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 Die Gilde der schwarzen Magier, Band 1: Die Rebellin

Serie: Die Gilde der schwarzen Magier, Band 1
Autoren: Trudi Canavan
Übersetzer: Michaela Link
Verlag: cbt

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Dieser Debütroman ist ein viel versprechender Beginn der Trilogie "Die Gilde der schwarzen Magier".
Alles beginnt damit, dass Sonea sich für den Tag der "Säuberung" wieder ihrer alten Straßenbande anschließt. An diesem Tag sollen die überaus mächtigen Magier auf Geheiß des Königs alle Bettler, Obdachlosen, Straßenkinder und ähnliche Subjekte aus der Stadt und wieder zurück in die Hüttenviertel vor den Stadttoren vertreiben. Jahr um Jahr finden diese Säuberungen statt, Jahr um Jahr begehren die Straßenkinder auf und werfen symbolisch Steine. Symbolisch, da die Magier durch ihre Fähigkeiten unverwundbar sind. Bis Sonea all ihre Wut und ihren Hass auf die arroganten Magier in einen Wurf legt. Das Unfassbare geschieht - ihr Stein durchbricht den Schutzwall und verwundet einen Magier an der Stirn.
Fassungslos muss Sonea nun fliehen, denn normal hat ein Kind aus den Hüttenvierteln kein magisches Potential in sich. Und selbst wenn: Dass die Fähigkeiten von alleine erwachen, ist komplett unmöglich - dachten die Magier zumindest. Sonea muss gefunden werden, bevor sie zu einer Gefahr für sich und andere wird.
"Falls es sich bei dieser jungen Frau um ein Naturtalent handelt, müssen wir davon ausgehen, dass sie stärker ist als unsere durchschnittlichen Novizen, vielleicht sogar stärker als durchschnittliche Magier … Wenn man sie nicht findet, wird sie zu einer großen Gefahr für die Stadt."

Doch Sonea fürchtet um ihr Leben, nachdem sie einen Magier so offensichtlich beleidigte. Mit einem ihrer Freunde von früher, Cery, flieht sie in die Unterwelt und vertraut sich dem Schutz der Diebesgilde an. Doch wem kann sie wirklich trauen und für wen soll sie ihre Kräfte einsetzen?

Die Titel der Folgebände "Die Novizin" und "Die Magierin" verraten schon, welchen Weg Sonea wählen wird, doch das Wie ist das große Geheimnis, das den Leser gespannt weiterlesen lässt. Der erste Band endet zudem noch mit einem Cliffhanger, der wohl jeden, den das Buch nicht ganz kalt lässt, zum Lesen auch des zweiten und dritten Bandes verleiten wird.

Tempo- und spannungsreich wird die Geschichte erzählt, die vielen Wendungen tragen noch mehr zur Spannung bei. Bei all dieser Geschwindigkeit und den Details gelingt es der Autorin aber, stets schlüssig und nachvollziehbar zu bleiben. Das Buch besticht vor allem durch die liebevoll gezeichneten Charaktere. Nicht nur Sonea, sondern auch einige der Magier und ihr Freund Cery werden detailliert vorgestellt. Dabei vermeidet Trudi Canavan dankenswerterweise jede Art von Schwarzweißmalerei. Alle Charaktere handeln nachvollziehbar und menschlich, da sie auch mal Fehler machen oder skrupellos handeln, um sich zu schützen. So gibt es Magier, die ihre Macht missbrauchen, Diebe, die ehrenwert handeln, Kinder, die mutig kämpfen, und Sonea, die eine Mischung aus all diesen Menschenschlägen ist.
Überhaupt spielen menschliche Beweggründe und Eigenheiten eine große Rolle. Zum einen natürlich der Hass und die Angst der Hüttenbewohner gegenüber den Magiern, andererseits aber auch die Vorbehalte mancher Magier, ob man denn wirklich ein Hüttenmädchen zur Magierin ausbilden soll.

Doch nicht nur die sozialen Unterschiede zwischen den Schichten der Stadt spielen eine Rolle, auch Soneas eigener Zwiespalt wird einfühlsam beleuchtet: Einerseits verlocken der Luxus und das Wissen der Gilde sie schon, doch sie fürchtet, von ihren alten Freunden als Verräterin angesehen zu werden, sollte sie sich den verhassten Magiern anschließen. Immerhin sind die Magier in den Augen der Hüttenbewohner an so viel Übel schuld, das sie eigentlich heilen könnten, es aber anscheinend aus purer Arroganz nicht tun. Will Sonea sich wirklich solchen Menschen anschließen? Oder stellt sich vielleicht doch alles ganz anders dar?


Fazit:
Ein wirklich beeindruckender Erstlingsroman, der die Höchstwertung voll verdient. Selten vermag es ein Roman, den Leser so zu fesseln, egal wie alt er ist. Von der ersten bis zur letzten Seite besticht er durch temporeiche Wendungen, die nie hastig werden, sondern eine immense Spannung erzeugen, der sich keiner entziehen kann, sofern er Fantasyromanen etwas abgewinnen kann.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2006 | FSK: 13 | ISBN: 3570303284 | Originaltitel: The Black Magician’s Guild 1 - The Magician’s Guild | Preis: 9,95 Euro | 544 Seiten | Sprache: deutsch

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