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 Das Schwarze Auge - Brettspiele, Band 2: Drachenjäger von Xorlosch


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Nach dem Erfolg von "Der Weg nach Drakonia", dem ersten Brettspiel in der Welt des Rollenspiels "Das Schwarze Auge", schiebt FanPro zügig das nächste nach: "Drachenjäger von Xorlosch". Es ist ein vollkommen eigenständiges Spiel und kann nicht mit dem ersten kombiniert werden. Kenntnisse zum Rollenspiel "Das Schwarze Auge" sind nicht notwendig. Der Ablauf der beiden Spiele unterscheidet sich, wer "Der Weg nach Drakonia" gespielt hat wird aber gewisse Spielmechanismen wieder erkennen. Gedacht ist das Spiel für zwei bis sechs Spieler ab zehn Jahre, eine Solo-Spielvariante fehlt. Die Spieldauer wird mit sechzig Minuten angegeben, aber die Testspiele dauerten eher neunzig Minuten, unabhängig von der Spielerzahl.

Im Spiel erforscht eine Gruppe von Zwergen entweder eine Ruine oder ein Verlies. Die Gruppe besteht aus Kriegern und Mechaniki. Sie lösen Aufgaben (jeweils nur für Krieger und Mechaniki geeignet), erfüllen damit Questen (bestehend aus zwei, drei oder vier Aufgaben) und sammeln dadurch Erfahrung. Zwei bis sechs Spieler können jeweils eine Zwergengruppe ins Rennen schicken. Bei der Erfüllung der Questen kann zusammen gearbeitet werden, was in den Testspielen bei den umfangreicheren auch regelmäßig stattfand. Aber da es nur einen Sieger geben kann, wird das Spiel letztlich im Wettstreit gespielt.

Dem Spiel liegen folgende Bestandteile bei: Spielanleitung, Beiblatt, das doppelseitige Spielbrett, 36 Aufgabenmarker, neun Gegenständemarker und 36 spezielle Würfel.
Die Spielanleitung umfasst lediglich acht Seiten, wenn man die "Kurzgeschichte" und die Kurzanleitung nicht berücksichtigt, dann sind es sogar nur sechs. Trotzdem ist sie vollkommen ausreichend. Sie ist nett und durchgehend farbig gestaltet, bildet alle wichtigen Bestandteile und diverse Beispielszenen ab.

Spielbrett und Marker sind stabil und nicht zu dünn. Alles ist ansprechend layoutet. Am Anfang sind die Wege, die die Zwerge gehen dürfen, aber nicht einfach zu überblicken, dass bedarf einer kleinen Gewöhnungszeit. Hier leistet das Beiblatt gute Dienste, hier sind die Lokalitäten mit eingezeichneten Wegen abgebildet, die Sonderwege in Rot. Die Würfel dienen als Spielfiguren, was im ersten Moment etwas ungewohnt ist. Der Vorteil daran ist, dass man die Erfahrungssteigerungen mit den Zahlenwerten leicht darstellen kann.

Das Spielziel ist es, alle dreizehn Questen zu erfüllen. Ist dies geschehen, dann ist das Spiel zu Ende. Gewonnen hat derjenige Spieler mit den meisten gewonnenen Aufgabenkarten. Diese bekommt man jeweils nach Erfüllung der Questen. Auch wenn Gleichstand möglich ist, sollten Einzelgewinne die starke Regel sein.

Die Spielvorbereitung ist schnell und einfach erledigt. Zuerst einmal sucht man sich den Spielort aus, Ruine oder Verlies. Dann bekommt jeder Spieler sechs Würfel, jeder Würfel stellt einen Zwerg dar. Die Würfel mit einer Axt stehen für einen Krieger, die Würfel mit einer Zange stehen für einen Mechanikus. Danach werden Aufgabenkarten auf dem Spielbrett verteilt, andere werden offen hingelegt, der Rest verdeckt neben den offenen. Die Zahl der magischen Gegenstände, die im Spiel verwendet werden und auf das Spielbrett gelegt werden, hängt von der Spieleranzahl ab.

