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 Babylon 5: Spacecenter Babylon 5 - Die komplette Staffel 2

Schatten am Horizont


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Hinweis: Es wird versucht, die Zahl der Spoiler gering zu halten. Andererseits dient diese Rezension auch der Vorstellung der zweiten Staffel inklusive Inhaltsangabe. Bei einer Serie, die eine über mehrere Staffeln verteilte Geschichte präsentiert, lassen manche Inhalts-Informationen zwangsläufig Rückschlüsse auf Geschehnisse in der ersten Staffel zu. Hierauf konnte keine Rücksicht genommen werden, ohne die Inhaltsangabe extrem auszudünnen.
Nachdem die erste Staffel der Science-Fiction-Serie um die Raumstation "Babylon 5" sozusagen eine Einleitung in 22 Episoden war, nehmen in der zweiten Staffel viele schicksalhafte Ereignisse ihren Lauf. Ausgestrahlt wurde sie 1995. Diese Staffel wurde von der World Science Fiction Society mit dem "Hugo"-Award für die beste dramatische Präsentation ausgezeichnet und setzte sich damit gegen namhafte Projekte wie "Toy Story" und "Twelve Monkeys" durch.

Der Jahreswechsel bringt auch viele Umwälzungen mit sich, die ein turbulentes Jahr 2259 auf der Station "Babylon 5" versprechen. Zunächst einmal wird Commander Jeffrey Sinclair zum Botschafter der Menschen auf den Heimatplaneten der Minbari ernannt. Sein Nachfolger John Sheridan jedoch ist vielen Minbari noch als der einzige menschliche Militärkommandant in Erinnerung, der es im Minbarikrieg schaffte, ein Schlachtschiff der Minbari zu zerstören. Das sorgt auf der Station für Unruhen, und einige fanatische Mitglieder der Minbari-Kriegerkaste wollen gar eine Neuauflage des Krieges provozieren.
Zudem ist Erdenpräsident Santiago bei einer Explosion seines Raumschiffs ums Leben gekommen, aber niemand schenkt Sheridan und seinem Sicherheitschef Michael Garibaldi Gehör, die als einzige wissen, dass es sich um ein Mordkomplott handelt. So müssen sie hilflos mit ansehen, wie dessen mutmaßlicher Drahtzieher Clark neuer Präsident auf der Erde wird und dort ein wahrhaft Orwellsches Regime aufbaut. Er gründet das "Ministerium für Frieden", und Vertreter dieses Ministeriums überzeugen das Sicherheitspersonal von "Babylon 5", sich der "Nightwatch"-Gruppe anzuschließen. Während Garibaldi vehement dagegen wettert, schließt sich dessen erster Lieutenant Zack Allen der Gruppe leichtfertig an - bringt sie doch Frieden und Sicherheit und vor allem mehr Geld -, bis er erkennt, wie dieses System funktioniert: beobachten und auf Verdacht denunzieren.
Minbari-Botschafterin Delenn hat sich zu einem gewichtigen Schritt entschlossen: Einer Raupe gleich hat sie sich verpuppt - ihr neues Erscheinungsbild stößt aber sowohl auf der Erde als auch auf Minbar auf Unverständnis, denn nun ist sie halb Minbari und halb Mensch. Die Menschen fühlen sich verspottet von dieser Wandlung, und einige Minbari wollen sie nicht mehr als Vertreterin ihres Heimatplaneten akzeptieren. Und Vorlonen-Botschafter Kosh stellt sie auf eine harte Probe, um ihre Loyalität zu testen.
Derweil hat Centauri-Botschafter Londo Mollari einen neuen Konflikt zwischen Narn und Centauri heraufbeschworen, indem er sich mit Mr. Morden und damit mit den Schatten verbündet hat, um seine Machtposition zu stärken. Als der alte Imperator stirbt, kommt mit Cartagia ein irrer Kriegstreiber an die Macht, und der intrigante Lord Refa setzt alles daran, die Narn diesmal in die Knie zu zwingen. Londo soll dabei die entscheidende Rolle spielen. Patriot Londo ist gezwungen, seine dunkle Seite zu offenbaren, und das Ergebnis ist für das Volk der Narn und dessen Botschafter G'Kar fatal: ein Krieg, den die Narn nicht gewinnen können.
Captain Sheridan und seine Crew haben also von Beginn an alle Hände voll zu tun, um das Fortbestehen der Station und deren Status als neutraler Boden zu gewährleisten, und nicht nur bei den wichtigen Ereignissen. Der Erste Offizier Susan Ivanova muss sich mit einem traditionellen Konflikt der Drasi auseinandersetzen, bei dem es um Farben geht. Chefarzt Dr. Stephen Franklin wird mit einer Seuche konfrontiert, die ein ganzes Volk dahinzuraffen droht. Sheridan und Delenn erhalten eine unerwartete Einladung vom Planeten Epsilon 3, in dessen Orbit sich die gigantische Raumstation befindet. Telepathin Thalia Winters wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und von PSI-Agent Al Bester gezwungen, wieder dem PSI-Corps beizutreten. Mr. Morden entpuppt sich als Überlebender eines Raumschiff-Unglücks, bei dem auch Sheridans Frau Anna umgekommen sein soll. Lebt sie vielleicht ebenfalls noch? Um das zu erfahren, bricht Sheridan einige Regeln. Kosh zeigt seine wahre Natur, und parallel dazu bekommen auch die Schatten ein Gesicht: Endlich gibt es erste Aufnahmen vom Feind. Was wissen Kosh und Delenn über diese alte dunkle Bedrohung - und was verschweigen sie?

