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 Unter Damen

Autoren: Claudia Keller
Verlag: Blanvalet

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Konstanze Vogelsang ist fünfzig Jahre alt, Witwe, elegant, kultiviert und im gehobenen Gesellschaftsleben fest verankert. Ordnung und Organisation sind für sie das Wichtigste auf der Welt und alles muss perfekt sein, egal ob das Silberbesteck oder die Frisur. Sie gehört zu den Personen, die Kochen ohne die Küche oder sich selbst dreckig zu machen und danach den Anschein erwecken, frisch vom Frisör zu kommen. In Bad Babelsburg wird sie hoch angesehen und als Gastgeberin geschätzt.

Konstanzes Geburtstag fällt auf Weihnachten, so dass sie an diesem Tag immer ihre Familie einlädt und dort den ganzen Tag, bis hin zu einem Sherry bevor die Gäste kommen, durchgeplant hat und diesen Terminplan perfekt einhält. Doch an ihrem fünfzigsten Geburtstag klingelt unerwartet das Telefon und sie ärgert sich schon darüber, wer es wagt, an diesem Tag sie anzurufen. Plötzlich meldet sich Christian Lennert am anderen Ende der Leitung und Konstanze staunt nicht schlecht, ihre alte Jugendliebe am Apparat zu haben. Diese lädt sie zu sich ein, doch Konstanze lehnt höflich aber bestimmt ab, da es sich für eine Dame ihres Ranges nicht gehören würde. "Vielleicht ein andermal …" ist dabei ihre beliebteste Aussage.

Einige Zeit später sieht Konstanze in der Stadtbibliothek einen jungen Mann mit dem Spitznamen Heinrich, der dort einige Kurse macht. Die jüngeren Frauen hängen an seinen Lippen, doch Konstanze ist davon überzeugt, dass es nicht wegen Goethe oder Heine, sondern wegen "Heinrich" selbst ist, als sie den kichernden Haufen beobachtet.
Auf Drängen ihrer Mutter, der eine Verbindung von Konstanze und dem Arzt Christian Lennert sehr gut gefallen würde, verstößt sie gegen ihre Prinzipien und stimmt einem Rendezvous mit Christian zu. Dabei stellt dieser ihr auch seinen Sohn vor und Konstanze erkennt den Sohn als "Heinrich" wieder. Bei Per, wie "Heinrich" eigentlich heißt, befindet sich eine der jungen Frauen aus dem Literaturkurs, die sich aber mehr für Geld und das große Haus des Vaters interessiert als für Per und so schmeißt sie sich ungeniert an Christian ran, welcher darauf eingeht. Per und Konstanze ziehen sich peinlich berührt zurück und Per bringt sie nach Hause.

Im Gegensatz zum Wunsch ihrer Mutter hat Konstanze sich nicht in Christian verliebt. Schlimmer noch: Sie ist in Per verliebt! Dabei ist er doch zwanzig Jahre jünger und verliebt sein allgemein ist gegen Konstanzes Prinzipien, da sie dann nicht mehr die Kontrolle über die Dinge hat, die sie gerne hätte. Was soll sie nun tun? Was würde die Gesellschaft sagen, wenn sie etwas davon erfahren würde? Und hatte sie nicht beim letzten Kaffeeklatsch selbst noch über die Paare gelästert, bei denen ein großer Altersunterschied besteht? Konstanze steckt in der Klemme …

Nach dem Bestseller "Ich schenk dir meinen Mann" zeigt die Autorin Claudia Keller erneut mit diesem Buch, dass sie Menschen auf ihre ganz eigene Art und Weise in den Bann ziehen kann. Mit bösem Humor und charmanter Ausdrucksweise trainiert "Unter Damen" die Lachmuskeln - und ab und an muss man den Impuls unterdrücken, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Allein für die Erfindung Konstanzes sollte man der Autorin danken, denn Konstanze ist das Klischee schlechthin und die Reaktionen einer solchen Person auf unvorhersehbare Dinge wie Gefühle sind einfach nur herrlich, wenn man den nötigen Humor dazu besitzt.

Claudia Keller hat aber nicht nur Konstanze wundervoll ausgearbeitet, sie bringt sie auch perfekt rüber und hat sie mit einem schwarzen Humor versehen, mit die Romanfigur sich oftmals selbst ins Lachhafte zieht.
Viel viel kann man über das Buch nicht sagen - man muss es einfach lesen, es ist eine perfekte, leichte Lektüre für Zwischendurch und verspricht einen hohen Unterhaltungs- und Lachfaktor!

Vera Schott



Taschenbuch | Erschienen: 01. 2000 | ISBN: 3442353734 | Preis: 7,45 Euro | 348 Seiten | Sprache: Deutsch

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