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 Schattenkuss


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Meredith Gentry ist mehr als nur Privatdetektivin. Sie ist eine Sidhe, eine adlige Fey, die auf eine Existenz bei Hofe nur allzu wenig Lust verspürt und sich daher hinter ihrem Job und der zugehörigen Tarnung verschanzt. Dummerweise fliegt ihre Tarnung auf und so findet sie sich bald mehr oder weniger gezwungenermaßen am Hof ihrer Tante wieder. Dort wird ihr eröffnet, dass sie die Dynastie der Fey weiterführen soll. Was zu diesem Zweck unbedingt vonnöten ist, ist gezeugter Nachwuchs. Zwar liegen die Männer Meredith mehr oder weniger alle zu Füßen, dies trifft jedoch keineswegs auf ihren eifersüchtigen Cousin zu, der ihr Steine in den Weg legt, wo er nur kann.

Die Autorin Laurell K. Hamilton ist vor allem durch erotisch angehauchte Vampirromane bekannt geworden und wagt sich mit diesem ersten Band eines Mehrteilers (zweiter Teil: Nachtschwärmer) in einen etwas anderen Bereich der Fantasy.

Schattenkuss spielt im Grunde in einer Parallelrealität, die gegenwärtig ist oder geringfügig in der Zukunft liegt, in der die Autorin aber davon ausgeht, dass Fey anerkannte Personen der Gesellschaft sind. Es wurden Kriege gegen Fey geführt, aber es existieren auch Botschaften für die Verständigung zwischen Menschen und Fey, und davon abgesehen ist ein Großteil der Menschen mittlerweile auch magisch begabt.

Viele klassische Figuren und "Regeln" einer solchen Fantasy wurden von der Autorin aufgegriffen, indem sie neben der Magie und dem Geschlecht der Fey - und im Speziellen der Sidhe - auch Selkies, Vetteln, Kobolde, Oger und andere Wesen in ihre Welt einbindet.
Auch die Existenz eines gewissen Kodex, nach dem die Fey leben und ihre Unterteilung in Gesinnungen - seelie und unseelie - sind nicht unbekannt und wurden auch bereits im Rollenspielbereich aufgegriffen (Changeling).
Des weiteren behindert Metall die magische Ausübung und Eisen schließlich ist das einzige Mittel, die an sich unsterblichen Fey zu töten, ebenfalls nichts Ungewöhnliches, wenn man sich viel im Genre bewegt.

Ein Leitsatz des Unseelie-Hofes ist "Liebe jede Fee so, wie sie ist". Dieser Punkt ist in Bezug auf das Buch sehr wörtlich zu nehmen, denn dort wird sehr viel geliebt, vor allem im körperlichen Sinne.
Wer zu diesem Buch greift, um eine schöne oder spannende Geschichte aus dem Fantasy-Sektor zu lesen, wird gerade wegen dieses Punktes schnell enttäuscht sein. Wer das Buch jedoch nicht ganz so ernst nimmt, sich gern auch mal seicht unterhalten lässt und gegen reichlich Sex in der Literatur nichts einzuwenden hat, für den könnte es sich lohnen, zuzugreifen.

Zwar kann man die Masse der beschriebenen Sexabenteuer sehr übel nehmen, anrechnen muss man ihnen in jedem Fall, dass die Autorin mit ihnen sehr viel Fantasie beweist und sie sehr bildhaft und stilvoll in Szene gesetzt hat. Das Ganze ist eher erotisch als platt.

Nimmt man die Sexkomponente aus dem Buch, bleibt tatsächlich nicht viel übrig. Hier zeigen sich dann rasch unlogisches Charakterverhalten, gerade bei der Hauptperson, und Wiederholungen, die recht schnell nervig werden.

Als seichte Fantasy-Unterhaltung aus dem Reich der Feen ein nettes Buch, das wohl vor allem für solche interessant ist, die dem hohen erotischen Anteil ihre Sympathie schenken.
Als einigermaßen ernst zu nehmendes Buch aus dem Sektor als schwach anzusehen, dennoch lohnenswert wegen einer Vielzahl fantasievoller Beschreibungen, die sich neben der Darstellung des Sexuellen vor allem in Details zeigen.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 1. April 2002 | ISBN: 9783442356911 | Preis: 10,00 Euro | Sprache: Deutsch

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