Die Geschichte wird weitergeführt, große Konflikte spitzen sich zu, das Konzept des "Babylon 5"-Schöpfers J. Michael Straczynski zeigt sein episches Potenzial. Die Qualität der Computeranimationen, die einen Großteil der Effekte ausmachen - diese Serie ist die erste, die bei Weltraum-Aufnahmen auf Raumschiff-Modelle verzichtet -, hat sich deutlich verbessert im Vergleich zur ersten Staffel. Der Weltraum ist zwar nach wie vor furchtbar bunt, sieht aber wenigstens schön aus dabei.
Mit Sheridan kommt ein starker, hart durchgreifender Charakter in die Serie, der von Bruce Boxleitner konsequent und glaubhaft als kämpferische Autorität gespielt wird, die gezwungenermaßen sehr schnell in die neue Position hinein wächst. Die Figur des Zack Allen, von Jeff Conaway als zuverlässiger, aber leicht beeinflussbarer Mann gespielt, kommt neu ins Spiel, Delenns Mitarbeiter Lennier, stoisch verkörpert von Bill Mumy, und Londos naiv-vernünftiger Assistent Vir Kotto, den Darsteller Stephen Furst zu einer der liebens- und bemitleidenswertesten Figuren macht, werden stärker ins Licht gerückt. Kein anderes Figurenpaar in der Serie erweist sich als gegensätzlicher als dieses, dennoch haben die beiden viel gemeinsam. Mira Furlan meistert die schwere Aufgabe, Delenn nun zugleich menschlich als auch minbarisch darzustellen, mit Bravour, und Andreas Katsulas als G'Kar und Peter Jurasik als Londo brillieren einmal mehr als Kontrahenten in einem dramatischen Konflikt. Auch die anderen Figuren aus der ersten Staffel liefern wiederum gute Schauspielerleistung ab.
Manche Folgen speziell dieser Staffel werden von Fans weltweit als die besten der Serie bezeichnet. Dazu gehört sicher auch "Das Verhör des Inquisitors", ein Kammerspiel, das mit ganz wenigen Weltraumeinstellungen auskommt. Hier entscheidet sich, ob Delenn und Sheridan die richtigen Personen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, und um das zu überprüfen, haben die Vorlonen jemand ganz Besonderen geschickt: Sebastian, der von Wayne Alexander streng, überlegen und gnadenlos gespielt wird, wie man es von einem Inquisitor erwartet. Daneben sind natürlich die Folgen, die den Krieg zwischen Narn und Centauri direkt thematisieren, herausragend. Aber auch die kleinen Episoden, etwa "36 Stunden auf Babylon 5", die das ganze Stationsgeschehen aus der Sicht eines Kamerateams von der Erde in Form einer Fernseh-Reportage präsentiert und Figuren wie Sheridan eher am Rande auftreten lässt, sind beachtlich. Die Macher beweisen Mut zum Experiment.
Wieder gibt es Audio-Kommentare, diesmal zu drei Episoden: Zwei Mal spricht Straczynski selbst zu Schlüsselepisoden, einmal werden Boxleitner, Claudia Christian (Ivanova) und Jerry Doyle (Garibaldi) vor das Mikrofon gesetzt, und dieser Kommentar ist ein sehr unterhaltsamer Leckerbissen, weil die drei sich immer wieder zu Witzen und Albernheiten verleiten lassen und den Zuschauer spüren lassen, wie es wohl am Set zugegangen sein mag. Weitere Extras sind eine Dokumentation über die Entstehung von Episoden mit Statements hauptsächlich der Schauspieler und ein Kurzbericht über die beiden "Hugo"-Awards, die die Serie eingeheimst hat. Dieser Preis stellt eine der höchsten Auszeichnungen für das Sci-Fi-Genre dar. Auch in dieser Box bekommt man wieder eine Datenbank vornehmlich über Personen, Infos und technische Details, die in der zweiten Staffel relevant oder erwähnt wurden. Bei den Data Files ist übrigens ein wunderbares kleines Feature mit Outtakes versteckt, das aufzuspüren sich sehr lohnt.
Über Bild und Ton kann man nicht klagen. Unschärfe hier, zu laut abgemischte Effekte da, man darf nicht vergessen, dass die Staffel zur Zeit der Pressung bereits acht Jahre alt war.
Fazit:
Es gibt an dieser Staffel nichts auszusetzen, und Straczynski erweist sich als exzellenter Geschichtenerzähler. Die Staffel weist 22 vielseitige und spannende Episoden auf, die aber auch immer ein wenig wohldosierten Humor beinhalten und ein starkes Suchtpotenzial haben: Wenn man diese Staffel gesehen hat, kann man auf die nächste nicht verzichten. Dafür die Bestnote.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. Mai 2003 | FSK: 12 | Laufzeit: 924 Minuten | Originaltitel: Babylon 5 Season 2 - The coming of shadows | Preis: 36,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Schwedisch, Türkisch; Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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