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 Ladykillers


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Fünf Verbrecher mieten sich bei einer alten Lady ein Zimmer und geben vor, klassische Musik zu üben. Ihr Anführer ist der exzentrische Higgins Dorr. Er vermittelt das Bild eines perfekten Gentlemans und die gottesfürchtige Witwe, bei der er sich einmietet, ist anfangs von ihm schier begeistert. In Wahrheit planen die fünf, den benachbarten Zählraum eines Kasinos, das sich auf einem Mississippi-Dampfer befindet, zu überfallen. Sie wollen im Keller der alten Lady einen Tunnel graben und sich in den Tresor dieses Zählraumes sprengen. Die Gehilfen des "Professors" Dorr erweisen sich als Chaoten und Dilettanten. Dennoch, nach einigen Schwierigkeiten, gelingt der Raub. Aber die alte Lady ist den Männern im Weg. Sie fassen den Plan, sie zu ermorden.
Doch so dumm und wehrlos wie die alte Frau erscheint, ist sie gar nicht.

Schade, es war keine gute Idee, den wunderbar altmodischen, reizenden Film aus dem Jahre 1955 mit Alec Guinness, Peter Sellers, Katie Johnson, Cecil Parker, Herbert Lom, Danny Green und Jack Warner neu zu verfilmen.
Ein blasierter Tom Hanks, dessen verdrehte und gedrechselte Sprechweise schon nach Minuten eher nervt als unterhält, ein permanent Fäkalsprache benutzender "Nigger" (zumindest sagt er dieses Wort ein Dutzend Mal), ein bekloppter Sprengmeister, der nicht die Spur witzig ist und von Sprengstoff absolut nichts zu verstehen scheint, ein unterbelichteter Footballspieler (Vorsicht: Klischee), der nicht mal sprechen kann und sich in Grunzlauten ergeht, ein fast stummer Chinese, der stoisch jeden Anklang von Schauspielerei vermissen lässt, können nicht glaubhaft machen, dass sie zusammen eine Gaunertruppe abgeben! Einzig die "Gegenspielerin" Irma P. Hall macht ihre Sache gut, allerdings gelingt es auch ihr nicht, den zahlreichen Klischees der Regisseure, der Coen-Brüder, zu entgehen.
Einzig die Musik, die oft und variantenreich zu hören ist, ist wunderbar - allerdings nicht die Musik der Gauner, sondern die Musik, die in der Kirche aufgespielt wird. Dieser Film versucht vieles zu sein und schafft doch nichts davon - er ist nicht lustig, das Gaunerstück ist fade, die Spannung im Hause der Farbigen kommt keine Sekunde auf und Lokalkolorit oder gar der Zeitgeist der Sechziger ist völlig misslungen - schade!
Am schlimmsten werden die Zuschauer gequält, die das oben angesprochene Original mit Sir Alec Guinness kennen. Sie werden herbe enttäuscht und sehnen sich nach dem wundervoll witzigen und spannenden Film zurück, der in allen Belangen besser ist als dieses klamaukige Remake. Noch enttäuschter sind die Fans des großartigen Schauspielers Tom Hanks. Er gibt hier die schlechteste Leistung seiner Karriere ab - was weniger an ihm als an der dümmlichen Inszenierung liegt. Ohne die Musik und Irma P. Hall wäre dieser Film ein absolutes Desaster, so ist er teilweise wenigstens erträglich.

Fazit: Es gibt Remakes, die lohnen es einfach nicht, angesehen zu werden. Das Original ist um so viel besser, dass die Kopie schnell wieder vergessen werden wird. So ein Film ist dieses Machwerk der Coen-Brüder. Trotz Tom Hanks, der teuren Kostüme und des "Südstaaten-Ambientes".
Ein Gutes findet sich allerdings auf der DVD. Sämtliche Extras befassen sich mit der Musik des Films und sind wirklich sehenswert - jedenfalls eher als der Film selbst. Das aber reicht sicher nicht, eine Kaufempfehlung zu geben. Die zehn Euro kann man besser anlegen, indem man sich das Original kauft (Ladykillers "50th Anniversary Edition"; Asin: B000BM3Y3W).

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. November 2004 | FSK: 12 | ISBN: B0003041XY | Laufzeit: 100 Minuten | Originaltitel: Ladykillers | Preis: 8,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Türkisch, Englisch, Italienisch

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