Mageret dachte, ihr Sohn wäre mit achtzehn Jahren nun endlich alt genug, die Wahrheit zu erfahren. Bis jetzt hatte sie Thorvald im Glauben gelassen, dass sein Vater vor seiner Geburt verstorben sei, doch die Wahrheit sieht anders aus.
Thorvalds Vater, der geheimnisvolle Sommerled wurde verbannt, ehe Thorvald zur Welt kam, denn er hatte seinen Bruder, Magerets eigentlichen Mann ermordet. Thorvald versteht die Welt nicht mehr, selbst seine Freundin Creidhe, die normalerweise jede seiner Launen erträgt, will er nicht bei sich haben. Thorvald interessiert nur noch, Informationen über die Verbannung seines Vaters zu erfahren, und wie es der Zufall will, kann einer der Eremiten, die die Hellen Inseln ab und an Besuchen, Thorvald von der Verbannung erzählen und lässt in ihm die Hoffnung keimen, dass sein Vater noch lebt.
Für Thorvald steht sofort fest, er muss seinen Vater finden, koste es, was es wolle um seine dunkle Seite auszuloten, die ihm sein Vater mitgegeben hat.
Was Thorvald nicht weiß, ist, dass auch Creidhe sich bei ihren Eltern über die Geschehnisse um Thorvalds Vater informiert hat, denn niemand anderes als Creidhes Vater hatte damals den Bann über Thorvalds Vater verhängt.
Creidhe kennt Thorvald gut genug, um zu wissen, dass er sich auf die Suche nach ihm begeben wird, zusammen mit seinem Freund Sam, der als Fischer ein Boot besitzt, welches Thorvald zu seinem Vater bringen soll. Was die zwei Jungen nicht wissen, als sie aufbrechen: Creidhe hat sich an Bord geschmuggelt und fährt mit ihnen zu einem ungewissen Ziel in ein Abenteuer, welches sie alle verändern wird.

"Die Wolkeninsel" von Juliet Marillier ist der Nachfolgeband von "Die Priesterin der Insel", damit gehört es zur Reihe "Saga of the Light Isles", zu der es leider keine deutsche Entsprechung gibt. Zu Beginn der Lektüre war mir gar nicht bewusst, dass "Die Wolkeninsel" "nur" ein zweiter Teil einer Reihe war, aber ich hatte dadurch überhaupt keine Nachteile in diesem Buch, denn die Geschichte liefert alle Informationen, die der Leser braucht, um dieses Buch lesen zu können.
Zum Schluss des Buches findet der Leser noch eine kleine Anmerkung von Juliet Marillier, in der sie auf die Anlehnung von wahren Orten und Sagen eingeht, die zwischen Norwegen und Island zu Hause sind.

Vom Stil her reiht es sich hinter der "Sevenwater-Trilogie" ein. Ein Kampf der wahren Liebe und Werte wartet auf den Leser. Leider ist der Anfang diesmal etwas ungeschickt gemacht, denn von einem Augenblick auf den anderen findet jemand heraus, dass er böse ist, und muss deswegen unbedingt weg von seiner Heimat. Aber hier soll nicht zu hart geurteilt werden, vielleicht ist dieser Einstieg verständlich, wenn man den Vorgängerband "Die Priesterin der Insel" gelesen hat.

Sieht man von diesem etwas schwachen Einstieg ab, muss sich dieses Buch wirklich nicht hinter den anderen von Juliet Marillier verstecken. Ein Muss also für alle Fans von Juliet Marillier, denn sie werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Ganz nach ihrem eigenen Stil verknüpft Juliet Marillier auch hier eine spannende Geschichte mit tiefen Gefühlen.