Die Zwerge werden im Startfeld aufgestellt. Der Spieler kann entscheiden, wie viele Zwerge mit welcher Erfahrung und welche Art. Dann folgt die Bewegung. Es kann nur auf offenen Wegen gegangen werden, außer mit den Stiefeln der Bewegung. Questen können von einem Spieler alleine gelöst werden oder per Majorität oder Diplomatie.

Sobald eine Queste abgeschlossen wurde, erhalten die beteiligten Spieler die Aufgabenkarten, die sich ihre Zwerge erkämpft haben. Die Gesamtsumme an Erfahrungsstufen, die einer Zwergengruppe eines Spielers zur Verfügung steht, ist stets die Summe an Aufgabenkarten plus die fünf Start-Erfahrungsstufen. Für jede Aufgabenkarte, die ein Spieler erhält, darf er demnach einen seiner Zwerge um eine Erfahrungsstufe höher setzen.

Wurde eine Queste abgeschlossen, wird sofort, bevor der Spieler seine Bewegung fortsetzt, eine neue der gleichen Farbe auf dem Spielplan platziert. Dies geschieht, bis keine Queste der Farbe mehr vorhanden ist.

Die magischen Gegenstände wirken wie folgt: Die Phiole macht beim Einsatz einen Zwerg zum Stärksten auf dem Feld, die Stiefel der Bewegung ermöglichen das Durchkommen bei Hindernissen und erhöhen die Bewegungspunkte um zwei. Die Drachenfalle macht einen Zwerg stärker als einen mit eingesetzter Phiole. Dazu kommt, dass man mit der Drachenfalle zum Beispiel als Krieger Aufgaben lösen kann, die sonst dem Mechanikus vorbehalten sind. Alles sehr taktisch einzusetzen und teilweise, richtig eingesetzt, auch eventuell spielentscheidend.

Damit ist der gesamte Spielablauf, wenn auch verkürzt, dargestellt. Die Spielmechanismen sind also deren wenige und einfach zu verstehen und einzusetzen, daher kommt man schnell in das Spiel rein. Der Glücksfaktor besteht in der Reihenfolge der Aufdeckung der Aufgabenkarten und welcher Art sie sind. Es kann sein, dass die nächsten Aufgabenkarten in der Nähe oder am anderen Ende des Spielbretts gelegt werden. Würfelglück entfällt, da die Würfel ja nur als Spielfiguren im Einsatz sind. Der taktische Anteil ist recht hoch, es macht Spaß, die verschiedenen Vorgehensweisen aus zu probieren. Nimmt man viele oder wenige Zwerge? Wenige Zwerge können weit bewegt werden, viele Zwerge nur kurz. Wie teilt man die Gruppe auf, wie viele Krieger und Mechaniki bringt man ins Spiel? Wenn man Pech hat, sind zum Beispiel gerade nur Krieger auf dem Spielbrett, die aufgedeckte Queste verlangt aber hauptsächlich Mechaniki. Dann ist da die Frage mit den Erfahrungsstufen. Steigert man wenige Zwerge hoch, um jeweils den höchstgradigen Zwerg vor Ort zu haben, fällt es schwerer, genug Zwerg aktiv im Spiel zu haben um die Vierer-Questen alleine erledigen zu können. Wann und wo setze ich magische Gegenstände ein?

Der Wiederspielwert ist recht hoch, da die Aufgaben immer an anderen Orten liegen und die Questen immer neu zusammengestellt werden. "Drachenjäger von Xorlosch" macht auch zu zweit Spaß, aber auch hier macht es mit mehr Spielern etwas mehr Spaß. Vier Spieler haben sich als gute Anzahl erwiesen. Eine Kurzspielvariante ist möglich. "Drachenjäger von Xorlosch" ist ein sehr gutes Spiel. Man kommt leicht rein, das Spiel macht Spaß und man spielt es gerne wieder. Layout und Bestandteile sind ansprechend und ihr Geld wert.


Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,
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Bernd Wachsmann



Brettspiel | Erschienen: 01. Mai 2006 | ISBN: 3890648649 | Preis: 24,95 Euro

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