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 Traumlieder II

Serie: Traumlieder, Band 2
Autoren: George R.R. Martin
Übersetzer: Susanne Grixa, Maike Hallmann, Lore Straßl
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
George R. R. Martin ist seit Jahren durch "Das Lied von Eis und Feuer" bekannt. Diese Buchreihe begeistert die Fantasy Fans auf aller Welt, doch nur wenige wissen, dass Martin schon vor diesem Werk ein bekannter Autor war, dessen Schwerpunkt jedoch im Bereich Science-Fiction zu finden war. In "Traumlieder II" finden die geneigten Leser Kurzgeschichten aus den siebziger und achtziger Jahren.

Kurzgeschichten, also. Für jemanden, der dafür bekannt ist schon für die Beschreibung einer Mahlzeit vier Seiten zu brauchen, ist das eine interessante Form der Veröffentlichung. Der Autor macht allerdings auch keinen Hehl daraus, dass die Ideen zu den Geschichten aus einer Zeit stammen, als er sich noch bemühen musste, einen Verlag oder ein Magazin zu finden, die sie drucken würden. Umso verblüffender ist es, viele bekannte Namen zu finden, die Martin später in "Das Lied von Eis und Feuer" verwendet hat. Dazu gibt es auch Erklärungen des Autors, aus welchen Ideen die Geschichten entstanden und wie sie sich entwickelten. So erzählt er aus seiner Kindheit, von seinen Haustieren und seiner blühenden Fantasie. Er schildert, welche Autoren er bewunderte und wer ihn inspirierte. Alleine diese kurzen Anmerkungen sind für seine Fans schon interessant und eine schöne Ergänzung zu den sehr gelungenen Kurzgeschichten.

"Traumlieder II" ist ein gelungenes Ganzes, wenn auch die Geschichten verschiedene Schwerpunkte haben und in unterschiedlichen Jahren entstanden sind. Das liegt daran, dass sie alle über einen melancholischen Grundton verfügen und George R. R. Martin sich für seine Figuren Zeit nimmt. Nein, Fröhlichkeit ist seine Sache nicht, zumindest in diesem Buch. Auch seine Leser zu schonen, ist ihm fremd. Selbst in der Geschichte "Arada und der Eisdrache", die bereits als Kinderbuch erschienen ist, thematisiert er Krieg, Folter und Vergewaltigung. Da bleibt er sich treu, eine heile Welt gibt es bei ihm nicht. Weitaus variabler sind die Geschichten thematisch anzuordnen. Hier kommen vor allem Science-Fiction Fans auf ihre Kosten, aber auch Freunde des gepflegten Horrors werden an den Traumliedern Gefallen finden.
So ganz lassen sich die Genres nicht immer trennen. Ob auf unbekannten Planeten jemand kleine Tiervölker zu seinem grausamen Vergnügen benutzt, oder ob Zombies als Arbeitskräfte gebraucht werden, da geben sich Grauen und Neugier die Hand und schnell findet Martin den richtigen Ton, um seine Leser zu unterhalten.
Wer noch nicht ganz von der Idee überzeugt ist, sich mit Martins Kurzgeschichten zu beschäftigen, für den gibt es hier noch eine kleine Information: Drei der in dem Band enthaltenen Geschichten wurden ausgezeichnet.
So erhielt "Sandkönige" 1979 den Nebula Award, "Nachtgleiter" wurde1982 in Japan mit dem Daikon Award ausgezeichnet und "Der birnenförmige Mann" wurde 1987 der Bram Stoker Award verliehen.
Das spricht laut und deutlich für "Traumlieder II" und so ist der Band nicht nur für Fans geeignet. Auch der frühe George R. R. Martin kann schreiben und man merkt es den Storys an. Wem "Game of Thrones" zu lang ist, wer einfach mal in Martins Bücher hineinschnuppern oder wer seine Sammlung an seinen Büchern vervollständigen will, sie alle kommen bei diesem Buch auf ihre Kosten.
Der dritte Band der "Traumlieder" erscheint im Mai 2015.


Random House ermöglicht wie immer einen Blick ins Buch.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 9. Februar 2015 | ISBN: 9783453316256 | Originaltitel: Dreamsongs: Volume II | Preis: 14,99 Euro | 624 Seiten | Sprache: Deutsch

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