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 Geschichte im Internet


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
"Ich google mal schnell" oder "Das stand so in Wikipedia". Für viele Schüler (und nicht nur für diese) ist das Internet inzwischen die Informationsquelle Nummer eins. So kommt auch der Geschichtsunterricht nicht umhin, sich mit dem Massenmedium des 21. Jahrhunderts auseinanderzusetzen, auch wenn sich so mancher Geschichtslehrer vielleicht lieber in die Zeit der Erfindung des Buchdrucks zurücksehnt.

Zu Beginn führen Uwe Danker und Astrid Schwabe ihre Leser mit einem kurzen geschichtlichen Überblick zum "World Wide Web" in die Thematik ein, um dann die Formate und Potenziale des historischen Lernens im Internet herauszuarbeiten. Damit einher geht der Schwerpunkt des Bandes, die Vorstellung eines geschichtsdidaktischen Kriterienkatalogs zur Beurteilung historischer Webangebote. Diesen stellen die beiden Autoren nicht nur vor, sondern untersuchen im Band selbst auch fünfzehn Webseiten. Dass das Internet jedoch weit mehr didaktisches Potenzial zu bieten hat, wird spätestens mit dem abschließenden Kapitel deutlich, in dem Danker und Schwabe "zehn weitere Ideen für die unterrichtliche Praxis" vorstellen.

Für die beiden Autoren des Bandes ist eines klar: Der Geschichtsunterricht eignet sich in besonderer Weise, Medienkompetenz zu vermitteln. Eine logische These, ist doch Geschichte nicht durch eigene Experimente zu erforschen, sondern rein medial vermittelt. Dass damit auch das neue Massenmedium des 21. Jahrhunderts, das Internet, ins Blickfeld gerät, ist zwar keinesfalls eine Zwangsläufigkeit, dennoch ein sinnvoller Schritt, da kaum ein Schüler im weiteren Verlauf seines Lebens geschichtliches Wissen in verstaubten Büchern einer Bibliothek suchen wird. So ist das in diesem Band vorgestellte Beurteilungsraster, eine gute Basis, um Schülern einen selbstständigen, kritischen Umgang mit historischen Webangeboten zu vermitteln. Sicherlich wird kein Jugendlicher im "wahren" Leben einen solchen Kriterienkatalog eins zu eins abarbeiten oder gar vor sich liegen haben. Aufgabe der Schule ist es jedoch ein Bewusstsein für Sinn und Unsinn von Informationsmedien zu schaffen. Und da leistet das vorgestellte Raster gute Dienste.

Nicht nötig wäre es jedoch gewesen, dies im Band selbst anhand von fünfzehn (!) Webseiten exemplarisch durchzuspielen. Denn das Grundsystem wird schnell deutlich. Sehr viel interessanter wäre es gewesen, die im letzten Kapitel angesprochenen "zehn weiteren Ideen für die unterrichtliche Praxis" genauer auszuarbeiten, da hier viele anschauliche und gewinnbringende Vorschläge wie WebQuests oder "Websites verbessern" gemacht werden. Viel Potenzial birgt insbesondere, das Internet für eigene Beiträge im "World Wide Web" zu nutzen, da die Schüler so weitere Kompetenzen erwerben, so zum Beispiel Geschichte selbst einer Öffentlichkeit zu präsentieren oder in Foren sich aktiv am geschichtskulturellen Diskurs zu beteiligen. Auch wenn die beiden Autoren hier und bereits im Vorfeld das didaktische Potenzial des Internets einer systematischen Erschließung unterziehen, ist der Band lediglich der Beginn eines weiterreichenderen (noch nicht konzipierten) didaktischen Konzepts, um das Internet für den Geschichtsunterricht in all seinen Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen.

FAZIT: Der Anfang ist mit diesem Band gemacht, um dem Internet im Geschichtsunterricht den Platz einzuräumen, der notwendig ist, damit Schüler auch historische Webangebote sinnvoll nutzen können. Welche vielfältigen Möglichkeiten noch bestehen, wird zwar angerissen, bedarf aber mit Sicherheit noch einer ausdifferenzierteren Systematisierung.

Weitere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich auf der Webseite des Verlags.

Matthias Jakob Schmid



Softcover | Erschienen: 10. Mai 2017 | ISBN: 9783170224339 | Preis: 26,00 Euro | 152 Seiten | Sprache: Deutsch

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