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 Die Stadt von der Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert

Urbane Entwürfe in Europa und Nordamerika


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Jeder, der gerne Städtereisen unternimmt, erkennt, welche Unterschiede es im Stadtbild und der Architektur urbaner Zentren gibt. Ein Kenner städtebaulicher Geschichte kann anhand des Stadtbildes gut schätzen, wann die Stadt erbaut oder umgebildet wurde. Ob mittelalterliche Städte, Renaissance-Stadt oder klassisch-bürgerliche Stadt, jede hat ihren eigenen unvergleichlichen Stil und Charme.

Vittorio Magnago Lampugnani hat schon mit seiner zweibändigen Geschichte der Stadt im 20. Jahrhundert ein Standardwerk zur abendländischen Städtebaugeschichte vorgelegt. Mit dem großformatigen über 400-seitigen Band "Die Stadt von der Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert" legt er nun die Vorgeschichte dazu vor. Die Gliederung des Buches folgt der Chronologie des Aufkommens verschiedener Stadtbaustile seit dem Hochmittelalter bis tief ins 19. Jahrhundert. Jedem Stil wird ein Kapitel gewidmet, in dem zumeist eine charakterliche Metropole vorgestellt wird. Dabei werden europäische Städte wie Florenz, Berlin oder Barcelona beschrieben, darüber hinaus aber nordamerikanische Pionier- und Kolonialstädte. Der Text wird mit farbigen Abbildungen und Stadtplänen ergänzt.

"Die Stadt von der Neuzeit bis zum 19. Jahrhundert" ist ein wissenschaftlich fundiertes, hochinformatives, aufwendig gestaltetes und bebildertes Buch über die komplexe Entwicklung der abendländlichen Stadtplanung. Der Autor vermag es auch Laien verständlich und spannend die Veränderungen über die Jahrhunderte und deren Zusammenhang mit der politischen und sozialen Geschichte Europas und Nordamerikas darzustellen.

Dabei versucht Lampugnani erst gar nicht, Vollständigkeit zu erreichen. Dafür ist dieses Thema und der gewählte Zeitraum auch viel groß. Der Band besticht dadurch, dass er die wichtigsten städtebaulichen Stile, wie die Renaissance, die Klassik oder den Barock herausgreift und anschaulich anhand charakteristischer Beispiele erläutert. So lernt der Leser viel über Architektur und Stadtplanung, aber genauso viel über die soziale und gesellschaftliche Entwicklung der jeweiligen Zeit in den jeweiligen Orten. Wie sehr Stadtentwicklung von den herrschenden Ordnungen und Wertvorstellungen abhängt, ist eine der großen Erkenntnisse der Lektüre dieses Bandes.

Besonderen Spaß macht das Lesen des Werkes durch die sehr schöne Gestaltung und immer sinnvolle Bebilderung. Das meiste im Text Erwähnte wird durch Bilder und insbesondere durch historische Stadtpläne ergänzt. So kann der Leser durch Visualisierung die konkreten Entwürfe und Realisierungen der Stadtplanung in den behandelten Orten nachvollziehen. Besonders spannend ist das, wenn es um Städte geht, die der Leser selbst schon ein Mal besucht und die noch vorhandenen Spuren der historischen Gebäude, Plätze und Straßenzüge noch vor Augen hat.

So ist Lampugnanis Buch nicht nur für Historiker und Stadtplaner von großem Interesse, da es das Potenzial besitzt ein Standardwerk in der Wissenschaft zu werden, sondern auch für neugierige und interessierte Laien, die gerne mehr über Stadtgeschichte, Architekturgeschichte oder einfach über einzelne Städte, die sie besucht haben, erfahren möchten. Den nicht gerade günstigen Preis ist das großformatige Buch dank seiner zahlreichen Abbildungen und Stadtpläne auf jeden Fall wert.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 25. August 2017 | ISBN: 978-3803136671 | Preis: 78,00 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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