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 Oxen, Band 4: Oxen. Lupus


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Zwar hat er erfolgreich bei der Zerschlagung des Danehofs mitgewirkt, eines überaus mächtigen Geheimbundes, doch seine Posttraumatische Belastungsstörung besteht weiterhin und schickt schreckliche Bilder in seinen Kopf. Und noch immer findet er keinen richtigen Zugang zu seinem Sohn Magnus.
Oxen, ehemaliger dänischer Elitesoldat, tut sich schwer damit, sich ein "normales" Leben aufzubauen. Trotzdem kommt es ihm nicht gelegen, als der Geheimdienstchef Axel Mossman möchte, dass er den verschwundenen Poul Hansen aufspürt. Schließlich lässt er sich breitschlagen und bezieht den alten Hof in Jütland, der dem Vermissten gehörte. Doch zunächst interessiert er sich mehr für Wölfe in den Wäldern als für Nachforschungen zum Verbleib von Hansen.

Bald aber kann Oxen die Augen nicht mehr vor den Tatsachen verschließen: Offensichtlich stand Hansen im Zusammenhang mit einem prägnanten Entführungsfall aus den 60er-Jahren, und dieser wiederum führt zu den Ereignissen, die zur Folge hatten, dass seine Partnerin bei dem Einsatz zum Danehof, Margrethe Franck, einen Unterschenkel verlor.
Die weiteren Nachforschungen sorgen für große Nervosität bei Personen, die niemals damit gerechnet hätten, dass jene weit zurückliegenden Taten noch ans Tageslicht kommen würden. Und plötzlich geht es – einmal mehr - um Margrethes Leben.

An sich sollte die Geschichte um den entwurzelten früheren Elitesoldaten Niels Oxen als Trilogie erscheinen, doch Jens Henrik Jensen hat einen vierten Band verfasst. In einem Interview, das bei Amazon zu sehen ist, erklärt er dies damit, dass er sich genötigt sah, den schwerst traumatisierten Oxen noch ein Stück seines schweren Weges zu begleiten.
Um ein schlichtes Anhängsel an eine eigentlich abgeschlossene Geschichte handelt es sich bei "Lupus" allerdings keineswegs. Zwar wäre es durchaus sinnvoll, zunächst die ersten drei Bände zu lesen und anschließend "Lupus", doch eine echte Notwendigkeit hierzu besteht nicht: Der Fall um eine Organisation, die in Fällen, in denen die Rechtsstaatlichkeit scheinbar oder tatsächlich versagt hat, steht für sich.

Freilich handelt es sich bei Oxen um alles andere als einen der Heroen aus Standard-Thrillern: umgetrieben von den unfasslichen Ereignissen aus seinen militärischen Einsätzen, im stetigen Kampf um die Liebe und den Respekt seines Sohnes, außerimstande, eine Beziehung zu führen, wirkt er eher wie ein Anti-Held. Sein Trotzdem-Funktionieren wird plausibel dargestellt, und da der Leser – vor allem, wenn er die ersten drei Bände kennt – einen tiefen Einblick in Oxens zerstörte Seele erhalten hat, kann er sich in den Protagonisten einfühlen und fiebert mit, ob es nun um private Belange geht oder um die von Mossman zugewiesene Aufgabe.
Und dann geht es primär um Margrethe. Auch sie ist dem Leser ans Herz gewachsen. Ihre Geschichte spielt in "Lupus" eine wesentliche Rolle.
Der Shutdown kommt atemberaubend daher, Spannung (nachdem alles etwas gemütlich in die Gänge kam) bis zum letzten Augenblick. Dazu ein deutlicher Cliffhanger: Einen fünften Band wird es somit wohl auch geben.
So kommt es für alle, denen die Trilogie gefallen hat und denen es schwerfiel, die Protagonisten loszulassen, zu einer weiteren gut gemachten Story, deren Qualität nichts zu wünschen übrig lässt.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 24. Januar 2020 | ISBN: 9783423262439 | Originaltitel: Lupus | Preis: 16,90 Euro | 607 Seiten | Sprache: Deutsch

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