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 Bruderschaft des Todes

Vertrauen ist tödlich

Regisseure: Mateo Gil
Schauspieler: Jordi Mollà, Eduardo Noriega
Verlag: Epix

Cover
Gesamt +++--
Action
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Simón ist ein recht unzufriedener Autor, der mit seinem Roman nicht fertig wird. Dafür ist er umso erfolgreicher beim Erstellen von Rätseln für eine Tageszeitung. Seine Rätsel verlangen einiges an geistigem Geschick. Simón wohnt zusammen mit dem Englischlehrer Sapo, der seinem Mitbewohner gelegentlich hilft, die Rätsel zu erstellen.
Zur Zeit findet in Sevilla die "Semana Santa" statt. Diese hoch religiöse Feierlichkeit zur Karwoche stößt bei Simón sauer auf, er hält die Gläubigen für verblendete Schafe, welche sich für ihren Glauben auch freiwillig zur Schlachtbank treiben lassen. Eines Tages erhält der junge Mann einen ominösen Telefonanruf, in dem er aufgefordert wird, ein bestimmtes Wort in eines seiner Rätsel einzubauen. Wer dahinter steckt, kann Simón nicht herausfinden, doch als er noch einmal die Aufforderung geschrieben bei sich in der Wohnung findet, verdächtigt er Sapo.
Während der Feierlichkeiten kommt es immer wieder zu terroristischen Anschlägen, vor allem an Geistlichen und Prozessionsteilnehmern. Simón scheint immer mehr der Dreh- und Angelpunkt dieser Vorkommnisse zu sein, er findet sich in einem tödlichen Spiel wieder, in dem auch Sapo seine Finger zu haben scheint. Bei den Nachforschungen treten teilweise verwirrende, gar verstörende Einzelheiten zu Tage, die Simón mehr verwirren als aufklären.

Beim Ansehen dieses Filmes fallen einem sofort "Illuminati" und "The Game" ein, doch damit würde man nur den groben Rahmen treffen. Hier wird versucht, mit farbenprächtigen Bildern tiefer einzudringen, in die Welt des Spiels um Glaube und Hoffnung, Sünde und Buße. Die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit werden hier gekonnt verwischt. Leider beginnt die Handlung des Filmes äußerst zäh und ist auch im weiteren Verlauf nicht sonderlich spannender gestaltet. Zwar bieten sich immer wieder Gelegenheiten an denen man Spannung erwartet, doch auf diese wartet man vergeblich. Wie Sirup zieht sich die Geschichte voran, bis man endlich an dem Punkt anlangt, welcher Klarheiten bringt.
Dafür ist es Mateo Gil als Drehbuchautor aber gelungen, seine Charaktere sehr schön und tiefgründig auszuarbeiten und sie in die Geschichte einfließen zu lassen. Die Charakter machen während des Filmes eine Entwicklung durch, von unwissenden Rätselschreiberling über Verschwörungstheoretiker zum Jäger der Bösen. Der Strudel des Spiels, in das Simón hineingerät, zieht den jungen Mann immer schneller nach unten. Aber auch jeder andere Charakter bekommt seine Vorstellung, seine Hintergrundgeschichte, die der Zuschauer sogar teilweise miterleben kann. Auch sehr schön herausgearbeitet ist der Hintergrund, vor dem die Geschichte spielt. Der Zuschauer erfährt einiges über die "Semana Santa", auch wenn man im Film nicht genau differenzieren kann, was Wahrheit und Fiktion ist, was diese Feierlichkeit angeht.
Als Regisseur ist es Mateo Gil hingegen nicht gelungen, eine stimmungsvolle, dicht gepackte und spannende Geschichte zu erzählen. Der Film hat trotz der Thematik einige sehr lange Stellen, die dem Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit abverlangen.
Die schauspielerischen Leistungen von Eduardo Noriega (Simón) und Jordi Mollà (Sapo) sind solide. Die beiden Schauspieler verleihen den Figuren den nötigen Tiefgang und bringen die Emotionen glaubhaft herüber.

Was diesen Film besonders auszeichnet, neben den Charakteren, ist die Bildqualität. Die Farben sind satt und frisch, wirken natürlich. Gestochen scharf sind der Vordergrund und die Hintergrundtiefe. Auch die dunklen, schattigen Aufnahmen sind gelungen, obwohl der Film nicht in einem amorphen Format vorliegt. Auch der Detailreichtum, von der Ausstattung der Wohnung von Sapo und Simón bis hin zu den Prozessionsaufnahmen, ist sehr gut gelungen, als Zuschauer entdeckt man immer wieder etwas Neues im Hintergrund, seien es die verwinkelten Gassen Sevillas oder die architektonischen Leistungen zur Expo in Spanien.
Es gibt für diesen Film leider nur die zwei Tonspuren Deutsch und Spanisch, und das auch nur in stereo. Dadurch wirkt der Film mit dem guten Bild etwas verloren, da diese Aufnahmen nicht mit ebenso gutem Sound unterlegt wurden.
Die Extras fallen ebenfalls sehr spartanisch aus. Neben einem Making of gibt es den deutschen Trailer, TV-Spots, eine Trailershow von Epix und ein paar Biographien. Das ist ein weiterer Negativpunkt. Dafür, dass der Inhalt leider nicht das halten kann, was er zuerst verspricht, der Ton das absolute Minimum darstellt und die Extras nur den Minimalansprüchen entsprechen, hat die DVD einen ziemlich gepfefferten Preis.

Fazit:
Ein etwas langatmiger, nicht gerade spannender Film, aus dessen Story man durchaus hätte mehr machen können. Durch die nicht gerade kompakte Erzählweise des Films sind viele Dinge verspielt worden. Der meiner Meinung nach überhöhte Preis trägt sein Übriges dazu bei, dass dieser Film nicht so erfolgreich war wie angedacht.

Produktion: Spanien 1999
Ungekürzte Fassung

Christoph Heibutzki



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juni 2006 | FSK: 12 | ISBN: 4009750219768 | Laufzeit: 103 Minuten | Originaltitel: Nadie conoce a nadie | Preis: 17,99 Euro | Untertitel verfügbar in: deutsch, englisch, spanisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch DDS 2.0, Englisch DDS 2.0

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