sich recht ordentlich in Szene gesetzt – besonders gefallen die dämonischen Fratzen der wiedergängerischen Schüler, die an die handgemachten Effekte des 80er-Jahre-Genre-Kinos erinnern –, hätten aber in einer "reinen" Geistergeschichte mehr Platz gehabt. Darüber hinaus stolpert der Film mehrmals über Kitsch und Gefühlsduselei, wobei er besonders gegen Ende hin deutlich über die Stränge schlägt. Dem stehen wiederum einige Abänderungen der literarischen Vorlage gegenüber, die durchaus Sinn machen, die Handlung runder wirken lassen und folglich zu den überschaubaren Stärken des Films zählen.

Auch schauspielerisch zeigt sich "Manchmal kommen sie wieder" ausgesprochen wechselhaft. So wirkt das Spiel von Tim Matheson ("Bonanza", "Ich glaub', mich tritt ein Pferd") stellenweise zu übermotiviert, während Brooke Adams (die bereits in David Cronenbergs spannender Adaption des King-Romans "Dead Zone" die weibliche Hauptrolle innehatte) eine recht blasse Vorstellung gibt. So bleiben am ehesten noch die Darsteller der untoten Halbstarken und hier besonders Robert Rusler ("Nightmare II – Die Rache") als ihr Anführer in Erinnerung – teils auch, weil sie dem Overacting nicht gänzlich abschwören konnten.

Unterm Strich präsentiert sich "Manchmal kommen sie wieder" als netter, aber in mehrerlei Hinsicht zu durchwachsener und letztlich doch belangloser B-Horror, der in einigen ausgewählten Momenten, nicht aber im Ganzen überzeugen kann – auch, weil zu viele Fragen offen bleiben. Natürlich ließe sich nun argumentieren, dass es sich bei dem Film um einen alles andere als großzügig budgetierten Fernsehstreifen handelt, bei dem keine Glanzleistungen erwartet werden dürfen. Es ist jedoch bedauerlich, dass aus der Vorlage nicht mehr herausgeholt worden ist – umso mehr, weil einige Änderungen die Handlung betreffend, wie bereits erwähnt, durchaus Sinn ergeben. Hier stellt sich die berechtigte Frage, ob die psychologische Komponente und die kitschig-melancholischen Momente nicht besser zugunsten einer handfesten altmodischen Gruselgeschichte hätten verworfen werden sollen.

Kritik zur Blu-ray Disc:

Die Blu-ray Disc wartet mit einem besonderen Schmankerl auf: Der Film liegt sowohl im originalen Widescreen-Format (2,35:1) als auch in einer geöffneten Vollbildfassung (1,78:1) vor. Somit kann jeder selbst entscheiden, in welchem Format er den Streifen sichten will. Beide Versionen sind bildqualitativ gleichwertig: Angesichts des Umstands, dass "Manchmal kommen sie wieder" ein alles anderer als hoch budgetierter TV-Streifen aus den Neunzigern ist, präsentiert sich das Bild ausgesprochen ordentlich. Die Schärfe überzeugt mehrheitlich, auch wenn es öfters qualitative Ausschläge nach unten gibt. Die Farben wirken teilweise trüb, aber insgesamt recht natürlich. In den Flashback-Szenen nimmt die Bildqualität spürbar ab, allerdings scheint dies stilistisch bedingt und kein Defizit des HD-Transfers an sich zu sein.
Der deutsche sowie der Originalton liegen jeweils in unkomprimiertem Stereo vor. Dieser reißt formatbedingt keine Bäume aus, wartet aber mit einer guten Dialogverständlichkeit und einer soliden Abmischung auf. Unter Berücksichtigung des Alters und der Fernsehherkunft des Films durchaus zufriedenstellend.
Hinsichtlich des Bonus-Contents leidet die blaue Scheibe an akuter Magersucht: der deutsche und der englische Trailer, dazu eine Bildergalerie – das war's auch schon. Immerhin liegt der Blu-ray – wie von Koch Media nicht anders gewohnt – ein Wendecover bei.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4020628892715 | Erschienen: 20. März 2ß14 | FSK: 16 | Laufzeit: 98 Minuten | Originaltitel: Sometimes They Come Back | Preis: 12,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 2.0)

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