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 Edgar Allan Poe, Folge 1: Die Grube und das Pendel

Gothic Drama


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Ein Mensch wird ohnmächtig in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Als er erwacht, weiß er weder seinen Namen noch andere Informationen bezüglich seiner Identität. Die erschütternde Diagnose der Ärzte lautet: unheilbarer Gedächtnisverlust. Der Fremde wird entlassen und begibt sich auf eine Reise zu sich selbst, in sein Unterbewusstsein, aus dem unheimliche Dinge aufsteigen. Woher kommen sie? Was ist passiert? Was hat er getan? Diese Fragen stellt sich der Mann ohne Gesicht, der im Gasthaus den ersten Namen wählt, der ihm in den Sinn kommt: Edgar Allan Poe.

Eines Tages betritt er ein Kloster, in dem Furcht erregende Dinge geschehen. Die Brüder dort haben ihn aufgenommen, weil sie ihn - so wird ihm erzählt - mit einer Kopfwunde im Klostergarten gefunden haben. Doch was er dort wollte, wisse niemand. Poe schaut sich im Klostergarten um, wo er ein seltsames Erlebnis hat. Das Brunnenwasser ist voller Blut, und aus dem Klostergarten kommen geheimnisvolle Seufzer. Bewusstlos bricht er zusammen. Als er erwacht, versucht er aus dem Kloster zu fliehen. Doch er macht eine schauerliche Entdeckung. Seine Fluchtpläne werden durchkreuzt und er verliert abermals das Bewusstsein. Als er die Augen aufschlägt, sind die ersten Dinge, die er wahrnimmt, eine Grube und ein Pendel ...

So heißt dann auch die Kurzgeschichte, die von Edgar Allan Poe im Jahre 1842 verfasst wurde: "Die Grube und das Pendel". Obwohl das Hörbuch unter dem Namen Edgar Allan Poe als Verfasser herausgegeben wurde, handelt es sich um eine Adaption des Klassikers und hat nur noch geringfügig mit Poes Vorlage zu tun. Die Geschehnisse in der Anstalt und der Alptraum des Mannes ohne Namen, in dem er sich in dem besagten Kloster wieder findet, entstanden nach einer Idee von Dirk Hank, Marc Sieper und Thomas Weigelt. Poes Plot ist somit lediglich ein Versatzstück des gesamten Hörspiels, das aus acht Teilen besteht, und die zusammen mit der Geschichte um das geheimnisvolle Kloster in Toledo in die eigentliche Rahmenhandlung eingebunden sind. Leider gibt das dürftige Booklet keine weiteren Informationen zur Entstehungsgeschichte und den Überlegungen zu dieser Adaption.

"Die Grube und das Pendel" ist der erste Teil der Serie. Darauf folgen:

2. Die schwarze Katze
3. Der Untergang des Hauses Usher
4. Die Maske des roten Todes
5. Der Malstrom
6. Der Goldkäfer
7. Mord in der Rue Morgue
8. Lebendig begraben.

Die gruselige Stimmung wird im Hörspiel durch aufwändige musikalische Untermalung und die emotionale Sprechleistung von Ulrich Pleitgen als Edgar Allan Poe gut in Szene gesetzt. Weiterhin treten Sprechergrößen wie Till Hagen und Joachim Kerzel auf. Auch kleine Effekte, wie der dezent eingesetzte Pendelschlag, der immer dann hörbar wird, wenn sich Szenen dramatisieren, unterstützen die spannende Atmosphäre. Der Titelsong "Der weiße Rabe" stammt aus der Feder des Rock-Poeten Heinz Rudolf Kunze.

Eingefleischte Poe-Fans könnten von der Adaption enttäuscht sein, da sich die Hörbuchversion doch sehr vom Original unterscheidet. Wer sich allerdings auf etwas Neues einlassen will, wird begeistert sein. Fans von Grusel- und Horror kommen mit "Die Grube und das Pendel" voll auf ihre Kosten, die auch sehr günstig unter sieben Euro liegen. Für wenig Geld erhält man also eine Stunde interessanten und schaurigen Hörspaß.

Nikola Poitzmann



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. November 2003 | ISBN: 3785713436 | Laufzeit: 60 Minuten | Originaltitel: The pit and the pendulum | Preis: 6,89 Euro

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