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 DSA-Roman, Band 31: Heldenschwur

Serie: DSA-Roman, Band 31
System: Das Schwarze Auge
Autoren: Johan Kerk
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Spannung
Ein einzelnes Wort reißt alte Wunden wieder auf bei Baldur, Boromir und Orgon: Kaiserstein. Einst hatten sie zusammen mit Thorben das Böse bekämpft, doch der Dämon würde wiederkommen, und sie hatten sich geschworen, dann wieder zusammen zu kommen, um zu beenden, woran sie einst gescheitert waren. Das war vor 15 Götterläufen, und nun reiten die Helden von damals wieder gemeinsam: Baldur, der besonnene Krieger, der die Botschaft erhielt und aufgebrochen ist, die anderen aufzusuchen, Boromir, der gewitzte Hochstapler, und Orgon, Haudrauf und dem Wein verfallen. Thorben konnte sich ihnen nicht mehr anschließen, Boron war den Gefährten zuvor gekommen, wie sie von Thorbens Frau Leira und ihrer Tochter Fianna erfahren. Dennoch entschließen sie sich, den Kampf aufzunehmen. Durch einen äußerst unangenehmen Umstand haben sie auf dem Weg zum unsäglich Bösen nun das freche und abenteuerlustige Töchterlein am Hals ...

Richtiges Old-School-Heldentum bietet der 31. Roman der DSA-Reihe: Gealterte Recken machen sich auf den Weg zum letzten Gefecht. Die Geschichte erinnert an "Die glorreichen Sieben", die alten kauzigen Helden wirken wie die gealterten Musketiere in "Der Mann in der eisernen Maske", und Autor Johan Kerk erzählt mit amüsanter Leichtigkeit - der Roman liest sich sozusagen wie Butter. Die ersten knapp zweihundert Seiten gleichen einer melancholischen Altherren-Komödie à la "Space Cowboys". Kerk gibt hier immer nur bröckchenweise Informationen über die Ereignisse von damals preis, aber mit Boromirs Erzählung kippt die Geschichte um und bietet einen knallharten Kampf gegen das Böse. So manche Situation scheint dabei direkt einer Rollenspiel-Situation entnommen zu sein, etwa die Überquerung eines reißenden Flusses inklusive einer gepatzten Gewandtheitsprobe ...

Man hat diese vier Streiter für das Gute bald lieb gewonnen, was maßgeblich daran liegt, dass sie so unterschiedlich und charakterstark dargestellt sind. Die drei Männer sind nicht nur gealterte Helden, sondern haben allesamt eine traurige Seite oder ein dunkles Geheimnis aufzubieten. Allesamt sind sie aber mit dem Vergangenen auf verschiedene Weise verwurzelt. Boromir zehrt im wahrsten Sinne des Wortes von damaligen Heldentaten, Orgon dagegen will am liebsten vergessen und nimmt dafür den Alkohol zu Hilfe, und Baldur ... Das möge man selber herausfinden. Die junge Fianna bietet einen erfrischenden Kontrast zu den alten Kämpen und selbigen zugleich sehr unterhaltsam Paroli, erweist sie sich doch als brauchbarer und gewitzter, als es die drei Männer vermutet hätten.

Bei DSA-Romanen ist es immer erwähnenswert, wenn das Cover mit dem Inhalt des Buches harmoniert. Hier zeigt es die drei alten Recken auf ihren Pferden und eine junge rothaarige Frau vor ihnen - die Szene findet sich so im Buch wieder, allein die dargestellten Waffen sind alles andere als maßstabsgetreu.

Kerk ist gelungen, was vielen DSA-Romanautoren verwehrt bleibt: Er hat sich meinen Respekt verdient. Seine kurzweilige, nicht allzu komplizierte Geschichte wartet mit netten Ideen, guten Dialogen und tollen Charakteren auf - eine kleine Perle in der Romanreihe. Schade, dass der Autor bislang keinen weiteren DSA-Roman geschrieben hat.

Stefan Knopp



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 1998 | ISBN: 3453133625 | 302 Seiten | Sprache: Deutsch

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